Blattläuse bekämpfen: So wirst Du sie mit Hausmitteln los

Nichts ist wohl ärgerlicher, als in sorgfältig bepflanzten Beeten und Balkonkästen plötzlich kleine grüne oder schwarze Blattläuse zu erkennen. Anstatt zur Chemiekeule zu greifen, gibt es allerdings auch viele natürliche Mittel gegen Blattläuse. Erfahre im Ratgeber für Haus & Garten, wie Du die kleinen Schädlinge auf möglichst schonende Art wieder loswirst.

Blattläuse sind vermutlich für jeden (Hobby-)Gärtner ein kleines Ärgernis.
Blattläuse sind vermutlich für jeden (Hobby-)Gärtner ein kleines Ärgernis.  © Unsplash/Viktor Forgacs

Im Frühjahr bis hinein in den Herbst sind sie anzutreffen: Blattläuse sitzen an Tomaten, verstecken sich in Balkonpflanzen und machen sogar vom liebevoll gepflegten Kräutergarten nicht Halt.

Während einzelne Blattläuse noch recht harmlos sind, können dagegen stark entwickelte Blattlauskolonien eine Pflanze nicht nur schwächen, sondern sogar zum Absterben bringen.

Daher ist es wichtig, die Ausbreitung der Schädlinge in Schach zu halten. Der Griff zum Insektizid mag hierbei zwar effektiv sein. Allerdings richten die Chemiebomben in der Umwelt einigen Schaden an.

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Es empfiehlt sich daher, auf natürlichen Pflanzenschutz sowie Hausmittel zu setzen, die gut verträglich für Mensch und Natur sind.

Für mehr Wissenswertes schau in dem Ratgeber für Gartenpflege vorbei. Dort findest Du viele nützliche Tipps und Inspiration für Dein Eigenheim!

Mit Hausmitteln gegen Blattläuse vorbeugen

Ackerschachtelhalm ist ein sehr nützliches Kraut, das oft auf Wiesen und an Wegesrändern wächst.
Ackerschachtelhalm ist ein sehr nützliches Kraut, das oft auf Wiesen und an Wegesrändern wächst.  © 123RF/Yevhenii Slivin

Bietest Du einer Pflanze optimale Standort- und Wachstumsbedingungen sowie eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, wächst sie kräftig und gesund. Schädlinge haben es in so einem Fall schwerer, die Pflanze kleinzukriegen.

Ist hingegen die Pflanze geschwächt, wird sie empfindlicher und damit auch anfälliger für Schädlinge und Krankheiten.

Neben der richtigen Pflege der Pflanze, die je nach Art ganz unterschiedlich aussieht, kann man sie zusätzlich von innen heraus stärken.

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Diese Stärkung kann zum einen mit Ackerschachtelhalmen, zum anderen mit Brennnesseln erfolgen. Ein Sud aus Ackerschachtelhalmen ist in Gärtnerkreisen weit verbreitet und ein probates Mittel zur Pflanzenpflege. Da die Ackerschachtelhalme viel Kieselsäure enthalten, kräftigten sie die Pflanzenzellen und machen es Krankheiten und Schädlingen besonders schwer.

1. Sud mit Ackerschachtelhalmen herstellen

1. Man sammelt ca. 150 g bzw. eine große Handvoll der grünen Stängel der Ackerschachtelhalme. Diese wachsen bevorzugt auf feuchtem, leicht saurem Boden, z. B. auf Wiesen oder an Äckern.

2. Die Triebe werden anschließend in 1 Liter Wasser eingelegt und für 24 stunden ziehengelassen.

3. Danach lässt man die Mischung ca. eine Stunde auf dem Herd köcheln, um den Sud abschließend durch ein feines Sieb oder Küchentuch abzuseihen.

4. Nachdem der Sud abgekühlt ist, wird er in eine Sprühflasche umgefüllt und die Pflanzen damit gründlich von allen Seiten komplett eingesprüht.

2. Brennnessel-Jauche herstellen

Auch die Brennnessel ist bekannt als Abwehrmittel gegen Insekten und Pilzkrankheiten. Zugleich besitzt sie jedoch auch wachstumsfördernde Eigenschaften, wodurch Brennnessel-Jauche z. B. besonders förderlich zur Stärkung von Tomatenpflanzen und der Abwehr von Blattläusen geeignet ist.

