Kartoffeln im Sack anbauen: So gelingt die reiche Ernte auf kleinster Fläche

Kein Platz? Kein Problem! Auch bei wenig Platz auf dem Balkon oder der Terrasse lassen sich Kartoffeln im Sack anbauen.

Weitere Tipps und Ideen zum Gemüseanbau im Garten findest Du unter: Gartengestaltung.

In einem Pflanzsack kann man Kartoffeln auf dem Balkon anbauen.
In einem Pflanzsack kann man Kartoffeln auf dem Balkon anbauen.  © 123RF/grazza23

Fehlt die Erfahrung im Gemüseanbau, fällt vielen der Anfang schwer. Aber auch bei wenig Platz und fehlender Erfahrung kann man beispielsweise Kartoffeln anbauen und eigene Erträge ernten.

Mithilfe eines Pflanzsacks kann man nämlich ganz einfach Kartoffeln auf dem Balkon anbauen.

Diese Anbaumethode ist nicht nur platzsparend, sondern auch flexibel und nicht sehr aufwendig, aber dennoch ertragreich.

Außerdem ist die isolierte Pflanze nicht ganz so anfällig für Schädlinge und Krankheiten.

Sobald sich im Frühling die Temperaturen über acht Grad Celsius halten, kannst Du mit dem Projekt beginnen.

Wie Du Kartoffeln im Sack anbauen kannst, erfährst Du nun.

Was wird für den Kartoffelanbau auf dem Balkon benötigt?

Will man Kartoffeln im Sack anbauen, wird gar nicht so viel benötigt. Neben dem passenden Gefäß benötigt man lediglich Pflanzkartoffeln sowie angemessene Erde und idealerweise etwas Blähton zur Drainage.

Pflanzsack für den Kartoffelanbau auf dem Balkon

Eigenschaften eines guten Pflanzsacks

Als Pflanzsack wird meist ein Kunststoffsack aus PVC-Gewebe verwendet. Das Material ist stabil, robust und luftdurchlässig.

Im Handel erhältliche Pflanzsäcke sind meist 40 bis 50 Zentimeter hoch und haben einen Durchmesser von etwa 30 bis 40 Zentimeter. Unverzichtbar sind Wasserabzugslöcher am Boden, sodass keine Staunässe entsteht.

Einige Modelle haben außerdem ein praktisches Klettfenster, durch das sich reife Kartoffeln einfach ernten lassen.

Pflanztasche selbst machen

Solche Pflanztaschen kann man übrigens auch selbst machen. Verwendet werden können stabile Einkaufstaschen aus Kunststoff sowie ein Jutesack oder Reissack.

Auch bei ihnen darf man nicht vergessen, Entwässerungsschlitze von höchstens einem bis zwei Zentimeter in den Boden zu schneiden. Sind diese Schlitze allerdings zu groß, verliert der Sack Erde.

Anstelle eines praktischen Pflanzsacks kann man Kartoffeln aber auch in einem Kübel anbauen.

Mit solchen Hilfsmitteln ist das Kartoffeln-Anbauen im Sack kein Problem.
Mit solchen Hilfsmitteln ist das Kartoffeln-Anbauen im Sack kein Problem.  © 123RF/plazaccameraman

Pflanzkartoffeln für den Anbau im Sack

Um Kartoffeln im Sack zu pflanzen, verwendet man am besten vorgekeimte Kartoffeln.

Frühkartoffeln eignen sich dabei besonders, beispielsweise die Sorten "Annabelle" und "Glorietta".

Aber auch mittelspäte und sowohl festkochende als auch mehlige Kartoffelsorten kann man für den Anbau auf Balkon und Terrasse verwenden.

Generell kann man sein Glück mit eigentlich fast allen vorgekeimten Kartoffeln versuchen - sowohl Speise- als Saatkartoffeln.

Kartoffeln im Sack anbauen: Welche Erde eignet sich?

Für das optimale Substrat mischt man herkömmliche im Handel erhältliche und vorgedüngte Gemüseerde mit einem Viertel Sand.

Alternativ kann man auch je zwei Teile Gartenerde und reifen Kompost sowie einen Teil Sand vermengen. Der Sand durchlüftet und lockert das Substrat auf und verhindert Staunässe. Kompost liefert wertvolle Nährstoffe.

Bevor die Pflanztasche jedoch mit dem Substrat gefüllt wird, ist eine zusätzliche Drainageschicht aus Blähton sinnvoll.

Blähton verhindert im Sack Staunässe durch zu viel Gießwasser.
Blähton verhindert im Sack Staunässe durch zu viel Gießwasser.  © 123rf/mihail39

Kartoffeln im Sack anbauen: Anleitung

Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung ist das Kartoffeln-Anbauen im Sack ganz einfach.

Schritt 1: Rolle den Rand des Pflanzsacks auf etwa 30 Zentimeter Höhe hinunter und befülle ihn mit einer zirka drei bis fünf Zentimeter dicken Schicht aus Blähton zur Drainage.

