Commerzbank-Hammer besiegelt: Tausende verlieren ihren Job!

Von Jörn Bender

Frankfurt am Main - Die Commerzbank will sich im Abwehrkampf gegen die italienische Unicredit mit dem Abbau Tausender Jobs Luft verschaffen. Etwa 3900 Vollzeitstellen werden bis Ende 2027 abgebaut, 3300 davon in Deutschland, wie der Dax-Konzern in Frankfurt am Main mitteilte.

Die Commerzbank streicht etliche Stellen - vor allem in Deutschland.
Die Commerzbank streicht etliche Stellen - vor allem in Deutschland.  © Arne Dedert/dpa

Weil zugleich in anderen Konzernbereichen - etwa bei der polnischen mBank und an Standorten in Asien - neue Stellen geschaffen werden sollen, werde der Personalbestand im Commerzbank-Konzern weitgehend konstant bei 36.700 Vollzeitkräften weltweit bleiben.

Von dem Abbau in Deutschland sind nach Angaben der Bank vor allem die Zentrale sowie weitere Standorte in Frankfurt betroffen, dort insbesondere Stabsfunktionen und Backoffice. Derzeit zählt Deutschlands zweitgrößte Privatkundenbank in ihrem Heimatmarkt etwa 20.000 Vollzeitkräfte.

"Um diesen Transformationsprozess sozialverträglich zu gestalten, setzt die Commerzbank vor allem auf den demografischen Wandel und die natürliche Fluktuation." Mit den Arbeitnehmervertretungen seien bereits Eckpunkte für ein Altersteilzeit-Programm vereinbart, das noch im laufenden Jahr greifen soll.

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Die Commerzbank steht unter Druck, seit die Unicredit im Herbst den Teilausstieg des Bundes genutzt hat, um im großen Stil bei der Commerzbank einzusteigen.

Commerzbank baut vor allem in Deutschland ab und setzt sich ehrgeizige Ziele

Damit soll ein Übernahmeversuch durch Unicredit, mit Andrea Orcel (61) an dessen Spitze, abgewehrt werden.
Damit soll ein Übernahmeversuch durch Unicredit, mit Andrea Orcel (61) an dessen Spitze, abgewehrt werden.  © Roberto Monaldo/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Inzwischen kontrolliert die Mailänder Großbank gut 28 Prozent der Anteile des Dax-Konzerns, davon rund 9,5 Prozent direkt über Aktien und rund 18,6 Prozent über Finanzinstrumente.

Unicredit-Chef Andrea Orcel (61) liebäugelt mit einer Übernahme der Commerzbank. Noch gibt es aber kein Angebot der Italiener. Erst ab einem Anteil von 30 Prozent wäre die Unicredit gesetzlich verpflichtet, den Commerzbank-Aktionären ein Übernahmeangebot vorzulegen.

Management und Betriebsrat der Commerzbank wehren sich gegen das aus ihrer Sicht "feindliche" Vorgehen der Italiener. Widerstand kommt auch aus der deutschen Politik. Der Bund, der die Bank in der Finanzkrise 2008/2009 mit Steuermilliarden gerettet hatte, hält noch gut zwölf Prozent der Anteile.

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Die seit 1. Oktober amtierende Konzernchefin Bettina Orlopp (54) will die Eigenständigkeit der Commerzbank auch durch höhere Gewinne und ehrgeizigere Ziele sichern.

In den kommenden Jahren will die Commerzbank ihre Gewinne deutlich nach oben schrauben. Nach knapp 2,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr soll der Überschuss bis 2028 auf 4,2 Milliarden Euro steigen.

Titelfoto: Montage: Arne Dedert/DPA, Roberto Monaldo/LaPresse via ZUMA Press/dpa

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