Frauen-Anteil auf dem Arbeitsmarkt wird immer größer, doch es gibt einen Haken

Von Bettina Grönewald

Düsseldorf - Der Anteil der Frauen an den Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen ist in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen.

Immer mehr Frauen gehen in NRW einer Erwerbstätigkeit nach. Bei der Bezahlung gibt es allerdings noch immer gravierende Unterschiede.
Immer mehr Frauen gehen in NRW einer Erwerbstätigkeit nach. Bei der Bezahlung gibt es allerdings noch immer gravierende Unterschiede.  © Hendrik Schmidt/dpa

Das geht aus einer Antwort des Düsseldorfer Arbeitsministeriums auf eine Anfrage aus der AfD-Opposition hervor.

Zwischen 2011 und 2023 ist die Quote bei den Frauen demnach von 63,4 Prozent um gut sieben Punkte auf 70,5 Prozent geklettert. Bei den Männern gab es einen geringeren Anstieg um 3,9 Punkte, allerdings haben sie mit einer Erwerbstätigenquote von 78,9 Prozent die Nase weiterhin deutlich vorn.

Über ihre wachsende Teilhabe am Arbeitsmarkt gelinge es Frauen zunehmend, ihre Armutsrisiken zu vermindern, stellte Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (67, CDU) fest.

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Auch bei der Bezahlung gibt es nach wie vor Unterschiede: So betrug das Bruttomonatsentgelt von Männern in der Altersklasse über 65 Jahre im Jahr 2023 nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit 2970 Euro. Bei den Frauen lag es 442 Euro darunter.

In den Summen sind auch Urlaubs- und Weihnachtsgelder sowie Zuschläge enthalten. In den drei Jahren zuvor war der Abstand ähnlich hoch. Zahlen für 2024 lagen den Angaben zufolge noch nicht vor.

Armutsgefährdung in Nordrhein-Westfalen besonders hoch

NRW weist laut Statistik mit über 18 Prozent die höchste Armutsgefährdungsquote aller Flächenländer auf.
NRW weist laut Statistik mit über 18 Prozent die höchste Armutsgefährdungsquote aller Flächenländer auf.  © Oliver Berg/dpa

Als weiteren Indikator für Altersarmut fragte die AfD nach der Überschuldung von Rentnerhaushalten. Im Jahr 2023 waren laut einer Hochrechnung auf Grundlage von Daten der Schuldnerberatungsstellen vier Prozent der beratenen Personen in der Altersgruppe der 65- bis 70-Jährigen und fast ebenso viele in der Altersgruppe 70 plus.

Der durchschnittliche Schuldenstand lag in dieser Gruppe bei jeweils rund 57.000 Euro und in der etwas jüngeren Altersgruppe bei rund 41.000 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr gab es demnach kaum eine Veränderung.

Allerdings erlaube die Überschuldungsstatistik keine Aussagen über die Gesamtzahl der überschuldeten Haushalte und Personen, stellte das Ministerium fest.

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Insbesondere wegen der freiwilligen Teilnahme sowohl an der Schuldnerberatung als auch an der Datenerhebung seien die Ergebnisse "nur begrenzt repräsentativ".

NRW weist laut amtlicher Statistik mit über 18 Prozent die höchste Armutsgefährdungsquote aller Flächenländer auf. Demnach sind rund 3,3 Millionen Menschen betroffen. Aus Sicht der Oppositionsfraktion wird eine steigende Erwerbsquote aber nicht ausreichen, um Altersarmut zu stoppen.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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