Schritt 2: Fülle dann etwa 15 Zentimeter Erde in den Pflanzsack.

Schritt 3: Abhängig vom Durchmesser des Pflanzsacks werden nun drei bis vier Kartoffeln mit gleichmäßigem Abstand auf der Erde platziert.

Schritt 4: Bedecke diese dann mit etwas Erde und gieße sie gut an.

Innerhalb von zwei Wochen wachsen die Triebe zu 15 Zentimeter hohen Pflanzen.
Währenddessen sollte die Erde durchgängig feucht gehalten, Staunässe jedoch dringend verhindert werden.

Tipp: Die Huminsäure in der Erde sorgt für dunkle Flecken auf dem Boden. Um diese zu verhindern, kann man eine undurchlässige Folie unter dem Pflanzsack auslegen.

Schritt 5: Nach und nach kann man die Pflanze mit Erde anhäufeln: Wenn sie 30 Zentimeter erreicht haben, krempelt man den eingerollten Pflanzsack etwas auf, sodass er höher ist und fügt eine etwa 15 Zentimeter hohe Schicht Substrat hinzu, sodass nur die Triebspitzen aus der Erde herausragen.

Schritt 6: Nach jeweils höchstens zwei Wochen wird die Pflanze erneut mit einer Schicht Substrat bedeckt, bis etwa der Rand des Pflanzsacks erreicht ist. Dieses Vorgehen entspricht dem Anhäufeln des Anbaus im Freiland und ermöglicht die Bildung weiterer Knollen an den oberen Ausläufern.

Durch das regelmäßige Anhäufeln sorgt man für mehr Erträge.
Durch das regelmäßige Anhäufeln sorgt man für mehr Erträge.  © 123RF/grazza23

Pflege der Kartoffelpflanzen im Sack

Damit die Kartoffelpflanze gedeiht und reichlich Erträge produziert, sind die richtigen Pflege- und Standortbedingungen nötig.

Kartoffeln im Sack anbauen: Standort

Am besten geht es der Pflanze an einem sonnigen und warmen Standort. Praktischerweise lässt sich die Pflanze im Pflanzsack leicht transportieren. So kann sie entsprechend im Garten sowie auf der Terrasse und dem Balkon hinundherbewegt werden.

Muss man Kartoffeln gießen?

Damit die Erde feucht gehalten wird, sollte man sie regelmäßig morgens gießen. Staunässe wäre allerdings fatal und sollte unbedingt vermieden werden.

Muss man Kartoffeln im Pflanzsack düngen?

Kartoffeln sind Starkzehrer, benötigen daher Nährstoffe zum Gedeihen. Wenn sie nicht bereits vorgedüngt ist oder mit Kompost versetzt wird, sollte man die Erde beim Einpflanzen mit Langzeitdünger oder Hornspänen düngen.

Um zahlreiche Knollen zu bilden, benötigt die Pflanze im Anschluss außerdem ausreichend Kalium. Überdüngen darf man die Pflanze allerdings nicht.

Diesbezüglich einfach zu pflegen sind Frühkartoffeln. Sie wachsen schnell und müssen daher in der Regel nicht nachgedüngt werden.

Bei Frühkartoffeln im Pflanzsack ist das Düngen nicht so entscheidend wie für Knollen im Freiland.
Bei Frühkartoffeln im Pflanzsack ist das Düngen nicht so entscheidend wie für Knollen im Freiland.  © 123RF/piterpike

Schädlingskontrolle

Bei falscher Pflege droht ein Schädlings- oder Pilzbefall. Kontrolliere die Pflanze also gelegentlich, um rechtzeitig Schädlinge wie den Kartoffelkäfer bekämpfen zu können.

Kartoffeln im Sack ernten

Der beste Erntezeitpunkt ist an gelb und vertrocknetem Kartoffellaub nach der Blüte der Pflanze erkennbar. Zu diesem Zeitpunkt ist die Kartoffelernte am ertragreichsten und außerdem unaufwendig. Die Pflanzsäcke können gestürzt werden, und die Kartoffeln ganz einfach aus der Erde aufgelesen werden.

Frühkartoffeln sind aber auch schon etwa neun Wochen nach der Pflanzung - etwa wenn die Pflanze zu blühen beginnt - erntereif. Sie können dann nach und nach, also laufend je nach Bedarf ausgegraben werden.

Hilfreich ist dabei eine Pflanztasche mit vorderer Öffnung.

Die reifen Kartoffeln lassen sich mit der Erde einfach aus dem Sack schütteln.
Die reifen Kartoffeln lassen sich mit der Erde einfach aus dem Sack schütteln.  © Unsplash/Markus Spiske

Fazit

Bei begrenztem Platz lassen sich Kartoffeln im Sack anbauen. Mit wenig Aufwand lassen sich so eigene Kartoffeln auch auf Terrasse und Balkon ernten.

Titelfoto: 123RF/grazza23

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