Vom kleinen Lavendel zum Blütenmeer - 3 Methoden zum Vermehren

Willst Du aus einem Lavendelbusch ein ganzes Meer der duftenden Kräuter machen, kannst Du ganz einfach Deinen Lavendel vermehren.

Weitere Artikel findest Du im Ratgeber zur Gartengestaltung.

Lavendel vermehren: Wasserglas oder in Erde - aus einer Pflanze wird ganz einfach eine größere Blütenpracht.
Lavendel vermehren: Wasserglas oder in Erde - aus einer Pflanze wird ganz einfach eine größere Blütenpracht.  © 123rf/serhiibobyk

Lavendel (Lavandula) gehört zu den beliebtesten Pflanzen im Kräutergarten. Angenehm duftend und mit dichten violetten Blüten bereichert sie jeden Garten. Nicht nur Gartenbesitzer erfreuen sich an ihnen, denn sie sind außerdem sehr bienenfreundlich.

Und nicht nur das. Die pflegeleichte Pflanze wird auch als Heilpflanze verwendet. So soll sie unter anderem krampflösend und entzündungshemmend wirken.
Für ihren beruhigenden Duft sowie zur Bekämpfung von Ungeziefer kann man Lavendelsäckchen selber machen.

Von dem Halbstrauch kann man gar nicht genug haben? Mit einigen Methoden kann man ganz einfach Lavendel vermehren.

Wie klappt das am besten - in Wasser oder besser in Erde? Erfahre es nun.

Infos für Schnellleser:

  • Zum Vermehren von Lavendel kann man zwischen verschiedenen Methoden wählen.
  • Durch Stecklinge lässt sich Lavendel schnell und einfach vermehren. Diese kann man auch von einem verholzten Lavendel kappen und ihn somit verjüngen.
  • Neben dem gängigen Vermehren durch Stecklinge kann man einen Lavendelstrauch auch durch Absenker vermehren.
  • Insbesondere Lavendelbüsche in Kübeln benötigen mit der Zeit mehr Platz. Durch eine Teilung kann man sie vermehren.
  • Etwas mehr Zeit benötigt man, wenn man Lavendelpflanzen durch Samen vermehrt.

Lavendel durch Stecklinge vermehren

Eine Möglichkeit der vegetativen Vermehrung sind Stecklinge. Diese Methode ist besonders praktisch, da zweimal im Jahr ohnehin ein Rückschnitt anfällt, dessen Schnittgut zum Vermehren genutzt werden kann.

Die Stecklingsvermehrung eignet sich daher im frühen Frühling sowie im Spätsommer - zeitgleich mit dem Rückschnitt.

Schritt 1: Schneide etwa sieben bis zehn Zentimeter eines nicht blühenden Zweigs ab oder verwende das Schnittgut vom Rückschnitt des Lavendelstrauchs. Kappe zudem die Triebspitzen von diesem, sodass die Stecklinge gut verzweigt neu austreiben.

Schritt 2: Entferne nun alle Blätter im unteren Drittel.

Anschließend hat man die folgenden zwei Möglichkeiten.

Lavendel vermehren: Stecklinge fallen beim Rückschnitt an und müssen nicht entsorgt werden.
Lavendel vermehren: Stecklinge fallen beim Rückschnitt an und müssen nicht entsorgt werden.  © 123RF/thefutureis

Stecklingsvermehrung in Erde

Zum einen kann man die Stecklinge in Erde wurzeln lassen.

Schritt 3: Mische dazu groben Sand in gleichen Teilen mit Anzuchterde. Gebe diese dann in eine Anzuchtschale, drücke sie etwas fest und befeuchte sie leicht.

Schritt 4: Stecke die Stecklinge nun bis zum Blattansatz in die Erde.

Schritt 5: Besprühe die Stecklinge mithilfe einer Sprühflasche mit Wasser.

Schritt 6: Decke den Topf dann mit einem transparenten Deckel oder einer Folie ab, sodass darunter weiterhin eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.

Schritt 7: Stelle die Stecklinge warm und hell, jedoch nicht zu sonnig auf.

Schritt 8: Lüfte unter der Abdeckung regelmäßig oder befeuchte die Erde gegebenenfalls erneut.

Schritt 9: Nach etwa sechs bis acht Wochen kann man die nun bewurzelten Stecklinge aus der Anzuchtschale in einen eigenen Topf setzen.

Schritt 10: Wenn sie im neuen Topf neu austreiben, stutze sie ab und zu, sodass sie kompakt, aber verzweigt wachsen.

Schritt 11: Im kommenden Frühling kann der Lavendel ins sonnige und windgeschützte Beet gepflanzt werden.

Tipp: Mit Bewurzelungspulver kann man die Chancen für ein erfolgreiches Anwachsen erhöhen. Vor dem in-die-Erde-Setzen wird der Steckling dazu kurz in das Pulver gesteckt.

Lavendel vermehren: Wasserglas statt Erde

Alternativ kann man die Lavendelstecklinge, wie viele andere Pflanzen auch, im Wasserglas wurzeln lassen. Während dieses Verfahren zwar möglich ist, ist die Gelingquote jedoch geringer, da Stecklinge im Wasser häufiger verwelken.

