Milliardengewinn winkt: Commerzbank nach Sparkurs weiter im Plan

Frankfurt am Main - Die Commerzbank sieht sich trotz eines Ergebniseinbruchs im dritten Quartal auf Kurs zu einem Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro im Gesamtjahr.

Commerzbank-Chef Manfred Knof (57) hat das krisengeschüttelte Kreditinstitut wieder in die Spur gebracht.
Commerzbank-Chef Manfred Knof (57) hat das krisengeschüttelte Kreditinstitut wieder in die Spur gebracht.  © DPA/Arne Dedert

Die gestiegenen Zinsen stimmen den 2021 als Sanierer angetretenen Vorstandschef Manfred Knof (57) zudem positiver für die kommenden Jahre. In den ersten neun Monaten verdiente das Institut trotz hoher Belastungen in Polen unter dem Strich bereits 963 Millionen Euro und damit mehr als von Experten erwartet.

"Wir haben große Fortschritte bei der Umsetzung unserer "Strategie 2024" erzielt und sind auf gutem Weg, unsere Ziele zu erreichen", sagte Knof. Damit sei die Commerzbank in einem schwierigen Umfeld widerstandsfähiger geworden. Die Einnahmen sollen dank gestiegener Zinsen und eines verbesserten Kundengeschäfts in den kommenden Jahren stärker steigen als gedacht.

So sollen die Erträge des Instituts bis 2024 auf zehn Milliarden Euro steigen - und damit fast eine Milliarde höher ausfallen als bisher angepeilt. Der Großteil der Mehreinnahmen dürfte jedoch für höhere Kosten draufgehen.

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So erwartet das Management für dieses Jahr zwar weitere Kosten von 6,4 Milliarden Euro. Bis 2024 dürften sie aber wegen der Inflation statt auf 5,4 Milliarden nur auf 6 Milliarden Euro sinken. Trotzdem soll der operative Gewinn dann auf rund 3,2 Milliarden Euro klettern - und damit rund 200 Millionen höher ausfallen als bisher geplant.

In diesem Jahr sieht Finanzchefin Bettina Orlopp (52) die Commerzbank "auf der Zielgeraden" zu mehr als einer Milliarde Euro Gewinn. "Die Zahlung einer Dividende haben wir weiterhin fest im Blick."

Radikaler Sparkurs und enormer Stellenabbau lassen Commerzbank besser dastehen

Der Commerzbank winkt im gesamten Jahr ein Gewinn von rund einer Milliarde Euro.
Der Commerzbank winkt im gesamten Jahr ein Gewinn von rund einer Milliarde Euro.  © dpa/Sebastian Gollnow

Der Zinsüberschuss soll 2022 auf mehr als sechs Milliarden Euro steigen. Die Risikovorsorge für gefährdete Kredite dürfte den Angaben zufolge bei etwa 700 Millionen Euro liegen.

Im dritten Quartal zehrten allerdings die bereits bekannten Belastungen rund um die umstrittenen Schweizer-Franken-Kredite bei der polnischen Tochter mBank an Erträgen und Gewinn des MDax-Konzerns. Hinzu kamen die gesetzlich verordneten Zins- und Tilgungsstundungen in dem Land. Bei der Commerzbank schlugen die beiden Posten mit fast 750 Millionen Euro zu Buche.

In der Folge gingen die Erträge - also die gesamten Einnahmen des Commerzbank-Konzerns - um rund sechs Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro zurück. "Ohne die genannten Sonderbelastungen in Polen wäre der Vorjahreswert um mehr als ein Viertel übertroffen worden", schrieb das Institut.

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Das Frankfurter Geldhaus legte mit 84 Millionen Euro fast viermal so viel Geld für drohende Kreditausfälle zurück wie im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich verdiente die Commerzbank 195 Millionen Euro, knapp halb so viel wie ein Jahr zuvor.

Der Anfang 2021 angetretene Konzernchef Knof hatte mit einem Sparkurs radikal umgesteuert. Beim Abbau von brutto rund 10.000 Vollzeitstellen sieht sich das Institut im Plan.

Commerzbank laut Finanzchefin Orlopp auf "der Zielgeraden" in Richtung Milliardengewinn

Der Wegfall von rund 8350 Jobs vor allem im Inland ist demnach weitgehend geregelt. Der Abbau weiterer rund 1100 Vollzeitstellen soll in den kommenden Quartalen vor allem im Ausland erfolgen.

Im Inland tritt die Commerzbank bei den Filialen härter auf die Kostenbremse. Statt auf 450 Standorte setzte der Vorstand zuletzt auf gut 400 Niederlassungen bundesweit.

Vor Beginn der Pandemie hatte das Institut ein vergleichsweise dichtes Filialnetz mit etwa 1000 Standorten in Deutschland.

Titelfoto: dpa/Sebastian Gollnow

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