Wird Kaffee im kommenden Jahr zur teuren Mangelware?
Hamburg/Brüssel - Auf Verbrauchern könnten aus Sicht der Kaffeeindustrie ab kommenden Jahr Versorgungsengpässe und höhere Preise zukommen.
Hintergrund ist, dass die Unternehmen nach Branchenangaben nicht genug Zeit haben, eine im November 2021 vorgeschlagene und vor rund einem Jahr beschlossene EU-Verordnung umzusetzen.
"Uns droht eine Unterversorgung auf dem deutschen und europäischen Markt. Die Preise für den dann noch verfügbaren Kaffee werden signifikant steigen", teilte der Deutsche Kaffeeverband mit.
Die EU-Kommission widerspricht. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte die Behörde mit, es seien keine Tatsachen bekannt, die den Schluss zuließen, dass die Verordnung Lebensmittelpreise anheizen würde.
Man rechne mit sehr begrenzten Auswirkungen auf die Preise der von der Verordnung abgedeckten Rohstoffe.
EU will eigentlich Wald mit Gesetz schützen
Holger Preibisch, der Geschäftsführer des Kaffeeverbands fordert, die Anwendung der EU-Verordnung zu verschieben. Es geht um die im vergangenen Jahr in Kraft getretene und ab dem 30. Dezember anzuwendende EU-Regelung für entwaldungsfreie Lieferketten.
Diese verlangt von Unternehmen künftig eine Sorgfaltserklärung, dass für ihr Produkt nach dem 31. Dezember 2020 kein Wald gerodet oder geschädigt wurde.
Der Kaffeeverband, der etwa 360 Unternehmen und Organisationen vertritt, befürwortet den Inhalt der Regelung nach eigenen Angaben zwar. Es sei jedoch nicht möglich, die erforderlichen Daten bis Ende 2024 vollständig bereitzustellen.
Titelfoto: Fahmi Fakhrudin/Unsplash