Kann man Blattläuse wirklich mit Haarspray bekämpfen?

Im Garten einen drastischen Schädlingsbefall entdeckt, aber kein Insektizid zu Hause? Bei der lösungsorientierten Suche durch die Wohnung kommt man auf impulsive und kuriose Ideen. Hilft beispielsweise Haarspray gegen Blattläuse?

Ähnliche Ratgeber findest Du in der Rubrik "Pflanzenschutz im Garten".

Sollte man wirklich Haarspray gegen Blattläuse einsetzen?
Sollte man wirklich Haarspray gegen Blattläuse einsetzen?  © Bildmontage: 123RF/huertinadetoni, 123RF/liudmilachernetska

Blattläuse gehören zu den häufigsten Schädlingen im Garten. Problematisch ist bei ihnen vor allem, dass sie in Massen auftreten.

Zwar richten sie selbst keine allzu großen Schäden an, jedoch kommt es zu Begleiterscheinungen, wie Rußtaupilzen durch Honigtau, die beispielsweise die Fotosynthese negativ beeinflussen.

Zudem können Blattläuse Viruskrankheiten übertragen.

Um sie schnell loszuwerden, ist es verlockend, sie willkürlich mit einem Hausmittel zu bekämpfen.

Nicht selten wird Haarspray in dem Zusammenhang vorgeschlagen. Welche Wirkung das Mittel hat, erfährst Du nun.

Wie wirkt Haarspray gegen Blattläuse?

Sprüht man das Spray auf die befallenen Pflanzenteile, wirkt es zweifach:

  • Zum einen fixiert das klebrige Mittel die lästigen Tierchen auf dem Blatt, die daraufhin weder Schaden anrichten noch sich ausbreiten und vermehren können.
  • Zum anderen atmen Blattläuse über Tracheen. Dabei handelt es sich um ein Röhrensystem im Körper. Das Haarspray verstopft dabei die Öffnungen des Atemorgans, sodass die Blattläuse ersticken.

Warum sollte man kein Haarspray gegen Blattläuse einsetzen?

Trotz effektiver Wirkung sollte man Haarspray nicht als Schädlingsbekämpfungsmittel verwenden, denn die Inhaltsstoffe könnten negative Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit haben:

Potenzielle umweltschädliche Folgen

Bei der Bekämpfung kann Haarspray zuallererst nicht nur negative Auswirkung auf Schädlinge, sondern auch die befallene Pflanze haben, Pflanzenteile angreifen oder diese ebenfalls verstopfen, sie an Stoffwechselprozessen wie Fotosynthese hindern und schwächen.

Außerdem sind nicht alle Inhaltsstoffe einfach abbaubar, können sich in der Natur ansammeln oder ins Grundwasser gehen. Im Haarspray enthaltene Silikone sowie synthetische Polymere auf Acrylatbasis ("flüssiges Plastik") können beispielsweise nicht abgebaut werden und sich mit der Zeit in der Umwelt ansammeln.

Die Konsequenzen sind allerdings noch nicht bekannt.

Eventuelle gesundheitsschädliche Folgen

Andere Inhaltsstoffe, die bei der Verwendung im Garten landen würden, können teilweise auch gesundheitliche Auswirkungen haben. Darunter zählen Stoffe wie beispielsweise Polyethylenglycole, die möglicherweise krebserregenden Benzophenone oder Ethylhexyl Methoxycinnamate.

Inwieweit Erträge im Gemüsebeet oder an Obststräuchern kontaminiert oder Tiere - ob Hunde und Katzen, oder Vögel und Igel - durch das Fressen von besprühten Pflanzenteilen betroffen sind, ist jedoch ebenfalls nicht klar.

Ein gewisses Risiko, wie bei herkömmlichen giftigen Schädlingsbekämpfungsmitteln, mag aber bestehen.

Wer dennoch als Notlösung Haarspray verwenden möchte, sollte möglichst auf Naturkosmetik und Produkte ohne bedenkliche Stoffe zurückgreifen.

Schädlingsbekämpfungsmittel können von Tieren über gefressene Blätter und Früchte aufgenommen werden.
Schädlingsbekämpfungsmittel können von Tieren über gefressene Blätter und Früchte aufgenommen werden.  © 123RF/shantimedia

Alternativen, um Blattläuse zu bekämpfen

Abgesehen von den unbekannten Konsequenzen und Auswirkungen der verschiedenen Inhaltsstoffe auf die Umwelt und die jeweilige Pflanze ist die Nutzung von Haarspray gegen Blattläuse unnötig.

Viel zu viele andere effektive (Haus-)Mittel ohne giftige Inhaltsstoffe sind bei der Schädlingsbekämpfung möglich.

Mehr Infos findest Du im passenden Ratgeber:

Blattläuse bekämpfen: So wirst Du sie mit Hausmitteln los.

Fazit

Haarspray scheint ein relativ wirksames Mittel gegen Blattläuse zu sein. Dennoch ist es nicht ratsam, dieses als solches zu verwenden. Neben potenziellen gesundheits- und umweltschädlichen Folgen gibt es zudem weitere herkömmliche und allgegenwärtige Hausmittel, die ebenso effektiv, jedoch umweltfreundlicher sind.

Titelfoto: Bildmontage: 123RF/huertinadetoni, 123RF/liudmilachernetska

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