Tipps und Infos: Ist es normal, wenn Babys extrem viel schlafen?

Nicht nur der Schlafbedarf von Babys weicht von Kind zu Kind ab, sondern auch der Schlafrhythmus. Säuglinge müssen den Unterschied zwischen Tag und Nacht erst lernen. Wissenswerte Infos dazu liefert dieser Beitrag.

So unterschiedlich ist der Schlafbedarf

Während Neugeborene mehr als 17 Stunden über einen ganzen Tag verteilt schlafen, benötigen Erwachsene nur noch rund neun Stunden Schlaf.
Während Neugeborene mehr als 17 Stunden über einen ganzen Tag verteilt schlafen, benötigen Erwachsene nur noch rund neun Stunden Schlaf.  © 123rf/Milkos

So wie es bei erwachsenen Menschen unterschiedliche Bedürfnisse bezüglich der Schlafdauer bzw. Erholungsphasen gibt, hat auch jedes Baby einen anderen Schlafbedarf.

Prinzipiell kann man aber sagen, dass das Schlafbedürfnis mit zunehmendem Alter abnimmt. Während Erwachsene mit bis zu neun Stunden Schlaf am Tag auskommen, benötigen junge Schulkinder noch bis zu 12 Stunden. Babys im ersten Lebensjahr haben dagegen einen Bedarf von etwa 17 Stunden Schlaf pro Tag, Neugeborene meist noch mehr.

Das individuelle Schlafbedürfnis ist dabei von verschiedenen biologischen sowie sozialen Faktoren abhängig. Forscher haben unter anderem herausgefunden, dass es einen genetischen Zusammenhang zwischen dem Schlafverhalten der Mutter und dem ihres Babys gibt. So können Kinder größere Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen haben, wenn die Mutter selbst in der Schwangerschaft mit Schlafproblemen zu kämpfen hatte (Quelle: chronobiology.com: Schlafbedürfnis ist genetisch bedingt).

Interessante Infos rund um die Themen Schlafbedarf und Schlafrhythmus von Babys erhältst Du jetzt in diesem Beitrag.

Mehr zu den kleinsten Erdenbewohnern erfährst Du in der Rubrik "Alles über Babys".

Infos für Schnellleser:

  • Babys haben in ihrem ersten Lebensjahr ein durchschnittliches Schlafbedürfnis von etwa 17 Stunden am Tag.
  • Ein typischer Tag-Nacht- bzw. Schlaf-Wach-Rhythmus stellt sich für gewöhnlich erst nach ein paar Monaten ein.
  • Ein möglichst strukturierter Tagesablauf mit beispielsweise festen Essens- und Schlafenszeiten hilft dem Baby dabei, sich besser im Alltag orientieren zu können.
  • Wachstumsphasen und Entwicklungsschübe erfordern viel Energie von dem kleinen Babykörper. Der Schlaf sorgt für Erholung und füllt die Kraftreserven wieder auf.

Schlafrhythmus von Babys

In den ersten Lebenswochen schlafen Babys fast den ganzen Tag.
In den ersten Lebenswochen schlafen Babys fast den ganzen Tag.  © 123rf/sisterspro

Gerade in den ersten Wochen nach der Geburt schlafen Babys um die 17 bis 19 Stunden verteilt über den ganzen Tag. Ein typischer Tag-Nacht-Rhythmus existiert bei Neugeborenen noch nicht. Wobei es auch hier Babys gibt, die scheinbar in regelmäßigen Abständen wach sind und andere, die zu völlig unterschiedlichen Zeiten ihren Schlaf unterbrechen.

Im Übrigen sollen bereits ungeborene Babys zum Ende der Schwangerschaft hin Phasen des Wachseins, Träumens und Schlafens durchleben. Diesen Schlaf-Wach-Turnus setzen viele Säuglinge nach der Geburt erst einmal fort.

Innerhalb der ersten Wochen bzw. Monate gewöhnen sich die meisten Babys dann an einen regelmäßigeren Tag-Nacht-Rhythmus. Das heißt, dass sie abends etwa zur gleichen Zeit einschlafen und nachts bzw. morgens um dieselbe Zeit wach werden. Auch verlagern sich die längeren Schlafphasen immer mehr in Richtung Nacht.

Zudem verlängert sich die Schlafdauer. So können viele Babys bis zum ersten Geburtstag durchschnittlich sieben Stunden am Stück schlafen. Selbst kürzere Wachphasen bewältigen sie besser und finden auch ohne elterliche Hilfe wieder in den Schlaf.

