Diese Dinge solltest Du ab sofort nicht mehr wegwerfen

von Gina Gadis

Frankfurt am Main - Müll rausbringen. Wer bei diesen zwei Worten jetzt auch ein "ewww" im Kopf hat, ist genau beim richtigen Artikel gelandet. Ich konnte es als Kind schon nicht leiden und daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Und damit bin ich sicherlich nicht die Einzige.

Die Verpackungen von Klopapier-Rollen geben perfekte Müllbeutel ab.
Die Verpackungen von Klopapier-Rollen geben perfekte Müllbeutel ab.  © Smarticular

Doch damals musste der Müll noch aller paar Tage rausgebracht werden und heute nur noch alle paar Wochen (Biomüll natürlich ausgenommen). Und das nicht, weil ich jetzt einen größeren Eimer habe, sondern schlicht und ergreifend viel weniger Müll produziere.

Denn mal abgesehen vom müllfreiem Einkaufen kann man auch viele Dinge weiterverwenden, die man normalerweise immer entsorgt hat.

Dieses sogenannte "Reuse"-Prinzip gehört mit zu den fünf wichtigsten Prinzipien (neben Refuse, Recycle, Reduce und Rot), um weniger Müll zu produzieren und somit der Umwelt etwas Gutes zu tun. Und wie so oft spart uns dieser Ansatz natürlich auch jede Menge Geld.

Kunstharz aus alten Windrädern: Unternehmen aus Sachsen-Anhalt ausgezeichnet
Umweltschutz Kunstharz aus alten Windrädern: Unternehmen aus Sachsen-Anhalt ausgezeichnet

So kaufen wir zum Beispiel für unseren Haushalt keine gelben Säcke mehr, sondern verwenden die Verpackungen von Klopapier-Rollen stattdessen.

Und tatsächlich brauchen wir meistens erst wieder einen "neuen Sack", wenn alle Rollen aufgebraucht sind. Auch die Papprollen in der Mitte werden gesammelt und zum Basteln von Geschenkverpackungen oder Adventskalender wieder benutzt.

Apropos Geschenke: Der letzte Geschenkpapier-Kauf ist schon Jahre her, denn Füllpapier von Paketen, Stoffreste, Zeitungen und gesammelte Verpackungen von Geschenken, die man selber erhalten hat, eignen sich wunderbar um Präsente zu verpacken. Dafür muss man nicht extra in den Laden rennen.

Einweggläser sind echte Aufbewahrungs-Wunder

Einweggläser eignen sich wunderbar zum Aufbewahren von Gewürzen und jeglichem Kleinkram
Einweggläser eignen sich wunderbar zum Aufbewahren von Gewürzen und jeglichem Kleinkram  © Spice Jars 2 von Andy Wright unter CC-BY-2.0

Gerade alte Zeitungen lassen sich auf so viele Arten wiederverwenden. Ob als Biomüll-Beutel, zum Basteln oder zum Fensterputzen, es gibt unzählige Möglichkeiten.

Genauso ist es mit den Einweggläsern. Mal abgesehen davon, dass ich diese momentan sowieso für meine Hochzeit sammele, um daraus hübsche Windlichter zu machen, verwende ich sie zum Transportieren von Suppen, Müsli oder generell Lebensmitteln.

Sie eignen sich wunderbar zum Konservieren, etwa zum Einfrieren von Kräutern, für eingekochte Lebensmittel oder selbstgemachte Marmelade.

Polizei im Großeinsatz! Klima-Aktivisten stürmen Baustelle von LNG-Terminal
Umweltschutz Polizei im Großeinsatz! Klima-Aktivisten stürmen Baustelle von LNG-Terminal

Selbst zum Aufbewahren von Gewürzen, Kleinkram wie Schrauben oder Ohrstäbchen sind sie unschlagbar.

Auch wenn sich Glas gut recyceln lässt, wäre es viel zu schade die Gläser wegzuwerfen. Und wenn es tatsächlich mal zu viele werden, dann kommen sie eben zum nächsten Unverpackt-Laden, wo sich der nächste unvorbereitete Kunde über eine Möglichkeit freut, Lebensmittel in die Gläser abzufüllen.

