Spritknappheit und Riesenansturm: Führt der Tankrabatt zum Tank-Rabatz?

Leipzig - Ab Mittwoch wird das Tanken billiger. Für drei Monate will die Bundesregierung die inflationsgeplagten Bürger mit einem Tankrabatt entlasten. Doch der Übergang kann zu Chaos an den Zapfsäulen führen, befürchten Tankstellenbetreiber und Autoclubs. Denn die Großtanks sind derzeit nur noch minimal befüllt - und das vor dem Pfingstreiseverkehr.

Schon in den vergangenen Wochen kam es an Tankstellen vereinzelt zu langen Warteschlangen, wenn die Preise kurzzeitig sanken. Ab dem morgigen Mittwoch könnten solche Szenen öfter zu sehen sein.
Schon in den vergangenen Wochen kam es an Tankstellen vereinzelt zu langen Warteschlangen, wenn die Preise kurzzeitig sanken. Ab dem morgigen Mittwoch könnten solche Szenen öfter zu sehen sein.  © Sebastian Willnow/dpa

Auf dem Papier klingt der Rabatt nach echter Entlastung. Durch die temporäre Steuersenkung sollen die Literpreise für Benzin um insgesamt 35,2 Cent und für Diesel um 16,7 Cent sinken. Doch was davon am Mittwoch tatsächlich an den Preisanzeigern der Zapfsäulen ankommt und wie lange es überhaupt noch ausreichend Sprit gibt, ist unklar.

"Eine große Nachfrage wird auf ein geringes Angebot treffen", prophezeit der Geschäftsführer des Bundes freier Tankstellen (BFT), Stephan Zieger, im Gespräch mit TAG24. "Für die Kraftstoffmengen, die Tankstellen-Betreiber bis zum 31. Mai beziehen, sind noch die alten Mineralölsteuersätze gültig."

Deshalb hätten viele Tankstellen ihre Tanks in den letzten Mai-Tagen nicht mehr befüllt, um nicht teuer eingekauften Sprit nachher zu den billigeren Preisen verkaufen zu müssen.

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"Unseren Betreibern haben wir empfohlen, die Füllstände zum Wechsel auf 20 bis 30 Prozent herunterzufahren", berichtet Zieger, zu dessen Verband unter anderem die Tankstellen von Sprint, Oil, bft und Q1 gehören.

Diese Preise rief am Montag die Aral-Tankstelle an der Großenhainer Straße in Dresden auf. Viele Autofahrer sind gespannt, was am 1. Juni an den Preistafeln steht.
Diese Preise rief am Montag die Aral-Tankstelle an der Großenhainer Straße in Dresden auf. Viele Autofahrer sind gespannt, was am 1. Juni an den Preistafeln steht.  © Bildmontage: Arno Burgi/dpa, Thomas Türpe

Experten erwarten Ansturm auf Zapfsäulen

Ein Tankwagen-Fahrer befüllt den Benzinbunker einer Aral-Tanke mit Sprit. Aktuell ist der Füllstand vieler Tankstellen-Tanks wegen der Steuerumstellung sehr niedrig.
Ein Tankwagen-Fahrer befüllt den Benzinbunker einer Aral-Tanke mit Sprit. Aktuell ist der Füllstand vieler Tankstellen-Tanks wegen der Steuerumstellung sehr niedrig.  © BP Europa SE

Dieses verknappte Angebot trifft voll auf den Pfingstreiseverkehr. Da viele Autofahrer in Erwartung der ab Juni sinkenden Spritpreise in den letzten Tagen nicht mehr getankt haben, erwarten ADAC und ACE ab Mittwoch einen Ansturm auf die Zapfsäulen.

Dies könne zu langen Schlangen und ungewohnten Wartezeiten führen, warnen beide Automobilclubs unisono. Mancherorts könnte der Sprit auch plötzlich ausverkauft sein.

Autofahrer sollten zum Monatswechsel mit Augenmaß vorgehen und noch ausreichend Kraftstoff im Tank haben, um gegebenenfalls ein paar Tage mit dem Tanken warten zu können, rät der ADAC. "Es wird etwa drei bis vier Tage dauern, bis sich das alles einpegelt", meint auch bft-Geschäftsführer Zieger.

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Übrigens: Die Tankstellen-Betreiber müssen ihre im Mai noch zu alten Steuersätzen erworbenen Kraftstoffe nicht zu den verbilligten Sätzen verkaufen und selbst draufzahlen. "Das entscheidet jeder Betreiber selbst", stellt Zieger klar. Es kann also durchaus sein, dass auch in den nächsten Tagen noch an einigen Tankstellen die alten Preise ausgewiesen sind - so lange, bis der alte Sprit abverkauft und neuer steuervergünstigter gebunkert wurde.

Den Tankrabatt gibt's exakt drei Monate. Ab 1. September muss wieder zum bisherigen Steuersatz getankt werden.

Den verbilligten Sprit hamstern und bunkern - das gibt Probleme mit dem Gesetz. Denn in Deutschland dürfen wegen der Explosionsgefahr privat keine größeren Kraftstoffmengen gelagert werden. Erlaubt sind laut ACE maximal 20 Liter. Und die müssen in verschlossenen, nicht brennbaren und bruchsicheren Kanistern gelagert werden.

Titelfoto: Bildmontage: Arno Burgi/dpa, Thomas Türpe

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