"Paparazzi" schließt: Erhöhte Mehrwertsteuer zwingt Kult-Italiener aus der DDR in die Knie

Berlin/Eisleben - Unter der Anhebung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie zu Beginn des Jahres leiden zahlreiche Lokale und Restaurants. Ein Kult-Italiener aus Berlin wird durch die Preiserhöhungen in die Knie gezwungen - und berichtet in der "MDR-Umschau", welche Folgen der umstrittene Schritt der Regierung haben kann.

Die Gäste des "Paparazzi" werden die exquisiten Speisen vermissen. (Symbolbild)
Die Gäste des "Paparazzi" werden die exquisiten Speisen vermissen. (Symbolbild)  © 123/lightfieldstudios

Doris Burneleit (71) aus Eisleben in Sachsen-Anhalt wird ihr Lokal "Paparazzi" in Berlin-Friedrichshain im kommenden Frühjahr schließen.

"Es waren tatsächlich die Erhöhungen von 12 auf 19 Prozent, weil da für mich klar ist: Das, was die alle von mir wollen, was ich in der Kalkulation unterbringen muss, ist nicht machbar. Oder es ergibt sich eine Preisspirale, sodass sich viele einen Besuch nicht mehr leisten können", so die Gastronomin.

Neben den Preiserhöhungen ist es auch die Bürokratie, die Burneleit und ihrem Team ein Weitermachen unmöglich machen.

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"Was die Ämter uns alles auferlegen, was wir tun müssen und nicht etwa übers Internet, sondern wir müssen alles aufschreiben. Und woher nehmen die die Höhe der Gebühren?", fragt sich die 71-Jährige.

Ihre Besucher sind über die Entscheidung nicht erfreut. "Wir sind traurig, dass wir uns ein neues Restaurant suchen müssen, das Essen war immer mega", bedauert die treue Kundin Christina Tietz.

DDR-Kult-Lokal machte aus Schweizer Käse Parmesan

Nicht nur das "Paparazzi" leidet unter der Anhebung der Mehrwertsteuer. (Symbolbild)
Nicht nur das "Paparazzi" leidet unter der Anhebung der Mehrwertsteuer. (Symbolbild)  © 123/aoo3771

Doris Burneleit hatte 1987 mit dem "Fioretto" in Berlin-Köpenick das erste italienische Restaurant in der DDR eröffnet - sogar das Westfernsehen berichtete.

Das Lokal war stets ausgebucht und die Gerichte schmeckten sogar den Mitarbeitern der italienischen Botschaft - auch, wenn es für Doris Burneleit und ihre Mitarbeiter kein Leichtes war, die entsprechenden Zutaten zu besorgen.

"Wir hatten Schweizer Käse, aber keinen Parmesan. Also haben wir den Schweizer Käse mit Weißwein behandelt und getrocknet, bis er sich wie Parmesan reiben ließ", erinnert sich die Gastronomin.

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Den Beitrag und die komplette Folge der MDR-Umschau könnt Ihr Euch in der Mediathek ansehen.

Titelfoto: 123/lightfieldstudios

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