Auch Verpackungs-"Müll" ist vielfältig verwendbar

Wer kreativ ist, muss so gut wie nichts wegwerfen.
Wer kreativ ist, muss so gut wie nichts wegwerfen.  © 123rf/Milkos

Doch was landet denn am häufigsten in unseren Mülleimern? Richtig: Verpackungen! Klar, eine Wurst- oder Käseverpackung lässt sich schwer wiederverwenden, aber etwa Brötchen-Tüten kann man super noch einmal benutzen.

Wer noch keine Bienenwachstücher daheim hat, kann die benutzten Papier-Tüten (insofern sie nicht verdreckt sind) einfach nochmal zum Transportieren vom Pausenbrot verwenden.

Selbst die Plastik-Verpackungen von Nudeln oder Reis können hier und da Frischhalte- und Alu-Folie ersetzen.

Plastikbecher - Joghurt, Frischkäse, … - sind die ultimative Basis für unzählige Bastel-Anleitungen.

Wer Kinder hat, braucht theoretisch überhaupt nicht mehr in den Spielzeugladen rennen, denn Ritterburgen, Rasseln oder Fahrzeuge lassen sich wunderbar aus den Dingen basteln, die wir normalerweise entsorgen.

Keine Sorge: Hier muss jetzt keiner zum Messie werden. Aber sich ab und an mal Gedanken zu machen oder kurz zu googeln, bevor man etwas entsorgt, schadet mit Sicherheit niemanden.

So leisten wir einen guten Beitrag gegen das steigende Müll-Aufkommen

Die Pyramide der Abfallvermeidung.
Die Pyramide der Abfallvermeidung.  © animal.fair

So benutzen wir unbeschriftete Kuverts und empfangene Pakete gerne wieder, verwenden Korken zum Verschließen von Tüten oder als Möbelgleiter (diese Dinger, die man unter Stuhlbeine klebt, damit es keine Kratzer gibt), und selbst der eine oder andere alte, schwarze Topf dient mit abgeschraubten Henkeln noch als Blumentopf.

Die Möglichkeiten sind schier unendlich. Man muss nur ein bisschen kreativ sein oder sich zum Beispiel bei Pinterest mal umschauen (Achtung Suchtpotential!).

Über die Verwendung von Lebensmittel-Resten haben wir jetzt noch gar nicht gesprochen, aber selbst Brokkoli-Stängel, Blumenkohl-Blätter und Orangen-Schalen müssen nicht im Müll landen.

Die unendlichen Möglichkeiten, Lebensmittel-Reste zu verwerten findest Du hier oder hier.

Mit ein bisschen Recherche und Kreativität können wir unseren Müll auf ein Minimum reduzieren.

Natürlich wäre es noch besser, gar nicht erst Produkte zu kaufen, die Müll erzeugen (Refuse). Aber indem wir "Abfall" wieder benutzen (Reuse) und vielleicht sogar in neue Dinge verwandeln (Recycle), leisten wir schon einen guten Beitrag gegen das steigende Müll-Aufkommen in unserer Gesellschaft.

Über die Autorin

TAG24-Kolumnistin Gina Gadis.
TAG24-Kolumnistin Gina Gadis.  © Gina Gadis

Gina Gadis (25) wurde in Dresden geboren und studierte in Freiberg Wirtschaftsingenieurwesen. Zwischen ihrem Bachelor und dem Master ging sie auf Reisen.

Knapp zwei Jahre bereiste Gina die Welt, zehn Monate davon war sie in Asien unterwegs.

Hier kam es zu der Initialzündung. Denn vielerorts in Asien sind die Menschen nicht mehr Herr über die Vermüllung ihrer Orte.

Gina sammelte schon auf ihrer Reise Müll ein, öffentlichkeitswirksam begeisterte sie auch immer mehr Menschen in ihrer Heimat für das Thema.

Als sie zurück nach Deutschland kam (aktuell Masterstudentin in Darmstadt), verfolgte sie weiter die Müll-Thematik. Sie schreibt nun unter anderem diese Kolumne für TAG24.

Titelfoto: Bild-Montage: smarticular, "Spice Jars 2"

Mehr zum Thema Umweltschutz: