Nicht genug Strom: Amazon will Atomkraftwerk bauen!

Seattle (USA) - Während hierzulande die Atomkraft zu Grabe getragen wurde, hat der Techriese Amazon eine Vereinbarung zur Entwicklung besonders kleiner AKWs bekannt gegeben. Der Energiehunger der konzerneigenen Rechenzentren macht das notwendig.

Die Amazon-AKWs sollen Anfang der 2030er kommen.
Die Amazon-AKWs sollen Anfang der 2030er kommen.  © SEBASTIEN BOZON / AFP

Ob es die neuen AKWs schon bald für Prime-Mitglieder gibt?

Wohl kaum. Wie der US-Konzern am Mittwoch mitteilte, ist der Einstieg in die Atomenergie Teil eines größeren Plans bis 2030 zu 100 Prozent auf CO₂-neutralen Strom umzusteigen.

Konkret sieht die Vereinbarung mit den Versorgern "Energy Northwest" und "Dominion Energy" sowie dem Start-up "X-energy" vor, vier Mini-Atomkraftwerke, sogenannte "Small Modular Reactors" (SMR), zu entwickeln und im US-Bundesstaat Washington aufzustellen.

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Die vier Zwergreaktoren sollen in der ersten Projekt-Phase 320 Megawatt erzeugen - so viel wie ein mittleres Kohlekraftwerk - können aber um weitere Reaktoren ergänzt werden. Bis zu 960 Megawatt seien denkbar, Strom für 770.000 Haushalte.

Anfang der 2030er Jahre soll das Amazon-AKW schon ans Netz gehen.

Blick in den Kontrollraum bei X-energy. Amazon ist bei dem Atomkraft-Start-Up eingestiegen.
Blick in den Kontrollraum bei X-energy. Amazon ist bei dem Atomkraft-Start-Up eingestiegen.  © Amazon
34 Rechenzentren wie dieses betreibt Amazon weltweit. Weitere sind geplant.
34 Rechenzentren wie dieses betreibt Amazon weltweit. Weitere sind geplant.  © Amazon
So könnte das Mini-AKW mit vier Reaktoren (80 MW) eines Tages aussehen. Die Anlage lässt sich flexibel erweitern.
So könnte das Mini-AKW mit vier Reaktoren (80 MW) eines Tages aussehen. Die Anlage lässt sich flexibel erweitern.  © X-energy

Zukunftsstrategie: "Small Modular Reactors" (SMR) sollen Rechenzentren unabhängig machen

Hintergrund der Atompläne ist der wachsende Energiehunger des Unternehmens. Amazon ist weltgrößter Anbieter von Cloud-Computing und betreibt 34 riesige Rechenzentren auf allen Kontinenten. Nun will sich der Konzern bei der Energieversorgung also unabhängig machen.

Wie viel der Konzern sich das Projekt kosten lassen wird und die technischen Details, sind nicht bekannt. Fest steht: Sollten die Mini-Kernkraftwerke tatsächlich kommen, kann der Techriese äußerst flexibel auf steigenden Bedarf und Strompreise reagieren.

Und hierzulande? Auch in Deutschland stehen Rechenzentren. 2023 lag ihre Zahl bei rund 3000, 2341 Megawatt Strom verbrauchten sie im selben Jahr, heißt es in einer Studie, die vom Branchenverband Bitkom in Auftrag gegeben wurde. Tendenz steigend, besonders Cloud-Computing treibt die Entwicklung voran.

Doch der Ausbau klimaneutraler Energien kommt kaum voran. Derzeit liegt der Anteil "erneuerbarer" Energien am deutschen Strommix bei rund 50 Prozent.

Titelfoto: MOntage: SEBASTIEN BOZON / AFP, X-energy

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