Wie Tinder für Jobs! App will neuen Arbeitsplatz per Match möglich machen
Münster – Wer sich schon einmal beworben hat, kennt den Marathon: Lebenslauf, Anschreiben, Arbeitsproben... und wenn Reaktionen von Arbeitgebern kommen: meist Absagen. Dazu kommt noch, dass als Voraussetzung meist gilt: Deutschkenntnisse sollten möglichst perfekt sein. Viele Jobangebote gehen allerdings an der Lebenswelt vieler Suchender vorbei. Sie sind nicht aussagekräftig und oft schwer verständlich. Eine neuartige App möchte das Problem nun lösen.
Jobsuche so einfach wie Online-Dating? Klingt ganz so, als würde es ins Jahr 2022 passen. Dabei wird es zunehmend komplizierter, gut ausgebildete und engagierte Fachkräfte zu finden. So ringen zum Beispiel Bäcker und Metzger um ihre Existenz.
"Wir sehen die rückläufigen Lehrlingszahlen mit großer Sorge, denn jeder nicht unterschriebene Ausbildungsvertrag heute bedeutet einen noch größeren Fachkräftemangel morgen", warnte Daniel Schneider (44), Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks vor Kurzem.
Auch im Handwerk und im sogenannten "Blue Collar"-Bereich, sprich in der Industriekultur, schwindet die Zahl der Spezialkräfte.
Zwar ist der Hauptgrund für den Mangel der demografische Wandel in Deutschland - dennoch gibt es genügend Arbeitssuchende, die jedoch aufgrund anderer Umstände nicht den Weg in den perfekten Beruf finden.
So werden immer wieder Job-Portale durchforstet und zahlreiche Bewerbungen herausgeschickt – in der Hoffnung, dass man eingeladen wird.
"Jobmine" will dem Fachkräftemangel entgegenwirken
In Münster wurde dafür die App "Jobmine" gegründet. Das Tool setzt genau da an, woran so viele Bewerbungsprozesse scheitern: Zahlreiche Ausschreibungen entsprechen im Bereich Titel, tatsächliche Aufgaben, Anforderungen, Lohn oder Urlaub einfach nicht den Erwartungen der Arbeitskräfte.
"Hürden – sprachlich, kulturell und formal – machen Jobangebote unverständlich und schrecken Bewerber ab. Wechselwillige Fachkräfte kennen ihr Potenzial und meiden aufwendige Bewerbungswege", weiß Petra Freiberg (58), Co-Founderin von "Jobmine".
Und weiter: "Der entscheidende Unterschied zu anderen Job-Portalen besteht darin, dass wir die Fähigkeiten, Erfahrungen und Wünsche der Jobsuchenden in den Fokus stellen. Wir wollen Arbeiten ermöglichen, indem wir Bedingungen suchen, die zur Lebenswelt der Kandidaten passen (halbtags, wohnortnah…). Außerdem machen wir die Anforderungen und Aufgaben der Jobs verständlich und ermutigen so Kandidaten, die von verklausulierten Jobtiteln abgeschreckt werden."
Die Expertin erklärt weiter: "Unser Matching ist deshalb so effizient, weil es die individuelle Bewerber-Kompetenz mit den Anforderungen einzelner Jobs abgleicht und auf der Basis von Arbeitgebern und Jobsuchenden automatisch Übereinstimmungen präsentiert."
"Speziell für Geflüchtete aus der Ukraine haben wir die komplette Anwendung in ihre Muttersprache übersetzt und somit Zugang zu Beschäftigung ermöglicht - um somit Perspektiven zu schaffen. Weitere Fremdsprachen sind bereits in Planung", so Freiberg.
Vereinfacht gesagt: Die Plattform möchte es für beide Seiten so unkompliziert wie möglich machen. Dabei setzt die App auch auf Quereinsteiger und Berufsrückkehrer.
"Jobmine" arbeitet nach dem Prinzip "#lassdichfinden"
Versteckte Potenziale entdecken - die Firmen suchen nach Dir!
Für sie soll die Jobsuche angenehm gestaltet werden – für Unternehmen ist das Einstellen von Jobs natürlich auch einfach.
Denn sie bewerben sich bei der Arbeitskraft, welche sich zuvor ein Profil erstellt hat. Mittels weniger Klicks geben Arbeitsuchende an, in welcher Branche sie beginnen wollen und wie sie ihre Kompetenzen einschätzen. Nach ihrer schnellen und einfachen Registrierung bekommen sie dann passende Jobs präsentiert.
"Wir etablieren neue Wege, um Menschen darin zu unterstützen, Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erkennen, versteckte Potenziale zu finden und sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Gleichzeitig möchten wir Unternehmen dabei helfen, schnell und einfach passgenaue Mitarbeiter zu finden", so Co-Founderin Petra Freiberg.
Am Ziel angekommen sei das Projekt noch lange nicht, so die Initiatoren.
Bis zum Ende des Jahres wollen sie weitere süd- und osteuropäische Sprachen integrieren, dazu auch Jobs in Büros und Servicecentern anbieten.
Alle Infos findet Ihr hier: www.jobmine.app.
Titelfoto: Montage: Jobmine