Wenn's dem Tourismus dient ... Strukturwandel-Kohle für Seifersdorfer Schloss
Wachau - Neuer Glanz für Seifersdorf: Das Schloss soll mit Strukturwandelgeldern aus seinem Dornröschenschlaf erwachen. Eine nennenswerte Anzahl an Arbeitsplätzen wird die Maßnahme nicht schaffen. Wird hier wieder Geld verbrannt?
Der Braunkohletagebau ist ein Auslaufmodell. Mit insgesamt 40 Milliarden Euro soll in knapp zwei Jahrzehnten der Umbau der Wirtschaft gelingen, sollen neue Arbeitsplätze entstehen.
Sachsen kann für die Schaffung der neuen Strukturen zehn Milliarden ausgeben. Einen Bruchteil davon – genau 5,7 Millionen Euro – fließen nun in den Umbau des Seifersdorfer Schlosses.
Am Freitag überreichte Staatssekretärin Barbara Meyer (61) den Bescheid an den Wachauer Bürgermeister Veit Künzelmann (60, CDU). Aber was hat das mit Strukturwandel zu tun, Frau Staatssekretärin?
"Wenn Tourismus und Wirtschaft angekurbelt werden, wird die ganze Region dauerhaft davon profitieren", sagt Barbara Meyer.
Es gehe also nicht darum, dass jemand, der heute so eine große Förderbrücke im Tagebau bei Weißwasser bedient, in ein paar Jahren als Museumswächter auf Schloss Seifersdorf arbeitet, ergänzt das Ministerium.
Eine Milliarde Euro für mehr als 100 Projekte im Lausitzer Revier
Es gehe vielmehr darum, eine ganze Region attraktiv für Menschen und Investoren zu machen und auf diese Weise dafür zu sorgen, dass in der Region gearbeitet, Geld verdient und ausgegeben wird. "Und dafür braucht man eben auch Kindergärten, Schwimmbäder oder – wie im konkreten Fall – Ausflugsziele, und das nicht nur in den Gemeinden unmittelbar an der Kante des Tagebaus."
Im Eingangsbereich des Seifersdorfer Schlosses soll ein Besucherzentrum mit Touristeninformation entstehen. Drin schließt sich ein interaktiver Ausstellungsbereich über Kunst, Religion, Politik und Gesellschaft im 18. Jahrhundert an.
Mitte 2026 soll alles fertig sein. Das Vorhaben ist eines von 19 touristischen Projekten, die im Lausitzer Revier gefördert werden sollen.
Insgesamt wurden bisher vom Regionalen Begleitausschuss im Lausitzer Revier 108 Projekte für insgesamt rund eine Milliarde Euro ausgewählt.
Titelfoto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa