Von Anne-Sophie Mielke, Christoph Sator
Innsbruch (Österreich) - Am Morgen klickten die Handschellen! Gegen den einstigen "Signa"-Unternehmer René Benko (47) ist eine Festnahmeanordnung ergangen. Ihm werden Betrug und mehrere Insolvenz-Delikte vorgeworfen.
Das teilte der Anwalt des ehemaligen Immobilien-Tycoons mit.
Wie die Kronen-Zeitung zudem berichtet, wurde der 47-Jährige am heutigen Donnerstagmorgen in seiner Innsbrucker Villa festgenommen.
Der Signa-Gründer stand unter anderem im Visier der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die wegen mehrere Insolvenz-Delikte gegen ihn ermittelten. Außerdem wird Benko die Manipulation von Ausschreibungen und unzulässige Einflussnahme vorgeworfen.
Der Tiroler zog sich im vergangenen November aus dem milliardenschweren Immobilienkonzern zurück.
Im Juli 2024 hatte man mehr als Hundert Gebäude in Tirol und Wien durchsucht, es folgten Hausarreste für acht Verdächtige.
Im Dezember hatte die italienische Justiz dann einen Haftbefehl gegen Benko ausgestellt. Begründet wurde dies mit den Ermittlungen in Zusammenhang mit groß angelegten Immobilienspekulationen.
Auch die parlamentarische Anti-Mafia-Kommission in Rom hatte sich Ende 2024 mit dem Ex-Milliardär beschäftigt.
Ermittlungen nach Signa-Pleite
Gegen den Unternehmer wird nach der Mega-Pleite seines Konzerns schon länger ermittelt. Er hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten.
Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.
Zudem steht der Österreicher auch im Verdacht, Betrug im Zusammenhang mit staatlichen Corona-Geldern begangen zu haben. Untersucht wird, ob die Corona-Gelder als wirtschaftliche Unterstützung während der Pandemie genutzt oder für andere Zwecke missbraucht wurden.
Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und eines mutmaßlichen Bestechungsversuchs bekannt. Außerdem steht der Ex-Milliardär im Verdacht, Teile seines Vermögens unrechtmäßig beiseitegeschafft zu haben. Benkos Anwalt bestritt diese Vorwürfe.