Kompost anlegen: So wird aus Abfall schwarzes Gold
Du wärst auch gerne stolze Besitzerin oder stolzer Besitzer von eigener Komposterde? Wie Du Kompost anlegen und anschließend Deine Beete mit eigener Erde anlegen kannst, erfährst Du hier.
Weitere Tipps & Tricks findest Du übrigens im Ratgeberbereich zur Gartengestaltung.
Tipps für Schnellleser:
- Kaufe oder baue Dir einen luftdurchlässigen Komposter und stelle ihn an einen (halb-)schattigen Platz im Garten.
- Sammle organische Abfälle in ihm und achte dabei auf Schichten aus trockenem sowie feuchtem Abfall.
- Verwende Kompostbeschleuniger, um die Abfälle schneller zum Verrotten zu bringen.
- Das Kompostieren dauert je nach Komposter und Pflege ein halbes bis zu einem Jahr.
Nachhaltig, günstig, praktisch: Durch das Kompostieren oder auch die Rotte wird organisches Material zu schwarzem Gold eines jeden Gärtners, also Humus, verarbeitet.
Durch diesen Nährstoffkreislauf reduzierst und recycelst Du zum einen Deinen Abfall und kannst Dir eine Biotonne sparen.
Zum anderen gewinnst Du daraus nährstoffreiche Erde für Deine Beete.
Beim Bau und der Nutzung eines Komposts gibt es allerdings einige Punkte zu beachten.
Kompost anlegen: 3 wichtige Tipps
Wie Du vielleicht gemerkt hast, bedarf das Kompostieren einiger Recherche und Vorbereitung. Wie Du Kompost richtig anlegen kannst und was Du vorher wissen musst, erfährst Du hier.
1. Zeitpunkt
Eigentlich kannst Du jederzeit Kompost anlegen. Jahreszeit und Temperatur spielen dabei im Prinzip keine Rolle. Im Sommer oder Herbst haben sich jedoch vielleicht schon einige Materialien und Abfälle angesammelt, was zum Anlegen hilfreich ist. Daher bietet sich der Sommer oder Herbst besonders an.
2. Platz
Wenn Du bei Dir draußen etwas freien Platz hast, kann Du dort ganz einfach Kompost anlegen. Im Garten klappt es daher am besten. Aufgrund der begrenzten Fläche, des fehlenden Erdbodens und der Geruchsentwicklung eignet sich der Balkon nicht für einen herkömmlichen Komposter. Hierfür gibt es allerdings Alternativen. Man kann beispielsweise mit einer Wurmkiste einen Mini-Kompost anlegen.
Um erfolgreich rotten und kompostieren zu können, sollte der Komposter windgeschützt im (Halb-)Schatten im Garten stehen. So trocknet er in der prallen Sonne nicht aus. Er sollte außerdem gut zugänglich sein - idealerweise auch mit einer Schubkarre - um fertigen Humus abzunehmen und verteilen zu können.
Da Komposter in der Regel nicht sehr ästhetisch sind, stellst Du ihn am besten etwas sichtgeschützt vor den Nachbarn auf, zum Beispiel versteckt durch Sträucher, um die Gartenidylle der Nachbarn nicht zu zerstören. Sicht- sowie Lichtschutz bieten zum Beispiel Sträucher. Bei Beerensträuchern profitierst Du zudem von der Ernte.
3. Behälter
Nicht minder wichtig ist der richtige Behälter zum Kompostieren. Dieser sollte fest, aber zwingend luftdurchlässig sein. Wichtig ist zudem, dass er keinen Boden besitzt, sodass es direkten Kontakt zur Erde gibt. Das erlaubt Regenwürmer und andere wichtige kleine Lebewesen und lässt zu, dass das Wasser absickern kann.
Hast Du Wühlmäuse oder andere kleine Nager im Garten, kannst Du diese gegebenenfalls mit engmaschigem Draht fernhalten.
Zudem gibt es verschiedene Kompostersysteme:
- Offene Komposter: Diese sind am günstigsten und eignen sich vor allem auf großen Grundstücken und wenn eine Menge Garten- und Küchenabfälle anfällt. Ein offener Komposter sollte mindestens 1,20 Meter breit und 80 Zentimeter hoch sein.
- Holzkomposter: Holzkomposter sind simple Behälter aus Holzbretter und ohne Abdeckung. Dadurch wird es in ihnen nicht so heiß, dafür jedoch geruchsintensiver. Sie sind aus nachhaltigem Material und mit ihnen lässt sich vermutlich am ästhetischsten Kompost anlegen.
