Nord Stream 1: Gasturbine von Rolls-Royce mit 88.375 PS lagert weiter in NRW
Mülheim an der Ruhr - Turbine Nr. 9260 des Modells SGT-A65 trieb früher in der russischen Gasverdichterstation Portowaja nördlich von St. Petersburg als Motor einen Kompressor an.
Dieser sorgte zusammen mit fünf anderen Kompressoren für über 200 Bar Druck in der Ostseepipeline Nord Stream 1. Damit war es möglich, Erdgas in einem Rutsch über 1224 Kilometer bis nach Deutschland zu pressen.
In Kanada war die von Rolls-Royce gebaute Turbine im vergangenen Jahr routinemäßig gewartet worden. Weil Russland sie wegen angeblich fehlender Papiere zunächst nicht wieder einführen wollte, wurde sie auf ihrem Rückweg zwischengelagert. Am 18. Juli 2022 kam sie in Deutschland an.
Weil das Rolls-Royce-Turbinengeschäft zunächst von Siemens und schließlich von Siemens Energy übernommen worden war, landete die Turbine in einer Siemens-Energy-Industriehalle in Mülheim an der Ruhr.
Gut zwei Wochen nach ihrer Ankunft stattete Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) der Turbine einen Besuch ab. "Die Turbine ist da, sie kann geliefert werden, es muss nur jemand sagen, ich möchte sie haben, dann ist sie ganz schnell da", sagte er. Es rief aber niemand an.
Die Turbine mit 88.375 PS liegt nach Angaben von Siemens Energy immer noch in Mülheim.
Titelfoto: Bernd Thissen/dpa