Schlafphasen von Babys: ein kurzer Überblick

Vom ersten Einschlafen bis zum endgültigen Aufwachen vor dem Aufstehen durchlaufen wir mehrere Schlafzyklen, die jeweils zwischen eineinhalb bis zwei Stunden dauern. Jeder einzelne Zyklus setzt sich wiederum aus verschiedenen Schlafphasen zusammen.

1. Einschlafphase: Das Bewusstsein wechselt zwischen Wachsein und Schlafen, die Muskulatur entspannt sich. Der Schlaf ist jetzt noch nicht tief und man kann leicht aufgeweckt werden.

2. Leichtschlafphase: Die Gehirnfunktionen werden langsamer, unwillkürliche Zuckungen können auftreten. Allein diese Phase beansprucht etwa die Hälfte eines gesamten Schlafzyklus.

3. Tiefschlafphase: Geräusche können in dieser Phase den Schlaf kaum stören. Wird man jetzt geweckt, wirkt man oft desorientiert und benommen.

4. REM-Schlafphase: In dieser Phase wird der Schlaf wieder etwas leichter und wir träumen. Die Skelett-Muskulatur ist völlig entspannt, während sich die Augäpfel ziellos hin und her bewegen können.

Während Erwachsene gut anderthalb Stunden ihrer Gesamtschlafdauer im REM-Schlaf verbringen, befinden sich Neugeborene fast die ganze Zeit ihres Schlafes im REM-Schlaf.

So können Babys einen Schlafrhythmus erlernen

Babys müssen erst ein Verständnis für den Unterschied zwischen Tag und Nacht entwickeln.
Babys müssen erst ein Verständnis für den Unterschied zwischen Tag und Nacht entwickeln.  © 123rf/somemeans

Bereits ein strukturierter Tagesablauf verhilft dem Baby dazu, sich an gewisse Zeiten zum Essen, Spielen, Wickeln, Schmusen und Schlafen zu gewöhnen. Er gibt dem Säugling nicht nur Sicherheit, sondern wirkt auch unterstützend dabei, sich im Alltag zu orientieren.

So können feste Essens- und zu-Bett-geh-Zeiten insbesondere mittags und abends dabei helfen, einen normalen Schlafrhythmus zu entwickeln.

Auch sonst sollte man den Tag entsprechend dem Alter des Säuglings aktiv gestalten, allerdings darf er dabei nicht überfordert werden. So gilt es immer eine ausgewogene Balance zwischen kleinen Spielen zum Spaß und Lernen sowie Bewegung an der frischen Luft zu finden.

Damit Babys den Unterschied zwischen Tag und Nacht leichter lernen können, kann man sich an ein paar Tipps halten:

  • Das Zimmer sollte tagsüber nicht künstlich abgedunkelt werden. Es darf gern hell sein.
  • Am Tag muss es nicht unnatürlich ruhig sein. Es können trotzdem der Haushalt gemacht, das Essen gekocht, Telefonate geführt oder Besorgungen erledigt werden.
  • Gegen Abend kann dann alles etwas leiser, weniger hektisch und vom Licht her gedämpfter gestaltet werden.
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Einschlafrituale für Babys: ein Beispiel

Ein festes Abendritual kann dem Baby beim Einschlafen helfen.
Ein festes Abendritual kann dem Baby beim Einschlafen helfen.  © 123RF/ammentorp

Um dem Baby zu signalisieren, dass jetzt bzw. gleich Schlafenszeit ist, kann ein gewisses Abendritual eingeführt werden. Der Ablauf sollte möglichst immer ähnlich sein, damit sich der Säugling besser darauf einstellen kann. Außerdem kann die vertraute Abfolge das Einschlafen in einer ungewohnten Umgebung wie beispielsweise im Urlaub oder bei den Großeltern erleichtern.

