Strompreise steigen: Eon schmeißt erste Kunden raus!
Düsseldorf - Während sich bislang nur die Stromkunden kleinerer Energieversorger Sorgen machen mussten, ob ihr Anbieter sie aufgrund dramatisch steigender Beschaffungskosten loswerden will, trifft es nun auch die ersten Kunden von E.on - denn der Energieriese will ihnen die Verträge kündigen!
E.on schmeißt die Kunden raus: Erste Kündigungen dürften bald die betroffenen Haushalte erreichen. Wie die WirtschaftsWoche (Paywall) berichtet, will das Unternehmen zahlreiche Bestandsverträge nicht verlängern.
"Aktuell sind alle Anbieter mit einer historisch einzigartigen Situation auf den Energiemärkten konfrontiert", zitiert das Wirtschaftsmagazin aus einem Schreiben. Aus diesem Grund würden die Tarife fortlaufend überarbeitet, was wiederum dazu führe, dass E.on "in Einzelfällen Verträge leider zum Laufzeitende beenden" müsse.
Immerhin haben die Kunden noch eine Wahl: Sie können in einen wesentlich teureren Tarif wechseln oder sich für die Grundversorgung entscheiden. Kommt beides nicht infrage, bleibt ihnen nur, zu einem anderen Anbieter zu wechseln.
Teurer wird es in jedem Fall, denn Neukunden werden in Zeiten steigender Energiepreise deutlich stärker zur Kasse gebeten als Bestandskunden. Bleibt man bei E.on, wird es allerdings auch nicht billiger.
Doch ist das, was E.on da macht, legal?
Viele Menschen können die hohen Preise nicht bezahlen
Ja! Denn der Energiekonzern kündigt Verbrauchern die Verträge zum Laufzeitende - und nicht, wie viele Strom-Discount-Anbieter, mitten in der Vertragslaufzeit.
Trotzdem ist es eine absolute Neuheit, dass ein großer Anbieter wie E.on Verträge nicht verlängert. Auf der Unternehmens-Seite heißt es übrigens: "Wir sind der Energiepartner für Strom, Erdgas und Dienstleistungen für mehr als 14 Millionen Kunden im gesamten Bundesgebiet." Und weiter: "Die Zufriedenheit unserer Kunden hat oberste Priorität."
Der Verbraucherschutzaktivist Matthias Moeschler erklärte in der "WirtschaftsWoche", dass E.on "zuvor keine Verträge mit Kunden vorzeitig beendet" habe. Zudem seien die Preiserhöhungen, verglichen mit anderen Versorgern, "moderat" gewesen.
"Viele Menschen haben keine finanziellen Reserven, um diese Mehrkosten tragen zu können", gab Moeschler zu bedenken.
Bislang äußerte sich E.on nicht dazu, wie viele Kunden konkret von den Kündigungen betroffen sind. In einer Erklärung des Unternehmens war von "wenigen Fällen" die Rede, in denen "wir Verträge, die nicht mehr den derzeitigen Marktbedingungen entsprechen, nicht verlängern, weil wir die betreffenden Tarife in der Form zum Beispiel nicht weiter anbieten können".
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