Stimmt es wirklich, dass die Herbstzeitlose giftig und sogar tödlich ist?

Wer sie im Garten stehen hat, sollte dringend wissen, dass die Herbstzeitlose giftig ist.

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Ist die Herbstzeitlose giftig? Bei Berührung oder Verzehr drohen fatale Folgen.
Ist die Herbstzeitlose giftig? Bei Berührung oder Verzehr drohen fatale Folgen.  © 123RF/krrad

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) gehören zu den Zeitlosengewächsen.

Aufgrund ihrer Blütezeit im August bis Oktober sorgen sie auch noch kurz vor dem Winter kurz für Frühlingsgefühle.

Sie treten vermehrt im Süden Europas auf, zum Norden hin werden sie jedoch seltener. Dort sind sie auf feuchten Naturwiesen, in Waldlichtungen sowie im Garten auffindbar.

Das Colchicin in der Pflanze ist nützlich in der Pflanzenzucht, denn es kann den Chromosomensatz von Pflanzen vermehren und für große Blüten und Früchte sorgen.

Allerdings ist dieser Stoff giftig, weshalb die Herbstzeitlose ihm den Status als Giftpflanze des Jahres 2010 verdankt.

Für wen die Herbstzeitlose giftig ist, wie man eine Vergiftung erkennt und reagiert, und wie man die Pflanzen im Garten identifizieren kann, erfährst Du nun.

Wie giftig ist die Herbstzeitlose?

In den Herbstzeitlosen sind 20 Alkaloide enthalten. Insbesondere das Alkaloid Colchicin macht die Pflanze hochgiftig.

Giftig sind alle Pflanzenteile. Am konzentriertesten ist das Gift zwar in der Blüte (1,8 %), in den Samen (0,5 %), der Knolle (0,2 %) und den Blättern (0,03 %) ist jedoch ebenfalls ausreichend Gift für Vergiftungen.

Der Gehalt des Giftes in der Pflanze verändert sich außerdem innerhalb des Jahres. Mit der Samenreifung ist das Gift beispielsweise konzentrierter.

Übrigens: Auch getrocknet ist die Pflanze noch giftig. Daher ist auch Verzehr von kontaminiertem Heu gefährlich. So gelangt das Gift in Milch, was Krebserkrankungen verursachen soll.

Ist die Herbstzeitlose giftig bei Berührung?

Der Hautkontakt mit der Herbstzeitlosen durch eine Berührung sollte keine Vergiftung auslösen. Dennoch kann das Gift die Haut reizen. Daher sollte man unbedingt Handschuhe zur Sicherheit tragen, wenn man mit der Pflanze in Kontakt kommen kann.

Auch Mundkontakt sollte dringend vermieden werden, wenn die giftige Pflanze berührt wurde.

Sicherheitshalber sollte man direkten Hautkontakt mit der Herbstzeitlosen vermeiden.
Sicherheitshalber sollte man direkten Hautkontakt mit der Herbstzeitlosen vermeiden.  © 123RF/vitaliy77

Wie giftig ist die Herbstzeitlose für Menschen?

Der Verzehr von Herbstzeitlosen kann schlimmstenfalls tödlich sein. Genauer gesagt soll die Sterblichkeit bei einer Vergiftung bei etwa 90 Prozent liegen.

Schon wenige Gramm sind für einen solchen tödlichen Ausgang ausreichend.

Auch der Verzehr mit dem Gift belasteter Milch kann gefährlich sein und Krebserkrankungen verursachen.

Aber richtig konzentriert - und nur wenn vom Arzt explizit verschrieben - kann Colchicin auch als Medikament zur Behandlung von Gicht eingesetzt werden.

Wie giftig ist die Herbstzeitlose für Tiere?

Nicht nur für Menschen kann der Verzehr von Herbstzeitlosen fatal sein. Auch für viele Tiere ist die Pflanze giftig.

Kleine Tiere wie Vögel, Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen und Hasen sowie auch Hunde und Katzen sollten die Pflanze daher ebenfalls nicht verzehren.

Auch Ziegen und Schafe reagieren auf das Gift, aber insbesondere für Rinder, Pferde und Schweine ist die Pflanze giftig.

