Nach der Schließung in Freiberg: Meyer Burger plant weiteren Stellenabbau

Thun/Hohenstein-Ernstthal/Magdeburg - Bis zu 200 Stellen wird der Schweizer Solarhersteller Meyer Burger bis Ende 2025 streichen. Auch Deutschland könnte betroffen sein.

Nach der Schließung des Standorts in Freiberg werden bei Meyer Burger bis Ende 2025 bis zu 200 Stellen abgebaut.  © Sebastian Kahnert/dpa

"Die erhebliche Verschlankung insbesondere in der gesamten Konzernstruktur wird zu einem Abbau der globalen Mitarbeiterzahl von aktuell etwa 1050 auf voraussichtlich 850 zum Ende des Jahres 2025 führen", teilte das Unternehmen mit.

Dabei sollen vor allem Stellen in Europa gestrichen werden, so das Unternehmen weiter. In den USA hingegen wird an Aufbau gedacht. Mit der Restrukturierung möchte Meyer Burger wieder Profitabilität erreichen.

Welche Jobs wegfallen, sei bisher jedoch noch nicht sicher. Entlassungen seien auch an deutschen Standorten nicht ausgeschlossen, sagte der Verwaltungsratspräsident Franz Richter.

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Er betonte allerdings, dass die Produktion in Sachsen-Anhalt nicht gefährdet werden dürfe. "Die Zell-Produktion in Thalheim ist das Rückgrat und bleibt bestehen", so Richter.

Auch der Standort im sächsischen Hohenstein-Ernstthal sei für Forschung und Entwicklung bedeutend. Für den Stellenabbau würden eher Stellen etwa im Verwaltungsbereich in den Blick genommen werden.

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Nach dem Rücktritt von Gunter Erfurt (im Bild) übernimmt ab sofort Verwaltungsratspräsident Franz Richter die Geschäftsführung.  © Simon Kremer/dpa

Geschäftsführer Gunter Erfurt verlässt Meyer Burger

Der Solarhersteller Meyer Burger schloss sein Werk in Freiberg im Frühling dieses Jahres.  © Uwe Meinhold

Beim angeschlagenen Solarhersteller zeigt sich die Verschlankung auch an anderer Stelle. So gab der bisherige Geschäftsführer Gunter Erfurt sein Amt ab und verließ das Unternehmen. Es sei die eigene Entscheidung Erfurts gewesen, sagte Richter, der ab sofort die Geschäftsführung übernimmt.

Noch vor einigen Monaten sprach der Solarhersteller von einer möglichen Schließung der Solarzellenproduktion in Thalheim. Doch das Unternehmen bewertete einen geplanten Aufbau einer alternativen Produktionsstätte in den USA als derzeit nicht finanzierbar und stoppte das Vorhaben. Dadurch werden der Standort Thalheim und seine rund 350 Mitarbeiter weiterhin gebraucht.

Um Schließungen kommt der Konzern jedoch nicht ganz herum: Den Standort in Freiberg und die nach eigenen Angaben größte Solarmodulproduktion Europas hatte Meyer Burger im Frühling geschlossen. Mehr als 400 Menschen verloren damit ihren Arbeitsplatz.

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Grund war die Absage von Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) für den sogenannten Resilienzbonus. Meyer Burger hatte die Zukunft des Standorts in Freiberg von dieser Unterstützung abhängig gemacht.

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