Ludwig-Leuchten kurz vor der Insolvenz, dann kam die Rettung aus Fernost!
Elsterheide - Erfolgsgeschichten aus der Wirtschaft sind in Zeiten von Corona dünn gesät. Hier ist eine: Der Spezialleuchten-Hersteller Ludwig ist dank einer chinesischen Investorin raus aus der Insolvenz. Geschäftsführer Robert Ehlert (56) denkt sogar schon wieder an Neueinstellungen.
Manchmal geht alles schief. Die Pandemie beschert dem ohnehin schon länger kränkelnden Spezialleuchten-Hersteller Ludwig im Corona-Jahr zunächst Schwierigkeiten bis zum Produktionsstillstand.
Als dann auch noch ein wichtiger Großkunde ausfällt, bleibt dem Unternehmen aus dem nordostsächsischen Elsterheide Ende des Jahres nur noch die Insolvenz.
Und dann kam sie: Wenhong Yu (49). Die chinesische Geschäftsfrau und Milliardärin mit Wurzeln in der Millionen-Metropole Hangzhou, südlich von Shanghai, kauft Ludwig-Leuchten. Angefangen hat sie 1994 mit einem einzigen Kosmetiksalon. Heute gehören ihr Tausende.
In Baiersbronn im Schwarzwald wird Frau Yu, die optisch kaum als knallharte Geschäftsfrau durchgeht, eher als "Chinas Next Top Model", als Heilsbringerin gefeiert.
Wenhong Yu will Mitarbeiteranzahl erhöhen
2014 rettet sie das Schwarzwald Medical Resort (heute: HG Health GmbH) vor der Pleite, das sie von einem Kuraufenthalt kennt, wie sie dem Schwarzwälder Boten sagte.
Und nun Ludwig-Leuchten. "Inzwischen ist die Neustrukturierung abgeschlossen", erzählt Geschäftsführer Robert Ehlert (56) gut gelaunt am Telefon. Von den 114 Mitarbeitern sind noch 56 da. Sie produzieren auf 22.000 Quadratmetern statt rund 2000 nur noch 200 Spezialleuchten.
Für Kontrollverfahren - bei der Autolackierung zum Beispiel, für Reinräume, Büros und für den Gesundheitsbereich, was wiederum für einige Firmen von Frau Yu interessant ist. "Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Aber wenn alles klappt, können wir die Mitarbeiterzahl perspektivisch auf 75 erhöhen", so Ehlert.
Übrigens: Das Engagement chinesischer Investoren im Ausland ist kein Einzelfall, eher die Regel.
Spätestens seitdem die Kommunistische Partei ihren weltweiten wirtschaftlichen Führungsanspruch formuliert hat, mischen auch staatliche Konzerne eifrig mit.
Titelfoto: Holm Helis/PR