Schock in Niesky: Waggonbau stellt die Produktion ein

Niesky - Bitteres Ende für den Traditionsbetrieb aus der Lausitz: Waggonbau Niesky stellt in wenigen Tagen die Produktion ein - nach 194 Jahren!

Auch da war die Welt schon nicht mehr in Ordnung: 2017 fertigte der Waggonbau Spezialwaggons für die französische Group Eurotunnel. Damals lief bereits ein Insolvenzverfahren.
Auch da war die Welt schon nicht mehr in Ordnung: 2017 fertigte der Waggonbau Spezialwaggons für die französische Group Eurotunnel. Damals lief bereits ein Insolvenzverfahren.  © picture alliance/dpa-Zentralbild/dpa/Arno Burgi

Zum Monatsende macht Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko ernst. Er dreht den Schlüssel um und macht den Betrieb dicht, wie Eileen Müller (39) von der IG Metall-Ostsachsen gegenüber TAG24 bestätigte (Sächsische Zeitung berichtete zuerst).

Schon seit Ende vergangenen Jahres hatte es Mahnwachen vor den Werkstoren wegen der unsicheren Zukunftsaussichten gegeben. Im Juli wurde dann ein Insolvenzverfahren eröffnet.

Betroffen sind 190 Mitarbeiter, nur ein Teil davon hat sich für den Eintritt in eine Beschäftigungsqualifizierungsgesellschaft entschieden.

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Bis Ende des Jahres geht die Investorensuche weiter, zwei haben immer noch ein mehr oder weniger ernsthaftes Interesse.

Waggonbau Niesky produzierte über 100 Jahre Schienenfahrzeuge

Insgesamt 190 Beschäftigte sind betroffen.
Insgesamt 190 Beschäftigte sind betroffen.  © picture alliance/dpa/ Oliver Killig

"Mit dem Aus für den Waggonbau gehen fast 200 Jahre Geschichte verloren, und der letzte Güterwaggonbauer in Deutschland", sagte Eileen Müller. Sie ist vor allem enttäuscht von der Politik. Die hätte im Zuge der Bemühungen um mehr Unabhängigkeit von der Produktion im Ausland ein Zeichen setzen können, sagte sie.

Die Betriebsgründung geht auf 1835 zurück. Erste Schienenfahrzeuge wurden ab 1917 produziert. Aktuell gehört das Werk zum tschechischen Güterwagenhersteller Tatravagonka.

Titelfoto: picture alliance/dpa-Zentralbild/dpa/Arno Burgi

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