Unter 15 Euro die Stunde läuft nix! Gewerkschaft will Tarif für Lieferando-Fahrer

Berlin - Nicht erst seit der Pandemie boomen Restaurant-Lieferdienste wie Lieferando, doch das Unternehmen stand in der Vergangenheit aufgrund schwieriger Arbeitsbedingungen immer wieder in der Kritik. Geht es nach der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), sollen Tarifverhandlungen für die rund 7000 Angestellte nun Abhilfe schaffen.

Lieferando-Fahrer müssen ihre Kunden bei Wind und Wetter beliefern.
Lieferando-Fahrer müssen ihre Kunden bei Wind und Wetter beliefern.  © dpa/Roland Weihrauch

"Die Beschäftigten wollen keine zeitlich begrenzten Sonderzahlungen und Bonusprogramme, sondern gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne für alle, garantiert durch einen Tarifvertrag", sagte NGG-Referatsleiter Mark Baumeister am heutigen Montag.

"Für uns ist klar, dass unter einem Stundenlohn von 15 Euro ohne Zulagen nichts laufen kann."

Zudem fordert die Gewerkschaft ein dreizehntes Monatsgehalt und höhere Zuschläge an Feiertagen. Mittels Übereinkunft soll die Marke, die zum niederländischen Just Eat Takeaway Konzern gehört, nun dazu verpflichtet werden.

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Das Unternehmen selbst ging bislang noch nicht auf die Forderungen und verwies auf den bisherigen Stundendienst der Fahrer von mehr als 14 Euro pro Stunde: "Das Lohnniveau liegt damit über dem von Servicekräften in der Gastronomie, und ihr Stundenlohn gleicht dem von Fahrern in der Systemgastronomie nach Tarifvereinbarung."

Wird bei Lieferando bald gestreikt?

Die Beschäftigten fordern schon seit langer Zeit bessere Arbeitsbedingungen.
Die Beschäftigten fordern schon seit langer Zeit bessere Arbeitsbedingungen.  © dpa/Britta Pedersen

Anfang Dezember 2022 schlossen sich die Lieferando-Kuriere zuletzt zum Netzwerk "Liefern am Limit" zusammen und gingen mit der NGG auf die Straße.

Marc Kissinger, Gewerkschaftssekretär der Region Köln, forderte bereits: "Die Beschäftigten fahren draußen bei Wind und Wetter. Sie verlangen dafür nicht weniger als den deutschen Arbeitsstandard."

Die Gewerkschaft könnte, falls die gewünschten Forderungen nicht erfüllt werden, zukünftig auch zu einem Streik aufrufen. Laut der NGG sei dies aber nur ein allerletztes Mittel und man setze aktuell noch auf einen Dialog mit dem Lieferdienst.

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Kunden können also aufatmen und bekommen vorerst weiterhin Pizza, Burger und Co. frisch zubereitet bis zur Haustür gebracht.

Titelfoto: dpa/Roland Weihrauch

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