Neue Chefin bei bekannter Erotik-Plattform: Sie soll das Geschäft umkrempeln
Montreal (Kanada) - Nach der Übernahme durch einen Private-Equity-Fond wird der Erotik-Konzern Mindgeek ("Pornhub", "Redtube", "Youporn") gehörig umgekrempelt. Nun soll eine Frau an der Spitze das lukrative Geschäft mit Internet-Pornos respektabler machen.
Die Branche gilt als verschwiegen, nur wenige Details sind der Öffentlichkeit bekannt.
Im März sorgte die Übernahme des wohl größten Erotik-Konzerns durch einen bis dato relativ unbekannten Investor für einen Paukenschlag. Die kanadische Beteiligungsgesellschaft "Ethical Capital Partners" trat mit dem Versprechen an, dem Branchenriesen ein neues, freundlicheres Gesicht geben zu wollen.
Man wolle das Unternehmen so auch für andere Investoren attraktiv machen, hieß es. Genaue Details der Übernahme blieben allerdings Verschlusssache.
Nun berichtet die Zeitung "New York Post", dass wohl zukünftig eine Frau die Geschicke der bekannten Online-Plattform "Pornhub" lenken soll: Alexzandra Kekesi. Die neue Marken-Verantwortliche gilt als erfahrene Erotik-Managerin, hat sich im Lauf der Jahre im Unternehmen verdient gemacht. Ihr trauen die neuen Eigentümer offenbar viel zu.
Der bisherige Mindgeek-Chef Feras Antoon und Finanzvorstand David Tassillo wurden vom neuen Eigentümer bereits im Sommer freigestellt. Dem Vernehmen nach soll Kekesi schon bald die Geschicke des Gesamtkonzerns lenken.
Vor Erotik-Managerin Alexzandra Kekesi wartet zweifellos ein Berg an Aufgaben
Doch die Probleme die Alexzandra Kekesi nun angehen muss, sind immens: Zoff mit Instagram-Mutter-Konzern Meta, Ärger mit Zahlungsabwicklern Visa und Mastercard, sowie rechtliche Probleme mit Rache-Pornos und fragwürdigen Inhalten. Zudem drohen zwei US-Bundesstaaten verschiedene Marken des Konzerns auf Internetsperrlisten zu setzen - die Behörden kritisieren die zögerliche Umsetzung von Jugendschutzbestimmungen.
Gegenüber New York Post erklärte Kekesi, dass sie sich darauf konzentrieren will, "den Menschen zu helfen, wirklich zu verstehen, was Pornhub als Marke ausmacht, wofür wir stehen, was wir repräsentieren" - einschließlich der Verpflichtung, einen "Goldstandard zu setzen, wenn es um Moderation geht".
Sie will dem Branchenprimus vom Image eines "gesichtslosen Konzerns", hin zu mehr "Sichtbarkeit" führen und eine Führungskraft sein, mit der man im Dialog stehen kann.
Derweil ist nur sehr wenig über den neuen Mindgeek-Besitzer bekannt. Welche Pläne der Fond mit der Übernahme verfolgt, bleibt unklar.
"Wir wollen mit Unternehmen zusammenarbeiten, die entweder ihre Glaubwürdigkeit verloren haben, bei denen wichtige behördliche Auflagen anstehen oder die, wie in diesem Fall, in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz haben", erklärt Sarah Bain, Vizepräsidentin von Investor ECP. Experten sehen verhaltene Wachstumschancen bei den Produkten des Erotik-Riesen.
Mehr als 130 Millionen User nutzen die Produkte des Konzerns täglich. 2021 erzielte das nicht an der Börse gelistete Unternehmen einen Umsatz von 460 Millionen US-Dollar.
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