Das Spannende dabei ist jedoch, dass man das Wurzelwachstum beobachten kann.

So geht man dazu weiter vor:

Schritt 3: Stelle den Steckling in ein schmales Glas mit etwa fünf Zentimeter Wasser. Dadurch, dass die Blätter bereits vom unteren Teil entfernt wurden, wird das Verfaulen verhindert.

Schritt 4: Wechsle das Wasser regelmäßig aus, sodass es frisch bleibt.

Schritt 5: Nach wenigen Wochen haben sich Wurzeln gebildet, sodass man den Steckling in einen Topf pflanzen kann.

Nun kann wie ab Schritt 10 im vorherigen Abschnitt weiter verfahren werden.

Lavendel vermehren mit Absenkern

Unkompliziert ist auch die Lavendelvermehrung durch Absenker.

Schritt 1: Dazu wird ein langer Zweig gewählt und zu Boden gedrückt. Dort wird eine Furche von etwa zehn Zentimetern Tiefe gegraben.

Schritt 2: Bevor der Zweig in diese Furche gedrückt wird, werden die Blätter an dieser Stelle entfernt, sodass sich keine Blätter unter der Erde befinden.

Schritt 3: Anschließend wird die Furche mit Erde geschlossen. Gegebenenfalls kann Draht zum Fixieren des Zweigs am Boden benutzt werden.

Schritt 4: Im Herbst wird der Absenker zur Kontrolle vorsichtig freigelegt. Haben sich unter der Erde Wurzeln gebildet und sind diese fest angewachsen, kann der Absenker von der Mutterpflanze getrennt werden.

Ist das noch nicht der Fall, kann man weiterhin bis zum Frühling warten und auf ein Anwurzeln hoffen.

Mit Absenkern lässt sich ebenfalls unkompliziert Lavendel vermehren.
Mit Absenkern lässt sich ebenfalls unkompliziert Lavendel vermehren.  © TAG24/cb

Lavendel teilen

Eine weitere Maßnahme zur Vermehrung von Lavendel ist die Teilung. Diese Vorgehensweise bietet sich an, wenn die Pflanzen weder zu alt noch zu jung sind. Junge Pflanzen haben noch nicht ausreichend gewurzelt, alte sind dagegen oft schon sehr stark verholzt, was den Prozess erschwert und die Pflanze anfälliger für Schäden und Krankheiten macht.

Ist nichts von beidem der Fall, kannst Du im Frühling die Pflanze beziehungsweise den Wurzelballen mithilfe eines Spatens aus der Erde heben. Dieser wird nun vorsichtig in zwei oder mehrere Teile getrennt.

Setze diese dann wieder mit ausreichend Abstand in die Erde. Dort sollten sie jetzt genügend Platz haben, um sich auszubreiten.

Mit Samen die Lavendelpfanze vermehren

Die Jungpflanzen können nach dem letzten Frost im Spätfrühling ins Beet gepflanzt werden.
Die Jungpflanzen können nach dem letzten Frost im Spätfrühling ins Beet gepflanzt werden.  © 123RF/irinashatilova

Wer von Grund auf anfangen möchte, kann seine Lavendelpflanze durch Samen vermehren.

Schritt 1: Geerntet werden die Samen dazu im Frühling nach der Blüte, denn um die Samen aus ihrer Keimruhe zu wecken, ist ein Kältereiz nötig. Neben den eisigen Temperaturen im Winter, kann man die Samen zudem zwei Wochen im Kühlschrank lagern, um sicherzugehen.

Schritt 2: Etwa ab März können die Samen in Aussaaterde ausgesät werden. Diese sollte durchlässig und düngerfrei sein. Lavendel ist ein Lichtkeimer, benötigt also ausreichend Licht, um keimen zu können. Daher sollten die Samen angedrückt, jedoch kaum mit Erde bedeckt werden. Anschließend werden sie mit Wasser besprüht, sodass sie angefeuchtet, aber nicht weggespült werden.

Schritt 3: Um ein Gewächshaus zu imitieren, wird die Aussaat nun mit einem durchsichtigen Deckel oder einer Folie abgedeckt und an einen sonnigen Platz auf dem hellen Fensterbrett platziert.

Schritt 4: Vier Wochen später wird die Abdeckung spätestens abgenommen. Haben sich neben den Keimblättern erste Blätter gebildet, werden die Pflänzchen pikiert und umgetopft. Je nach Voraussetzungen kann es aber auch Monate dauern, bis Keimlinge entstehen.

Schritt 5: In das Beet auspflanzen sollte man die Jungpflanze jedoch erst ab Ende Mai, wenn Spätfröste vorbei sind und der Boden aufgewärmt ist.

Übrigens: Will man die Samen direkt ins Beet säen, sollte man bis mindestens Mai warten.

Fazit

Wer gar nicht genug von den duftenden violetten Blüten haben kann, kann ganz einfach seinen Lavendel vermehren. Mögliche Maßnahmen gibt es einige. Insbesondere Stecklinge eignen sich, um relativ schnell neue Jungpflanzen zu kultivieren. Aus diesem Grund sollte der Grünschnitt nach einem Rückschnitt nicht entsorgt und verschwendet werden.

Titelfoto: 123rf/serhiibobyk

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