So in etwa könnte ein Einschlafritual ablaufen:

  • Kleiner Tipp vorab: Das Licht sollte gedämmt sein und es ist für eine ruhige Umgebung zu sorgen.
  • Zuerst kann nun das Baby gewaschen werden. Meist genügt es, wenn Gesicht und Hände mit einem warmen Waschlappen gesäubert werden.
  • Beim letzten Wickeln vor der Schlafenszeit kann das Baby gern noch eine kurze, beruhigende Massage erhalten.
  • Das Anziehen eines kuscheligen Schlafanzugs für die Nacht symbolisiert den Unterschied zur Kleidung am Tag.
Warmer, weicher Schlafsack mit süßen Tiermotiven
  • Jetzt heißt es Kuscheln, Schmusen, Liebhaben. Auch ein sanftes Schlaflied oder eine schöne Gute-Nacht-Geschichte bereiten das Baby auf den Schlaf vor.
  • Wenn das Kind in seinem Bettchen liegt, kann ein kleines Nachtlicht und eine leise Spieluhr angeschaltet werden.
Lulu das Schaf: niedliches Nachtlicht und Spieluhr in einem

Tipp: Das Stillen (an der Brust) sollte möglichst nicht in das Abendritual einbezogen werden und vorher stattfinden. Somit ist das Baby nicht nur auf seine Mama fixiert und lässt sich einfacher vom Papa, von Oma und Opa oder bei Bedarf auch von anderen Verwandten bzw. Freunden zu Bett bringen.

Warum schlafen Babys so lange?

Babys durchlaufen bereits in ihrem ersten Lebensjahr mehrere Wachstumsphasen und Entwicklungsschübe. Das erfordert viel Energie von so einem kleinen Körper. Sind diese Reserven aufgebraucht, stellt sich unter anderem Müdigkeit ein. Während des Schlafens wird also neue Kraft getankt und der Energiespeicher wieder gefüllt.

Ein Grund dafür, warum Babys dann aber oftmals nur wenige Stunden durchgehend schlafen, ist unter anderem ihr Stillbedarf. Wobei sich die Muttermilch von ganz allein an die Bedürfnisse des Säuglings anpasst, aber eben auch verhältnismäßig schnell verdaut wird. Zudem haben Babys einen verhältnismäßig kleinen Magen, der schnell geleert ist. Das Baby bekommt Hunger und wacht folglich auf.

Das allein ist natürlich nicht der einzige Grund.

Auch eine volle Windel, das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit, Unwohlsein bzw. Unbehagen können unter anderem ausschlaggebend dafür sein, dass ein Säugling bereits nach kurzer Schlafdauer wieder aufwacht.

Hinweis: Wer sich unsicher bezüglich der Schlafdauer seines Babys ist oder plötzlich auftretende Veränderungen bemerkt, sollte dies in der Kinderarztpraxis besprechen.

Signale dafür, dass ein Baby müde ist

Müdigkeitsanzeichen sollten nicht ignoriert werden, sonst droht eine Übermüdung.
Müdigkeitsanzeichen sollten nicht ignoriert werden, sonst droht eine Übermüdung.  © 123RF/yupachingping

Babys (und auch Kleinkinder) können sich noch nicht verbal äußern und uns mitteilen, wenn sie müde sind. Es gibt jedoch einige Anzeichen, woran man merken kann, dass das Kind dringend Schlaf benötigt.

Dazu gehören vor allem:

  • Gähnen
  • die Augen reiben
  • am Ohr zupfen
  • am Daumen nuckeln
  • glasige Augen
  • Quengeleien
  • unruhige Bewegungen

Diese Signale sollten möglichst nicht ignoriert und das Baby zum Ausruhen hingelegt werden. Denn jetzt findet es schneller in den Schlaf. Wird der richtige Zeitpunkt überschritten, kann aus der Müdigkeit eine unleidliche Übermüdung werden.

Aus eigener Erfahrung dürften die meisten von uns wissen, wie gereizt man manchmal reagiert, wenn man übermüdet ist. Bei Babys drückt sich dies häufig in Quengelei und Geschrei aus. Oftmals ist es dann sehr schwer, seinen kleinen Schatz zu beruhigen und in den Schlaf zu bringen.

Fazit: Babys brauchen sehr viel Schlaf, dennoch variiert die Dauer

Neugeborene und Babys müssen sich in unserer Welt erst einfinden. Sie haben so viel zu lernen und zu entdecken. Dabei brauchen sie vor allem die Nähe und Geborgenheit ihrer Eltern, aber eben auch ganz viel Schlaf, um alles zu verarbeiten, sich zu entwickeln und neue Energie zu tanken.

Strukturierte Tagesabläufe und diverse Alltagsroutinen können den Kleinsten dabei helfen, sich an bestimmte Regeln wie einen regelmäßigen Schlafrhythmus zu gewöhnen.

Titelfoto: 23RF/milkos

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