Bosch möchte Werk in Sebnitz dichtmachen: Hunderte setzen ein Zeichen gegen Schließungs-Pläne
Von Julian Weber
Sebnitz - Hunderte Beschäftigte haben nach Gewerkschaftsangaben ein Zeichen gegen die geplanten Werksschließungen der Bosch-Werkzeugtochter gesetzt.

Zu einer Betriebsratssprechstunde auf dem Hof des Hauptsitzes in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart kamen rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie die IG Metall in Esslingen mitteilte.
Der Technologiekonzern hatte angekündigt, zwei Werke von Bosch Power Tools in Deutschland schließen zu wollen.
Betroffen ist neben der Fertigung am Hauptsitz die Produktion im sächsischen Sebnitz.
Die Werke sollen nach 2026 nicht fortgeführt werden. Von dem Schritt sind gut 500 Mitarbeiter betroffen.
IG Metall und Betriebsrat halten das für falsch. Nicht nur, weil Bosch keinerlei Verantwortung gegenüber Beschäftigten zeige.
Der Schritt füge auch der Marke Bosch großen Schaden zu, kritisierte die Betriebsratsvorsitzende von Power Tools am Stammsitz, