Mögliche Commerzbank-Übernahme: Sind 15.000 Arbeitsplätze in Gefahr?
Von Alexander Sturm
Frankfurt am Main/Mailand - Unicredit kontrolliert rund 28 Prozent der Commerzbank, Arbeitnehmervertreter fürchten eine Übernahme - und den Verlust von 15.000 Jobs. Nun wehrt sich die italienische Großbank.
So weist Unicredit im Übernahmekampf um die in Frankfurt ansässige Commerzbank Warnungen vor einem Kahlschlag bei dem Dax-Konzern kategorisch zurück. Dabei geht es um Schätzungen zu einem potenziellen Stellenabbau von Commerzbank-Betriebsratschef Uwe Tschäge, sollte es zu einer Übernahme der zweitgrößten deutschen Privatbank kommen.
"UniCredit ist zum jetzigen Zeitpunkt lediglich ein Investor der Commerzbank, und jede Behauptung darüber, was in Zukunft passieren könnte oder nicht, ist reine Spekulation", betont die Bank in einem Statement.
Tschäge hatte kürzlich dem "Handelsblatt" gesagt, bei einer Übernahme durch die Unicredit könnten zwei Drittel aller Stellen wegfallen. "Es droht also der Abbau von gut 15.000 Arbeitsplätzen."
Das Mailänder Institut hatte kurz vor Weihnachten überraschend verkündet, dass es seinen Einfluss bei der Commerzbank ausgebaut hat und nun etwa 28 Prozent der Anteile kontrolliere. Rund 9,5 Prozent der Aktien hält die Unicredit direkt, zudem hat sie sich Zugriff auf 18,5 Prozent durch Finanzinstrumente gesichert.
Betriebsrat und Gewerkschaften wehren sich gegen ein mögliches Kaufangebot. Auch die Bundesregierung lehnt das Vorgehen der Unicredit ab.
Unicredit betont Investitionen in Mitarbeiter und Filialen
Die italienische Großbank schrieb hingegen, der Erfolg der Unicredit-Strategie sei das Ergebnis erheblicher Investitionen in Mitarbeiter und Filialen. Das werde weiter Leitprinzip sein.
"Etwas anderes zu behaupten, ist unverantwortlich und schafft nicht nur im Markt eine ungerechtfertigte, besorgniserregende Unsicherheit, sondern auch für genau die Menschen, die der Betriebsrat vertreten und denen er dienen soll", heißt es im Statement.
Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa