20.000 Azubis fehlen! Handwerk schießt gegen Politik: "Deutschland braucht Bildungswende!"

München - Stell Dir vor, Du schaffst Ausbildungsplätze und niemand geht hin. Das deutsche Handwerk steht vor einem riesigen Personalproblem. Fachkräfte fehlten 2023 im sechsstelligen Bereich, bei den Azubis blieben 20.000 Plätze unbesetzt.

Hämmern, kochen, mauern, backen - das Handwerk ist vielseitig. Doch nicht verlockend genug für Fachkräfte und Azubis.
Hämmern, kochen, mauern, backen - das Handwerk ist vielseitig. Doch nicht verlockend genug für Fachkräfte und Azubis.  © Felix Müschen/dpa

Zum Beginn der Internationalen Handwerksmesse (IHM) vom 28. Februar bis 3. März in München fordert der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) die Politik zum Handeln auf.

Ziel sei es, für nichtakademische Bildungs- und Berufswege eine größere gesellschaftliche Anerkennung zu schaffen. Den Betrieben fehlen zahlreiche Fachkräfte - und die kommen immer weniger nach.

Deutschlandweit wurden 2023 im Handwerk laut Angaben des ZDH zwar 1815 Ausbildungsverträge mehr geschlossen als noch im Vorjahr. Mit 20.013 nicht besetzten Lehrstellen stieg die Anzahl der freien Plätze jedoch ebenfalls im unteren vierstelligen Bereich an.

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Vorbei die Zeiten, in denen die Betriebe ein Einer-Abi für eine Maler-Ausbildung verlangen konnten. Heute konkurrieren die Unternehmer - teils mit unterschiedlichen Benefits - um die Schulabgänger.

Doch nicht nur bei den Nachrückern gibt es deutschlandweit spürbare Engpässe. Insgesamt sind im deutschen Handwerk nach aktuellen Schätzungen etwa 250.000 Stellen offen.

Schüler wissen zu wenig über die Chancen im Handwerk

Zum Start der Internationalen Handwerksmesse in München wird unter anderem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne) erwartet.
Zum Start der Internationalen Handwerksmesse in München wird unter anderem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne) erwartet.  © Uwe Lein/dpa

Lösen soll es die Politik: Ziel sei es laut der Forderungen, eine Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung zu schaffen - und die Unternehmen bei der Ausbildung zu unterstützen.

"Deutschland braucht eine Bildungswende", so die sehr deutliche Aussage des Verbands in Richtung der Ministerien.

Hierzu müsse man direkt in die Schulen rein. Beispielsweise mit bundesweiten, flächendeckenden Berufsorientierungen in allen Schulformen - bis hin zum Gymnasium.

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Viele Jugendliche hätten viel zu wenig Informationen über die potenziellen Bildungs- und Berufschancen im Handwerk.

Die richtigen Ansprechpartner wären auf jeden Fall greifbar. Zur Eröffnung wird Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne) erwartet, am Freitag soll Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) zum alljährlichen Spitzengespräch der deutschen Wirtschaft anreisen.

Titelfoto: Montage: Uwe Lein/dpa + Felix Müschen/dpa

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