Hier arbeitet ein Flüchtling! Dieser Klier-Zettel löst Mega-Hetze bei Facebook aus
Zwickau - Ein Zettel in einem Schaufenster sorgt in Zwickau für mächtig Ärger und löst einen Hetz-Sturm bei Facebook aus.
Auf dem Aushang teilt der Frisör Klier in den Zwickau Arcaden seinen Kunden mit, dass aufgrund von Personalmangel eine Woche lang nachmittags keine Frauen bedient werden können.
Grund dafür ist, dass in der Nachmittagsschicht ein Frisör im Laden war, ein syrischer Flüchtling, der nur Herrenfriseur gelernt hat.
Das Friseur-Team bittet seine Kunden dafür um Verständnis, das diese aber offenbar nicht haben: "Was stimmt denn bei euch in Zwickau nicht ??? Gibt es keine Friseure mehr, die befähigt sind, beiden Geschlechtern die Haare zu stylen ??? Oder ist der syrische Kollege schlichtweg umsonst vom Amt gestellt ??? Habe gar nicht gewusst, dass Klier jetzt reine Herrensaloons eröffnet hat. Unglaublich !!!", heißt es in einem Facebook-Post, der inzwischen mehrfach geteilt wurde und mehr als 60 Kommentare hat.
"Diese Menschen (Flüchtling aus Syrien) muss den Kontakt mit Frauen reduzieren, lt. Koran sind Frauen unrein, daher nur Männerfriseur. Meidet dieses Geschäft, bitte!", schreibt Rafael G.
"Klier, Never Ever!!!", heißt es von Berthold M.
"Das wars mit Klier. Von mir bekommt ihr keinen einzigen Cent mehr. Von mir aus könnt ihr verrotten mit euerm Syrer", so Edith W.
"Das kann doch unmöglich echt sein? Liebes Klier-Team ich war garantiert das letzte Mal bei Klier", schreibt Nicole L.
"Der wird aber einen riesen Zulauf unter seinesgleichen haben weil das wird ein solcher sein der mit einem Faden Haare, Augenbrauen, etc. entfernt, meidet das Geschäft überhaupt. Die Eigentümer sollen sich dann am Faden aufhängen", so Susanne H.
Aber auch für den syrischen Friseur, der vollkommen unschuldig in den Mittelpunkt der Hetze geraten ist, ergreifen einige Nutzer Partei: "Bei soviel Hass gegenüber Ausländer kommt mir alles hoch! Soviel kann ich nicht essen wie ich kotzen möchte! Klier braucht solche Kunden erst garnicht!", verteidigt Peter Christian P. den Friseur.
"Lächerliche Aufregung um nichts. Da wird schnell vergessen, dass es auch bei "uns in Deutschland" durchaus üblich sein kann, dass es separierte Damen-und Herrenfriseure gibt", so Arne R.
Die Frisör-Kette reagierte noch am Wochenende und erklärt auf Facebook: "In den vergangenen Stunden wurde mehrfach ein Post geteilt, auf dem der Aushang einer Frisör Klier-Filiale in Zwickau zu sehen ist. (...) Wir danken allen Menschen, die uns zur Klärung des Sachverhaltes zuerst angeschrieben haben, bevor sie den Post geteilt haben. Denn dies gibt uns die Gelegenheit, Stellung zu nehmen." Und weiter heißt es: " Außerdem wurde der Personalengpass zwischenzeitlich abgestellt. Frisör Klier beschäftigt viele Menschen aus vielen verschiedenen Ländern – darauf sind wir sehr stolz. "
Nach Informationen der Bild-Zeitung gingen im Salon auch bösartige Anrufe ein. Der junge Syrer soll nun nicht mehr allein im Laden bleiben, auch um ihn zu schützen.