Wer direkt etwas mehr Jauche für den Garten herstellen will, kann sich an folgende Anleitung halten:

1. Man sammelt ca. 1 kg Brennnesseln, schneidet diese klein und übergießt sie in einem großen Eimer mit ca. 10 Liter Wasser.

2. An einem schattigen und nicht zu warmen Platz lässt man die Jauche mehrere Tage stehen. Einmal am Tag umrühren nicht vergessen!

3. Nach ca. 10 Tagen seiht man die Bernnessel-Jauche ab. Entweder gibt man sie in einen verschlossenen Behälter, wo sie mehrere Wochen gelagert werden kann oder sie wird direkt über die betroffenen Pflanzen gegossen.

Was hilft sofort gegen Blattläuse? 4 Hausmittel-Tipps

Doch was kann man gegen Blattläuse tun, wenn sie die Pflanzen bereits besiedelt haben?

Dann gibt es einige hilfreiche und umweltfreundliche Mittel, die man entweder bereits zu Hause hat oder die sich leicht in der Drogerie besorgen lassen.

1. Natron gegen Blattläuse

Natron ist ein beliebtes Hausmittel. Auch gegen Blattläuse ist es effektiv.
Natron ist ein beliebtes Hausmittel. Auch gegen Blattläuse ist es effektiv.  © 123RF/thamkc

Natron ist ein beliebtes Hausmittel und auch im Einsatz gegen Blattläuse sehr effektiv. Für das Natron-Blattläuse-Mittel geht man folgendermaßen vor:

1. Ein halber Teelöffel Natron wird in 1 Liter Wasser gegeben. Anschließend wird das Gemisch gut miteinander verrührt.

2. Wer will gibt noch einen Tropfen Spülmittel ins Wasser, damit sich dieses mit dem Natron noch besser verbindet.

3. Anschließend wird das Gemisch in eine Sprühflasche gefüllt.

4. Von der Erde her beginnend wird die gesamte betroffene Pflanze von unten bis oben eingesprüht. Dabei auch die Blattunterseiten nicht vergessen.

5. Nun kann man einige Minuten warten und den Vorgang gegebenenfalls wiederholen.

Die Blattläuse sterben durch das im Natron enthaltenen Kohlendioxid ab. Da das Gas jedoch recht schnell verfliegt, muss das Natron-Wasser-Gemisch frisch angerührt und sofort auf die Pflanzen aufgebracht werden.

2. Milch gegen Blattläuse

Auch Milch stellt einen guten Verbündeten im Kampf gegen Blattläuse dar. Doch warum hilft Milch gegen Blattläuse?

Da die Milchsäure die kleinen Schädlinge angreift, ist es wichtig, bei dieser Variante möglichst auf Frischmilch zurückzugreifen, da sie am meisten der benötigten Mikroorganismen enthält.

Für das Milch-Wasser-Gemisch gegen Blattläuse wird ein Teil Milch mit der doppelten Menge Wasser verdünnt. Auch hier wird die Mischung anschließend in eine Sprühflasche gegeben, und die betroffene Pflanze ausgiebig damit benetzt. Die Milch führt zum Absterben der Blattlaus.

Wer will, kann noch einige Tropfen Speiseöl in das Milch-Wasser-Gemisch geben. Dieses legt sich wie ein Film über die Blattlaus, sodass die Atmung blockiert wird. Die Pflanze nimmt dabei natürlich keinen Schaden.

Tipp: Die Milch ist nicht nur hilfreich gegen Blattläuse, sondern zugleich ein wirksames Mittel gegen die Pilzerkrankung Mehltau.

Kali- bzw. Schmierseife, Natron oder Milch sind bewährte Hausmittel gegen Blattläuse.
Kali- bzw. Schmierseife, Natron oder Milch sind bewährte Hausmittel gegen Blattläuse.  © Unsplash/Ruby

3. Seifenlauge gegen Blattläuse

Ebenfalls zu einer Blockierung der Atemwege der Blattlaus führt Seifenlauge. Man nimmt dazu etwa 50 g Schmierseife und erhitzt sie in einem Topf mit 1 Liter Wasser. Auch dieses Gemisch wird nach dem Abkühlen in eine Sprühflasche gegeben und die Pflanze damit behandelt.

4. Knoblauchsud und Zwiebelsud gegen Blattläuse

Der Geruch von Knoblauch und Zwiebeln treibt nicht nur so manchen Mitmenschen, sondern auch Blattläuse in die Flucht.
Der Geruch von Knoblauch und Zwiebeln treibt nicht nur so manchen Mitmenschen, sondern auch Blattläuse in die Flucht.  © Unsplash/Mike Kenneally

Hoch im Kurs bei Gärtnern, die mit Blattläusen zu kämpfen haben, sind Knoblauch und Zwiebeln.

