Stimmbruch - Wann geht's los und wie äußert er sich genau?
Wenn die Stimme von Jugendlichen brüchig klingt und zwischen hohen und tiefen Tönen schwankt, sind das hörbare Anzeichen für den Stimmbruch. Wissenswerte Informationen rund um dieses Thema liefert der folgende Beitrag.
Was ist der Auslöser für einen Stimmbruch?
Die meisten Menschen sind einfach verzückt, wenn kleine Kinder mit ihren hohen Stimmen drauf "losplappern" und uns ihre Welt erklären wollen. Im Laufe der Jahre ändert sich jedoch die Stimmlage. Oder auch anders ausgedrückt: mit zunehmendem Alter wird unsere Stimme tiefer.
Einen besonders spür- und hörbaren Wechsel erleben Menschen während der Pubertät, wenn Jungen und Mädchen in den sogenannten Stimmbruch kommen.
Als Ursache dafür kann man das Hormon Testosteron ausmachen. Dabei handelt es sich um ein männliches Sexualhormon, welches bei den Mädchen unter anderem in den Eierstöcken und bei den Jungen hauptsächlich in den Hoden produziert wird.
Zwar findet diese Hormonproduktion geringfügig auch schon im Kindesalter statt, aber erst mit Beginn der Pubertät leitet das Gehirn entsprechende Signale an die Geschlechtsorgane weiter, die diese nun dazu veranlassen, die Hormonbildung anzukurbeln.
Die gesteigerte Testosteron-Produktion führt schließlich dazu, dass der Kehlkopf wächst und die darin liegenden Stimmlippen dicker und länger werden. Bei Jungen können das bis zu einem Zentimeter, bei Mädchen dagegen nur wenige Millimeter sein.
Übrigens: Da bei Jungen im Vergleich zu Mädchen deutlich mehr des Sexualhormons Testosteron im Körper gebildet wird, wächst deren Kehlkopf auch entsprechend größer an.
Viele weitere informative Beiträge rund um den Familienalltag gibt es auf der TAG24-Themenseite Kind & Familie.
So wird die Stimme erzeugt
Unsere Stimme stellt ein wichtiges Kommunikationsmittel dar, mit dem wir uns in verschiedenen Formen mitteilen können. Dazu gehören neben dem Sprechen auch das Weinen, Lachen, Singen und Schreien. Sie hilft uns also nicht nur beim Informationsaustausch, wir können damit auch unsere Emotionen ausdrücken.
Die Stimme wird mithilfe der Stimmlippen im Kehlkopf und dem sogenannten Vokaltrakt (bestehend aus Mund-, Rachen- und Nasenhöhlen) gebildet. In Verbindung mit der ein- und ausströmenden Luft aus der Lunge werden die Stimmbänder in Schwingung versetzt, wodurch schließlich Töne erzeugt werden. Mit diesen können wir sprechen und singen.
Dabei hat die Form der Stimmlippen Einfluss auf den Klang. Einfach ausgedrückt kann man sagen, dass mit zunehmender Größe der Stimmlippen diese immer weniger Platz im Kehlkopf zum Schwingen haben. Daraus folgt wiederum eine tiefere Stimme.
Sind die Stimmlippen dagegen kürzer und schmaler, können sie schneller schwingen und dementsprechend höhere Töne erzeugen.
Wie lange dauert der Stimmbruch?
Jeder Lebensabschnitt hat seine Besonderheiten, so auch die Zeit der Pubertät, wenn aus Kindern und Jugendlichen langsam Erwachsene werden. Charakteristisch für diese Zeit sind nicht nur die Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale wie Körperbehaarung und Brustwachstum, sondern auch der Stimmbruch.
Der Beginn dafür kann nicht genau festgelegt werden und ist individuell völlig unterschiedlich. Es gibt Kinder, die bereits vor dem zehnten Lebensjahr in den Stimmbruch kommen, andere dagegen erst Jahre später.
Als etwaiger Orientierungswert wird jedoch häufig das 13. Lebensjahr angegeben.
Auch die Dauer des Stimmbruchs kann nicht verallgemeinert werden, da jeder Körper sein eigenes Entwicklungstempo hat. Bei den einen verändert sich die Stimmhöhe innerhalb weniger Monate, bei den anderen ist der Wechsel erst nach etwa zwei Jahren abgeschlossen.
Im Durchschnitt dauert der Stimmbruch bei den meisten Jungen circa neun Monate, bei den Mädchen dagegen oft nur wenige Wochen.
Anzeichen für den Stimmwechsel
Während sich bei den Mädchen der Stimmbruch meist unauffällig vollzieht, treten bei Jungen häufig hörbare Anzeichen auf. Die Stimme kann dabei krächzend, heiser, rau, verzerrt und brüchig klingen.
Wenn die Stimmlippen unterschiedlich schnell wachsen, kann es außerdem zu einem stetigen Wechsel zwischen tiefen und hohen Tönen kommen. Die Jugendlichen springen dann völlig unwillkürlich zwischen der Kinderstimme und der sich herausbildenden Erwachsenenstimme hin und her.
In einigen Fällen können auch Heiserkeit, Halsschmerzen und ein schmerzender Kehlkopf auftreten.
Info: Während sich bei Mädchen die Stimme nur um etwa zwei bis drei Halbtöne verändert, kann sie bei ihren männlichen Altersgenossen bis zu einer Oktave, also 12 Halbtöne, tiefer werden.
Tipps: Was hilft beim Stimmbruch?
Grundsätzlich stellen diese charakteristischen Symptome keine Probleme dar, können für den Einzelnen jedoch bisweilen etwas peinlich oder unangenehm sein.
Die Betroffenen sollten ihre Stimme bei Bedarf schonen. Gegen das kratzige, heisere Gefühl im Hals können Getränke wie Wasser, verdünnte Saftschorlen oder ungesüßte Kräutertees eine erste Abhilfe schaffen, da sie die Schleimhäute befeuchten und beruhigend wirken.
Anmerkung: Dies stellt keine medizinische Beratung dar, sondern soll lediglich als erste Orientierung dienen. Bei weitergehenden und vor allem unklaren Beschwerden oder Schmerzen sollte immer ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Fazit:
Wichtig in dieser meist turbulenten Phase ist vor allem Verständnis und Einfühlungsvermögen. So stereotyp sich das auch anhören mag, aber der Stimmbruch ist ein Prozess, den jede heranwachsende Person durchlebt - die eine mehr, die andere weniger.
Titelfoto: 123rf/khosrork