Sparen, Stress und Schulden: Warum gibt es nach wie vor im Osten so viele Niedriglöhne?
Leipzig - 3,6 Millionen Beschäftigte in Deutschland müssen mit einem Niedriglohn zwischen 12,41 und 14 Euro in der Stunde auskommen. Besonders häufig sind das Menschen aus Ostdeutschland - warum das so ist und wie sie mit Niedriglöhnen trotzdem auskommen, berichtet die neue Doku von "MDR exactly".
Der 24-jährige Max aus Magdeburg etwa verdient als Servicekraft in der Gastronomie 13,44 Euro in der Stunde. Damit liegt er im Niedriglohnsektor und knapp über dem Mindestlohn, zum 1. Januar auf 12,41 Euro angehoben wurde.
"Mit Trinkgeld ist es annehmbar und voll okay. Ohne Trinkgeld weiß ich nicht, ob ich den Job machen würde. Es ist nicht das Wichtigste, aber wir leben halt davon", gibt Max zu, der an schlechten Tagen zehn Euro unversteuert mit nach Hause nimmt, an guten Tagen aber zusätzlich noch dreistellig verdienen kann.
Davon gehen feste Einnahmen wie Miete, Essen und Co. ab - da der junge Mann gleichzeitig noch Schulden abbezahlen muss, bleibt am Ende des Monats nicht viel übrig.
Mehr Tarifbezahlung in Westdeutschland
Vor allem in ostdeutschen Bundesländern haben viele Beschäftigte an solchen Niedriglöhnen zu knabbern. Das liegt an dem nach wie vor vorherrschenden Lohngefälle zwischen Ost und West.
"Teilweise sind daran Rahmenbedingungen wie die Größe der Betriebe Schuld, aber vor allem gibt es in Ostdeutschland weniger Unternehmen in Arbeiterverbänden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen", weiß Wirtschaftsforscher Malte Lübke.
Viele Arbeitgeber fürchten weitere Anpassungen des Mindestlohns, so der Experte. "Wenn die Lohnanpassungen dann kommen, passiert erstmal gar nichts. Die meisten Betriebe können sich darauf einstellen und sich anpassen, nur teilweise steigen die Preise." Zur aktuellen Inflation hat die Anhebung des Mindestlohns also nur bedingt beigetragen.
Warum Kita-Küchenhilfe Yvonne nebenher noch einen zweiten Job annehmen muss und wie Logistik-Mitarbeiterin Nadine ihr Einkommen sparsam verwaltet, seht Ihr in der gesamten Doku.
Diese könnt Ihr ab sofort in der ARD Mediathek oder auf YouTube und am Mittwoch um 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen gucken.
Titelfoto: MDR/Katharina Vorndran