- Schnellkomposter oder Thermokomposter: Diese sind aus weniger ästhetischem Kunststoff. Sie ermöglichen jedoch eine schnellere Wärmeentwicklung, wodurch es schneller zur Verrottung kommt. Die Gerüche sind in diesen auch besser eingedämmt. Idealerweise lassen sich die Komposter von der Seite öffnen, um problemlos fertigen Humus zu entnehmen.
Tipp: Hast Du einen großen Garten und/oder viel Abfall, eignen sich gleich mehrere Komposter. Das erleichtert das Umsetzen und erlaubt Ruhephasen.
Kompost anlegen: die verschiedenen Schichten
Was auf dem Komposter landen darf, weißt Du jetzt. Diese Abfälle musst Du beim Kompost anlegen schichten. Wie, erfährst Du in dieser einfachen Anleitung:
1. Der Boden
Vor der ersten Schicht solltest Du sichergehen, dass diese den Erdboden berühren würde. Der Komposter muss also bodenlos sein, denn kleine Nutztiere wie Regenwürmer werden in ihm gebraucht. Ist der Boden zu fest, musst Du ihn eventuell kurz mit einer Harke oder Grabgabel auflockern.
2. Die unterste Schicht
Die erste, unterste Schicht besteht aus groben Materialien. Für sie kannst Du die Schnitte der letzten Gartenarbeit verwenden, wie zum Beispiel Reisig oder Heckenschnitt. Diese untere Schicht soll ungefähr 30 Zentimeter hoch werden.
3. Die mittlere Schicht
Diese nächste, mittlere Schicht ist vermutlich die interessanteste. Hier landen alle Deine Garten- und Küchenabfälle. Diese sollten jedoch nicht alle planlos aufeinandergetürmt werden.
Für ein optimales Ergebnis spielt die bestimmte Mischung eine Rolle, denn bei richtiger Mischung wird es bei der Verrottung bis zu 70 Grad heiß, wodurch Schädlinge und Unkrautsamen absterben. Das heißt, auch diese Schicht besteht selbst aus mehreren Schichten.
Um eine bestmögliche Rotte zu ermöglichen, bedarf es einer guten Mischung von Kohlenstoff und Stickstoff. Idealerweise besteht zwischen beiden ein Verhältnis von 15:1, oder 25:1 - also immer mehr kohlenstoffhaltige Stoffe als stickstoffhaltige. Kohlenstoff kommt vor allem aus den braunen Stoffen wie Äste, Laub, Stroh und Holzhackschnitzel. Stickstoff stammt aus den grünen Stoffen, zum Beispiel Grünschnitt, Gemüse, Brennnesseln, aber auch Kaffeesatz, Mist und Jauche. Diese verschiedenen Stoffe werden idealerweise abwechselnd geschichtet.
Tipp: Um eine angemessene Feuchtigkeit zu gewährleisten, sollten auch trockene und feuchte Schichten generell abwechselnd geschichtet werden.
Bevor Du die Abfälle auf den Komposter wirfst, sollten sie möglichst klein sein. Sie sollten allerdings nicht so klein werden, dass sie keine Hohlräume mehr lassen und keine Luft mehr zirkulieren kann. Dann würde Schimmel entstehen.
Wer möchte und wem es an Geduld fehlt, kann auch Kompostbeschleuniger verwenden. Dieser kann Kalk, Gesteinsmehl oder ein spezielles Mittel aus dem Gartenmarkt sein. Der Beschleuniger sollte als dünne Schicht zum Kompost hinzugegeben werden.
Erreicht diese Schicht eine bestimmte Höhe - circa 1,20 Meter - folgt die nächste Schicht.
4. Die oberste Schicht
Die letzte Schicht dient zur Abdeckung. Mit dieser Schicht wird die vorherige ab einer Höhe von ungefähr 1,20 Metern mit Grasschnitt und Stroh abgedeckt. Diese verhindert, dass der Kompost austrocknet.
Tipps für die Kompost-Pflege
Um guten Humus zu gewinnen, muss man den Kompost richtig anlegen und umsetzen. Angelegt ist er mit den vorherigen Schritten nun. Was passiert dann?
Es gibt einige Möglichkeiten, den Prozess anzutreiben:
- Zum einen kannst Du etwas fertigen Kompost in Deine Abfälle auf dem Komposter hineinmischen.