Aus beiden Gemüsesorten lässt sich hervorragend ein Sud herstellen, der selbst größere Blattlaus-Kolonien wirkungsvoll bekämpft.

Anleitung für Knoblauchsud

1. Man gibt ca. 100 g gepresste bzw. klein geschnittene Knoblauchzehen in ein verschließbares Gefäß und füllt dieses mit 3 Liter kochendem Wasser auf.

2. Nachdem der Sud ca. 30 Minuten lang ziehen konnte, wird die Pflanze mit der abgeseihten und in eine Sprühflasche umgefüllte Brühe großzügig auf der Pflanze verteilt.

Anleitung für Zwiebelsud

1. Man schneidet eine Gemüsezwiebel in kleine Stücke und lässt sie in einem Topf zusammen mit 1 Liter Wasser aufkochen. Nachdem das Wasser zu kochen beginnt, wird die Temperatur am Herd auf die niedrigste Stufe heruntergestellt. Nun soll der Sud ca. 30 Minuten durchziehen.

2. Ist die Zwiebelbrühe abgekühlt und wurden die Stücke entfernt, kann die Flüssigkeit ebenfalls in einer Sprühflasche unverdünnt aufgetragen werden. Die Blattläuse werden durch den Geruch und die enthaltenen Stoffe schnell vertrieben.

Blattläuse bekämpfen: Nützliche Insekten anlocken

Marienkäfer sind in jedem Beet und Balkonkasten herzlich willkommen.
Marienkäfer sind in jedem Beet und Balkonkasten herzlich willkommen.  © Unsplash/Noah Boyer

Ein weiteres, sehr naturnahes Vorgehen beim Kampf gegen Blattläuse ist es, Nützlinge und Fressfeinde der Schädlinge anzulocken.

So haben beispielsweise Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen die Blattläuse zum Fressen gern.

Ein Marienkäfer frisst im Schnitt 20 Blattläuse täglich und ist damit ein ebenso effektiver wie farbenprächtiger Schädlingsjäger.

Man kann nun entweder den Insekten einen Lebensraum schaffen, an dem sie sich wohlfühlen und somit von alleine kommen.

Alternativ kann man einige Larven im Fachhandel käuflich erwerben.

Tipp: Wer einen Garten zur Verfügung hat, kann einen Lebensraum schaffen, in dem man Brachflächen, bzw. unberührt wuchernde Inseln schafft. Auch ein natürlicher Brennnesselbestand in einer Ecke des Gartens ist sehr hilfreich, um die roten Käfer anzuziehen.

So erkennst Du Blattläuse

Allein in Mitteleuropa gibt es Hunderte von verschiedenen Blattlaus-Arten. Wurde ein Befall an einem Pflanzentrieb entdeckt, lohnt es sich, die Blattläuse zu bestimmen, um so Hinweise auf ihren bevorzugten Lebensraum zu erlangen.

Für viele Blattlaus-Arten ist es üblich, dass sie dicht gedrängt auf Pflanzentrieben und in Kolonien auftreten. Häufig ist das auch auf Blattunterseiten der Fall. Es lohnt sich also, die Pflanze von allen Seiten zu begutachten.

Ist eine Pflanze bereits stark von Blattläusen geschädigt, erkennst Du das an folgenden Merkmalen:

  • die Pflanze wächst nur kümmerlich und macht einen schwachen Eindruck
  • die Blätter kräuseln oder verfärben sich
  • die Pflanze entwickelt zunehmend vertrocknete Blätter oder wirft sie vorzeitig ab

Darüber hinaus sind auch Ameisen ein guter Hinweis darauf, dass ein Blattlausbefall vorliegt. Denn die kleinen Insekten lieben die klebrig-süßen Ausscheidungen der Blattläuse und halten sich daher bevorzugt in der Nähe der Parasiten auf.

Mit Hausmittel Blattläuse loswerden

Der Griff zum Insektizid ist bei Blattläusen also längst nicht nötig. Denn häufig bietet die Küche mit Zutaten wie Milch, Knoblauch und Zwiebeln, aber auch Seife und Natron viele Hausmittel, die umweltfreundlich gegen die Schädlinge wirken.

Titelfoto: Unsplash/Viktor Forgacs

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