Deshalb ist die ostdeutsche Wirtschaft robuster als die westdeutsche
Halle (Saale) - Die Wirtschaft in Ostdeutschland ist besser durch die Energiekrise gekommen als jene in Westdeutschland.
Im vergangenen Jahr sei die Produktion der Ost-Wirtschaft um rund 3 Prozent gestiegen, in Westdeutschland seien es hingegen nur 1,5 Prozent gewesen, teilte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle am Mittwoch mit.
Grund für den Unterschied seien die robusteren Entwicklungen der Arbeitnehmer- und Rentnereinkommen.
Auch für dieses Jahr prognostizierten die Expertinnen und Experten des IWH eine höhere Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts in Ostdeutschland im Vergleich zum gesamten Land. Die Arbeitslosenquote werde stagnieren, so die Prognose.
In Ost und West sei trotz der Energiekrise der konjunkturelle Rückschlag für die Wirtschaft im Winter 2022/2023 glimpflicher ausgefallen als zuvor erwartet.
In Ostdeutschland habe vor allem die Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe zugenommen, erklärte das Institut. Dies gehe zu einem Gutteil auf den Start der Autoproduktion bei Tesla im brandenburgischen Grünheide zurück.
Bruttolöhne und -gehälter der Ostdeutschen stärker gestiegen als in Deutschland insgesamt
Wird Brandenburg bei dem Vergleich ausgenommen, stagniere die Entwicklung innerhalb des verarbeitenden Gewerbes den Angaben zufolge - sowohl in Ostdeutschland als auch bundesweit.
Im Ost-West-Vergleich ging hingegen beispielsweise die Bauproduktion in Ostdeutschland stärker zurück.
Ein Blick auf die Bruttolöhne und -gehälter der Ostdeutschen zeige zudem, dass diese im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 stärker gestiegen seien als in Deutschland insgesamt. So lagen die Zahlen 2022 in Ostdeutschland um 12,5 Prozent über denen von vor sieben Jahren.
Bundesweit lag der Unterschied bei nur 4 Prozent. Trotz der höheren Lohnkosten und einer ungünstigeren demografischen Entwicklung seien im Osten wie im Westen mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa