Nach Lobbyismus-Skandal um Philipp Amthor: "Augustus Intelligence" ist pleite
New York (USA) - Mit Lobbying und Betrug konnte "Augustus Intelligence" nach dem Skandal um Philipp Amthor (28, CDU) nichts mehr erreichen: Nun ist das Unternehmen bankrott.
Deutsche Politiker wie Philipp Amthor, Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (49, CSU) und Ex-Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen (58, CDU) hatten das Unternehmen schon längst verlassen.
Nun musste Augustus Intelligence auch noch einen Insolvenz-Antrag nach amerikanischem Recht stellen. Das berichtete Spiegel Online. In erster Linie hilft das dem Start-up dabei, seine aufgehäuften Schulden umzustrukturieren.
Philipp Amthor war bei dem Unternehmen als Director gelistet, während zu Guttenberg den Titel "President in Charge of General Affairs" innehatte. Beide bekleideten also hohe Ämter in dem Start-up für künstliche Intelligenz zusätzlich zu ihren politischen Ämtern.
Das sorgte im vergangenen Sommer für einen Lobbyismus-Skandal: Der junge Polit-Star Amthor nutzte seine Beziehungen zu Wirtschaftsminister Peter Altmaier (62, CDU) aus und verhalf Augustus Intelligence dadurch zu mehr Ansehen.
Außerdem gab der 28-Jährige zunächst an, durch das Unternehmen kein zusätzliches Geld zu verdienen. Dann kam aber heraus, dass er Aktienoptionen im Wert von 250.000 Euro bei Augustus hielt. Dafür erntete er heftige Kritik und verließ daraufhin das Unternehmen. Zu Guttenberg tat es ihm nach.
Betrugsverdacht steht im Raum
Seitdem ging es nur noch bergab für die eigentlich aussichtsreiche Tech-Firma: Zwei Drittel der Angestellten mussten laut dem Handelsblatt gehen und man verlor 34,5 Millionen Dollar wegen einer falschen Investitions-Strategie. Ein Teil des Geldes stammt noch aus Amthors Wahlkreis.
Doch damit nicht genug: Augustus Intelligence steht auch wegen Betrugs seiner Kunden, Mitarbeiter und Investoren unter Verdacht. Dazu gehören Geldgeber wie die deutsche Milliardärsfamilie von Finck.
Die US-Börsenaufsicht ermittelt seit März gegen den Konzern. Das Unternehmen soll Gelder in Höhe von 80 Millionen erhalten haben. Dass die Investoren wirklich existieren und das Geld überwiesen haben, ließ sich aber bis jetzt noch nicht feststellen.
Über das, was das Start-up so treibt, gibt es nur dubiose Gerüchte: Sogar von einer Briefkastenfirma war zwischendurch die Rede. Auch Ex-Bild-Chefredakteur Kai Diekmann investierte 100.000 US-Dollar in das Risiko-Unternehmen. Jetzt heißt es in der Stellungnahme zur Insolvenz, der Bargeldbestand sei "bedrohlich niedrig".
Wie es mit dem Unternehmen weitergeht und ob politische Unterstützung weiterhelfen kann, bleibt also abzuwarten.
Titelfoto: Michael Kappeler/dpa