Da auch für Rinder die Herbstzeitlose giftig ist, sollte man sichergehen, dass sie nicht getrocknet im Heu enthalten ist.
Da auch für Rinder die Herbstzeitlose giftig ist, sollte man sichergehen, dass sie nicht getrocknet im Heu enthalten ist.  © 123rf/michelangeloop

Wie schnell wirkt das Gift der Herbstzeitlosen?

Das Gift in den Herbstzeitlosen wirkt relativ schnell. Schon nach zwei bis sechs Stunden können sich erste Vergiftungssymptome bemerkbar machen.

Was passiert, wenn man eine Herbstzeitlose isst?

Erste Reaktionen nach dem Verzehr der Giftpflanzen können ein Brennen im Mund sowie Schluckbeschwerden sein.

Häufige Symptome sind Übelkeit und Erbrechen - nicht selten begleitet von blutigen Durchfällen.

Aufgrund der Vergiftung kann es außerdem zu Nierenschäden, bis hin zum Kreislaufversagen und Atemlähmungen kommen.

Herbstzeitlose: Vergiftung - Was tun?

Bei ersten Vergiftungssymptomen nach ungewissem Verzehr sollte der (Gift-)Notruf gewählt werden.
Bei ersten Vergiftungssymptomen nach ungewissem Verzehr sollte der (Gift-)Notruf gewählt werden.  © 123rf/voronaman

Nach Einnahme oder bei erstem Verdacht einer Vergiftung sollte nicht gezögert, sondern dringend der Rettungsdienst oder Giftnotruf verständigt werden.

Anders als für Maiglöckchen gibt es für Herbstzeitlose kein Gegengift.

Stattdessen werden im Krankenhaus die Symptome behandelt sowie der Kreislauf und Wasser-Elektrolyt-Haushalt aufrechterhalten.

So kann man Herbstzeitlose erkennen

Bei Herbstzeitlosen handelt es sich um oberirdisch 20 Zentimeter hohe Pflanzen mit langen, lanzettförmigen, dunkelgrünen Blättern, die denen von Tulpen ähneln. Sie sind außerdem relativ dickwandig, laufen spitz zu und wölben sich an der Spitze etwas nach innen.

Im Zentrum der Blätter bilden sich im Mai bis Juni die braunen Kapselfrüchte.

Von August bis Oktober blüht die Herbstzeitlose. Eine Pflanze hat bis zu fünf blass violette Blüten, die Krokussen stark ähneln.

Diese sieht man allerdings nicht gleichzeitig mit den Blättern der Herbstzeitlosen, die stattdessen im Frühling bis Frühsommer zu finden sind.

Das Gefährliche an den Pflanzen ist nicht nur ihre Giftigkeit, sondern auch der Fakt, dass sie Doppelgänger haben.

Insbesondere mit Krokussen sowie Bärlauch können die Herbstzeitlose verwechselt werden.

Erfahre in einem eigenständigen Artikel, wie man Herbstzeitlose von Bärlauch unterscheiden und Bärlauch sicher erkennen kann.

Nicht immer sind es Herbstzeitlose. Blätter von Bärlauch oder Maiglöckchen sehen ihren Blättern ähnlich.
Nicht immer sind es Herbstzeitlose. Blätter von Bärlauch oder Maiglöckchen sehen ihren Blättern ähnlich.  © 123RF/ruckszio

Herbstzeitlose bekämpfen

Trotz ihrer Giftigkeit handelt es sich bei den Pflanzen um nützliche Nahrungsquelle im Herbst für Bienen und andere Bestäuber.

Wer den Bestand dennoch regulieren und Kinder und Haustiere im Garten sicher spielen lassen möchte, will die giftigen Pflanzen aus dem Garten vertreiben.

Dazu entfernt man im Mai die Blätter. Dadurch nimmt man der Knolle den Energielieferanten, sodass sie abstirbt und nicht neu austreibt.

Wichtig ist beim Entfernen Handschuhe zu tragen.

Auch häufiges, intensives Nutzen der Rasenfläche sowie häufiges Rasenmähen vertreibt die Pflanze.

Fazit

Für Menschen und Tiere sind Herbstzeitlose giftig. Um Vergiftungen und Hautreizungen zu vermeiden, sollte man direkten Kontakt und das Einnehmen der Pflanze verhindern.

Titelfoto: 123RF/krrad

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