- Da Du diesen vermutlich noch nicht hast, kannst Du stattdessen auch zehn Prozent tonhaltige Erde verwenden.
- Einen weiteren Kompoststarter kannst Du Dir selbst ansetzen. Mische ein Kilo Zucker und einen Hefewürfel in zehn Liter Wasser. Diesen gießt Du dann über Deinen Kompost.
- Beschleunigen können auch effektive Mikroorganismen (EM). Diese sind im Gartencenter erhältlich und werden mit Wasser verdünnt auf den Kompost gegossen. Sie sorgen für ein schnelleres sowie nährstoffreicheres Kompostieren.
Auch bei höherer Temperatur läuft die Rotte schneller ab.
Zudem sollte auf die richtige Feuchtigkeit im Komposter geachtet werden. Nimmt man einen modrigen, fauligen Geruch wahr oder lässt sich der Kompost leicht auswringen, ist die Masse zu feucht. Verantwortlich sind vermutlich zu viele feuchte Materialien übereinander sowie zu viel feuchter Rasenschnitt. In dem Fall sollte man trockene Abfälle wie Stroh oder Holzschnitte zwischenmischen. Letztere kann man sich von der Gartenarbeit am Anfang des Frühlings aufheben. Bei hohem Niederschlag sollte der Komposter zudem, wenn er das nicht bereits ist, abgedeckt werden.
Findest Du im Gegensatz eine Menge Ameisen im Komposter, oder ist es ein heißer, trockener Tag, kannst Du den Komposter etwas wässern oder feuchte Materialien hinzugeben.
Nach circa ein bis drei Monaten, je nach Verrottungsfortschritt, solltest Du den Kompost zur Durchlüftung umsetzen. Das beschleunigt den Prozess. Dafür kannst Du die Abfälle im Komposter umschichten oder in einen weiteren Komposter umfüllen.
Was darf man kompostieren?
Der Komposter steht und Du möchtest anfangen zu kompostieren. Was zählt denn nun als Kompostgut und darf auf dem Komposter landen?
Was darf hinein: organischer Abfall aus Küche und Garten, wie z. B.:
- Laub
- trockener Rasenschnitt
- zerkleinerte Äste und Zweige
- Pflanzenreste und alte Erde
- unbehandelte Obst- und Gemüsereste und -schalen
- Eierschalen
- Holzhäcksel
- reine Holzasche
- Kaffeesatz
- Teebeutel
Was nur in kleinen Mengen und unter Bedingungen hinein darf:
- Unkraut (aber ohne Samen)
- feuchter Grün- und Rasenschnitt (nur dünn)
- Sägespäne
- unbeschichtetes Papier
Was nicht hinein darf:
- gekochte Essensreste
- behandelte Obstschalen
- beschichtetes Papier
- behandeltes Holz
- Gebäck
- Fleisch und Knochen
- kranke und schädlingsbefallene Pflanzen
- Katzenstreu
- Aschereste
So wird aus Abfall richtiger Kompost
Vom Abfall bis zur fertigen Humus-Erde durchgeht der Kompost drei Reifestadien:
1. Mulch: Mulch erkennt man am neutralen Geruch und durch größere Stücken. Eignet sich gut zum Mulchen.
2. Dünger: Dünger ist halbreifer Kompost nach circa drei Monaten. Ihn erkennt man am leichten Geruch nach Walderde und durch weniger große Stücke. Er eignet sich als Dünger für Starkzehrer wie z. B. Tomaten.
3. Komposterde: Komposterde ist reifer Kompost nach ungefähr einem halben bis einem Jahr. Sie erkennt man am Geruch nach Walderde und anhand der fehlenden Stücke.
Dementsprechend dauert es, je nach Komposter und Pflege, einige Monate bis zu einem Jahr, bis die Komposterde reif und fertig ist.
Einmal gesiebt, um restliche große Stücke zu entfernen, und schon kann die Erde verteilt werden. Aufgrund der vielen Nährstoffe und düngenden Funktion eignet sich diese Erde nicht als Aussaaterde. Als Sand-Erde-Mix eignet sie sich jedoch hervorragend als Blumenerde.
Mit etwas freiem Platz kannst Du ganz einfach einen Kompost im Garten anlegen und so Deine Küchen- und Gartenabfälle loswerden und sie gleichzeitig in nährstoffreiche Blumenerde verwandeln.
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