Gemüsebeet anlegen: Mit diesen Tipps kannst Du selbst Gemüse ziehen
Wolltest Du schon immer mal Dein eigenes Gemüse anbauen und ernten? In diesem Artikel lernst Du, wie Du Dein eigenes Gemüsebeet anlegen kannst.
Es ist gesünder, nachhaltiger und somit umweltschonender, und schmeckt häufig viel besser. In Zeiten von steigenden Lebensmittelpreisen ist es zudem womöglich auch weniger frustrierend als die überteuerten Preise im Supermarkt.
Ja, die Rede ist vom eigenen Gemüseanbau.
Hast Du den Platz und das Interesse, zeigt Dir TAG24, wie das Gemüsebeet-Anlegen für Anfänger erfolg- und ertragreich ausgeht und beantwortet weitere Fragen zum Gemüsebeet-Anlegen:
Was passt zusammen und was gibt es sonst zu beachten?
Weitere Artikel zum Thema Obst- und Gemüseanbau findest Du im Ratgeber für Gartengestaltung.
Infos für Schnellleser:
- Für gesunde Pflanzen und ertragreiche Ernten solltest Du Dein Gemüsebeet zuerst gut planen, bevor Du es anlegst.
- Achte auf eine angemessene Fruchtfolge und die richtigen Pflanzennachbarn.
- Für ein Gemüsebeet benötigst Du ein brachliegendes Beet, ein Hochbeet oder einfach ausreichend Platz auf einer Rasenfläche.
- Zum Gedeihen benötigt Dein Gemüse ausreichend Sonne und lockere, nährstoffreiche Erde.
Gemüsebeet planen - 4 wichtige Tipps
Um gesunde Pflanzen zu ziehen und möglichst viel Ertrag zu ernten, solltest Du beim Anlegen von Gemüsebeeten nicht einfach drauflos buddeln und pflanzen, sondern etwas Zeit in die Planung Deines Gemüsegartens investieren. Zu beachten gilt dabei unter anderem der Zeitpunkt, die Wahl der jeweiligen Pflanzen sowie der richtige Standort für das Beet.
1. Bester Zeitpunkt, um ein Gemüsebeet anzulegen
Ein Gemüsebeet kann nicht einfach irgendwann angelegt werden, wenn man gerade darauf Lust hat - zumindest nicht, wenn man aus ihm Erträge ziehen möchte. Dafür darf weder Frost noch Hitze herrschen. Eignen tun sich daher der Frühling oder Herbst.
Während beides mögliche Optionen sind, ist es dennoch empfohlen, das Gemüsebeet im Frühjahr anzulegen, da das Beet anschließend - anders als nach dem Herbst - nicht zuwuchert.
Handelt es sich jedoch um ein komplett neues Beet, lohnt es sich jedoch schon, im Herbst mit dem Umgraben zu beginnen, um die dichte Erde zu belüften und lockern.
2. Auswahl der Pflanzen für ein Gemüsebeet
Du willst ein Gemüsebeet anlegen. Welches Gemüse Du dafür auswählst, hängt zum einen natürlich von Deinem Geschmack ab. Zum anderen gibt es wichtige Aspekte, die bedacht werden sollten. Nicht jede Pflanze kann im darauffolgenden Jahr eine alte ersetzen. Außerdem passen auch nicht alle Pflanzen zusammen und können gleichzeitig gepflanzt werden.
Mischkultur im Gemüsebeet
Im Gemüsebeet gibt es gute und schlechte Nachbarn. Erstere helfen, einander zu gedeihen. Beispielsweise geben einige Pflanzen einen Geruch ab, der Schädlinge einer anderen Pflanze vertreibt, oder sie produzieren sogar Nährstoffe, von denen der Nachbar profitiert.
Gute Nachbarn sind beispielsweise Pflanzen, die sich ergänzen wie Tief- und Flachwurzler, hohe und niedrige, oder ober- und unterirdische Pflanzen.
Die folgenden sind Beispiele für solche tollen Partner:
- Kartoffeln: Knoblauch, Lauch, Mais, Spinat, Kapuzinerkresse, Dill
- Kopfsalat: Erbsen, Möhren, Gurke, Tomaten, Zucchini, Zwiebel, Buschbohne, Dill
- Gurke: Erbsen, Kohl, Lauch, Rote Beete, Spinat
Schlechte Nachbarn sind dagegen beispielsweise Pflanzen aus der gleichen Familie. Sie konkurrieren um Nährstoffe und hindern einander am Gedeihen.
