Vom Billiganbieter zur Luxusmarke? Diese Firma verkauft jetzt Pullover für 459 Euro und erntet Kritik
Ratingen - Im Zuge der Corona-Krise stellten mehrere deutsche Tochtergesellschaften des Modekonzerns Esprit Ende März 2020 einen Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens. Mittlerweile hat das Unternehmen einen Strategiewechsel vorgenommen.
Und zwar will Esprit von einem Billiganbieter zu einer Luxusmarke werden. Aus diesem Grund verkauft das Unternehmen nun Kaschmirpullover zwischen 299 und 459 Euro. Diese Premium-Kollektion ist Teil der neuen Strategie, die unter der Hongkonger Milliardärin Karen Lo, Chefin des Großaktionärs North Point Talent und Erbin des Hongkonger Sojamilch-Giganten Vitasoy, gefahren wird.
Lo hatte bereits den Hauptsitz von Permbroke auf Bermuda in ihre Heimatstadt verlegen lassen. Ihr Ziel: Die Marke Esprit neu zu positionieren. "Während Esprit im Herbst 2023 und bis 2024 einen globalen Markenrelaunch durchführt, haben wir unser Produktsortiment um hochwertige Styles aus hochwertigen Materialien erweitert", erklärt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
In den sozialen Netzwerken kommen die teuren Klamotten von Esprit jedoch nicht gut an. "Eure Preise sind jetzt völlig überzogen", kommentierte eine Käuferin auf der Facebook-Seite des Unternehmens.
Eine Weitere schrieb: "Ich bin über die Preise sehr erstaunt, normalerweise kosten Pullover so 59 Euro, jetzt kosten sie 400 Euro."
Esprit legt keinen Wert mehr auf den deutschen Markt
Doch das Unternehmen verteidigt die neue Strategie und die hohen Preise. Denn man voll Menschen ansprechen, die auf der Suche nach "außergewöhnlicher Qualität" seien, wie ein Sprecher gegenüber der "Textilwirtschaft" erklärte.
Aber auch zwei Jahre nach dem Neuanfang lassen die Zahlen zu wünschen übrig. Denn im ersten halben Jahr musste Esprit einen Umsatzrückgang von 17 Prozent hinnehmen.
Allerdings scheint die Hongkonger Milliardärin keinen großen Wert auf den deutschen Markt zu legen.
Denn wie der "Business Insider" schreibt, habe das Unternehmen den deutschen Markt bisher fast vollständig ignoriert – keine Investitionen, keine Besuche der neuen Unternehmensführung, um CEO William Pak.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa