Pralinen-Schachteln aufgeschlitzt: Lindt zerstört seine eigenen Produkte
Kilchberg - Der Schokoladen-Hersteller Lindt & Sprüngli lässt durch seine Außendienst-Mitarbeiter anscheinend gezielt eigene Ware zerstören, die kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) steht. Sie könnte somit nicht mehr rabattiert angeboten werden.
Nach Recherchen von "t-online" seien in Deutschland gleich mehrere Fälle dieser Zerstörungs-Wut aufgetreten. Wie Ehrenfried Schorn, Geschäftsleiter von sechzehn Edeka-Filialen in Hessen, gegenüber dem Nachrichten-Portal berichtet, habe er jüngst Besuch vom Lindt-Außendienst bekommen.
Dieser hätte kurzen Prozess gemacht und mit einem Kartonmesser sämtliche Schokoladen- sowie Pralinen-Packungen aufgeschlitzt, die noch knapp sechs Wochen vor dem MHD waren. Dabei sei auch der Inhalt beschädigt worden.
Mehr als 25 Packungen könnten dadurch nun nicht mehr verkauft werden. Laut Schorn sei dies kein Einzelfall, da in seinem Filialnetz weitere Attacken der Lindt-Vertreter stattgefunden hätten.
Mit diesen Aktionen könne Lindt verhindern, dass Schorn die Produkte stark rabattiert anbietet und somit das Gefühl von Billig-Ware aufkommt.
"Außerdem kann Lindt dadurch mehr frische Ware nachliefern", so Schorn. Zwar bekomme er die demolierten Produkte erstattet, jedoch nehme das Unternehmen billigend die sinnlose Zerstörung und Verschwendung von Lebensmitteln in Kauf.
So erklärt Lindt & Sprüngli die Zerstörung
Gegenüber t-online erklärt Lindt zu den Vorfällen: "Lindt & Sprüngli bietet seinen Konsumenten ausschließlich Waren an, die den Qualitätsansprüchen entsprechen. Aus diesem Grund werden Produkte, die nicht mehr verzehr- oder verkaufsfähig sind, im Handel durch den Außendienst als verkaufsunfähig gekennzeichnet und aus dem Markt entfernt."
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