Einige Beispiele schlechter Kombinationen sind die folgenden:
- Kartoffeln: Erbsen, Gurken, Tomaten, Radieschen, Kohl, Kohlrabi
- Kopfsalat: Sellerie, Petersilie
- Gurke: Kartoffeln, Radieschen, Tomaten
3. Planungshilfe: Gemüsebeet mit richtiger Fruchtfolge anlegen
Auch die Abfolge an gepflanztem Gemüse, genannt Fruchtfolge, ist wichtig, wenn das Beet langfristig und nicht nur einjährig Erträge bringen soll. Zu dieser gehören der Fruchtwechsel sowie die Kulturfolge.
Um Pilzerkrankungen und Bodenmüdigkeit vorzubeugen, dürfen einige Pflanzen nicht mehrjährig in der gleichen Erde wachsen und sollten daher zwischen Beeten rotieren. Dieser Fruchtwechsel betrifft nicht einzelne Sorten, sondern Pflanzenfamilien. Diese unterscheidet man hinsichtlich ihres Nährstoffbedarfs in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer.
In dieser Planungshilfe siehst Du eine sinnvolle Fruchtfolge im Gemüsebeet auf einen Blick:
Baut man eine Pflanze an, folgt im nächsten Jahr immer eine weniger zehrende Pflanze.
Ist der Boden nach etwa drei Jahren, nachdem auch die Schwachzehrer geerntet wurden, ausgelaugt, wird die Erde im Herbst mit Kompost und Mist angereichert oder mit Gründüngung - also Pflanzen, die die Erde lockern - bepflanzt.
Die Klassifizierung der Zehrer ist nicht immer eindeutig, entspricht aber ungefähr der folgenden Einteilung:
- Starkzehrer: Kartoffeln, Kohl, Kürbis, Gurken, Tomaten, Zucchini
- Mittelzehrer: Möhren, Sellerie, Salat, Mangold, Fenchel
- Schwachzehrer: Zwiebeln, Radieschen, Bohnen, Kresse
- Gründüngung: Lupine, Senf, Buchweizen, Ringelblume, Studentenblume
Idealerweise lässt Du Dich von der Vier-Felder-Wirtschaft inspirieren und legst vier Beete an oder teilst Dein Beet in vier Zonen, in denen Du jährlich die Pflanzen rotieren kannst. In diese pflanzt Du je einen Stark-, Mittel- oder Schwachzehrer als Hauptkultur mit langen Wachstumszeiten und kompatible Begleitgemüsepflanzen mit kürzeren Wachstumszeiten als Vor- und Nachkultur.
Der Vorteil der Kulturfolge innerhalb eines Jahres ist, dass mehrmals jährlich Gemüse geerntet werden kann.
4. Bester Standort für das Gemüsebeet
Während verschiedene Pflanzen unter unterschiedlichen Bedingungen gedeihen und der Standort daher abhängig von der individuellen Sorte ist, benötigen Obst und Gemüse in der Regel ausreichend Licht.
Dein Gemüsebeet sollte daher an einem sonnigen, etwas windgeschützten Standort stehen. Beachte, dass der Standort nicht ganz windgeschützt ist, um eine gute Luftzirkulation und ein Trocknen von feuchten Pflanzenteilen zu gewährleisten.
Dabei kann es sich bei dem Standort sowohl um eine Rasenfläche als auch ein brachliegendes Beet oder ein Hochbeet handeln.
Die Erde in jenem sollte immer locker, durchlässig und nährstoffreich sowie ohne Unkraut oder Steine sein.
Gemüsebeet anlegen Schritt für Schritt
Sind sowohl der Ort als auch die Pflanzen ausgewählt und das Gemüsebeet idealerweise auch für die nächsten paar Jahre geplant, kannst Du loslegen.
Beet vorbereiten
Die Vorbereitung des Beetes ist abhängig von Deinem Ausgangspunkt. Hast Du bereits ein altes, brachliegendes Beet, hast Du nicht mehr ganz so viel Arbeit vor Dir.
Wichtig beim Gemüsebeet-Anlegen: Erde. Für beste Bodenbedingungen solltest Du zuerst sämtliche Steine sowie Unkraut entfernen und die Erde dann gegebenenfalls mit Kompost oder Naturdünger wie Hornspänen und Gesteinsmehl bearbeiten. Sehr lehmige Böden können dagegen mit Sand angereichert locker und durchlässig gemacht werden.
Du kannst aber auch ohne einen ersten Ansatz ein neues Gemüsebeet anlegen. Wiesen reichen auch bereits. Dafür musst Du die Grassoden ausheben und Erde darunter lockern und umgraben. Anschließend kannst Du auch hier die Erde optimieren.
Übrigens: Willst oder musst Du ein Gemüsebeet in Hanglage anlegen, ist es ratsam, die Beetreihen quer zum Hang zu setzen, um eine gleichmäßige Bewässerung trotz ablaufendem Wasser zu gewährleisten.
Mit dem No-Dig-Beet kannst Du ein neues Gemüsebeet anlegen, ohne umgraben zu müssen.
- Dafür legst Du Pappe oder etwas überlappendes Papier auf den gesamten gewünschten und geebneten Beetbereich und feuchtest diese an.
- Dies bedeckst Du mit einer zehn Zentimeter dicken Schicht aus grünem Material, was Du auch auf Komposter werfen würdest (also Grünschnitt, Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz, etc.).
- Dann folgen fünf Zentimeter reifer Kompost.
- Auf diesen folgt eine ungefähr zehn Zentimeter dicke braune, verholzte Schicht aus beispielsweise Heckenschnitt, Stroh, Zweigen und Rindenmulch.
- Abschließend wird Kompost- oder nährstoffreiche Pflanzerde aufgeschichtet.
Die Pappe unterdrückt die Gräser und das Unkraut, denn ohne Licht gehen Gräser und Pflanzen ein und kompostieren. Die Wärme beim Kompostieren unterstützt das Wachstum und sorgt für einen höheren Ertrag.
Diese Vorgehensweise ist jedoch nicht immer ratsam, da man eventuelle Probleme wie Steine und Wurzeln nur versteckt. Zudem eignet sich die Methode anfangs auch nicht für Wurzelgemüse. Dennoch ist es generell empfehlenswert, bodenschonend und sogar weniger arbeitsaufwendig.
Zudem möglich und ergonomischer ist das Gemüsebeet-Anlegen im Hochbeet.
Beet anlegen
Schritt 1: Miss die Fläche für Dein Beet ab, und stecke es mit Schnur ab oder markiere es mit Kalk.
Das Beet sollte ungefähr 1,20 Meter breit sein, um noch an jede Stelle zu gelangen, und höchstens vier Meter lang.
Schritt 2: Reicht Dir diese Fläche nicht, kannst Du natürlich auch mehr Beete anlegen.
Dann solltest Du im Gemüsebeet Wege anlegen. Diese Trampelwege sollten mindestens 80 Zentimeter breit sein, um die Beete auch mit einer Schubkarre zu erreichen. Mit Steinplatten, Holzhackschnitzel oder Mulch kannst Du den Weg befestigen.
Für Anfänger ist es allerdings ratsam, klein zu beginnen und seine Beete mit den Jahren zu erweitern und vergrößern.
Übrigens: Wer sich eines Tages selbst versorgen will, sollte in Zukunft von 30 bis 40 Quadratmetern pro Person ausgehen.
Schritt 3: Um Gras und Unkraut vom Eindringen ins Beet abzuhalten, aber auch um zu verhindern, dass sich das Gemüse im Garten ausbreitet, kannst Du das Beet mit einer Beeteinfassung umzäunen. Eine solche Einfriedung ist mit Holz, Stein, Kunststoff aber auch Pflanzen, wie kleinen Sträuchern, Stauden, Schnittlauch oder Salbei möglich.
Schritt 4: Ziehe im Beet nun gerade Saatreihen mithilfe einer Schnur.
Schritt 5: Säe nun das Saatgut (etwa ab April) oder pflanze die gekauften oder vorgezogenen Jungpflanzen ein (der Zeitpunkt ist dabei abhängig von der Pflanze, aber sicher möglich nach letztem Frost ab Mai). Beachte dabei gegebenenfalls die Pflanzhinweise und Informationen zur Aussaat auf dem Tütchen oder Topf.
Schritt 6: Einmal unter der Erde, gieße die Pflanze oder das Saatgut nun abschließend an.
Will man einen eigenen Gemüsegarten anlegen und von den Erträgen profitieren, muss man neben dem angemessenen Standort auch geeignete Nachbarn und die richtigen Folgepflanzen beachten. Mit etwas Planung ist das jedoch kein Problem und Du hast den größten Teil des Jahres immer etwas Gemüse zu ernten.
Titelfoto: 123RF/digitalduck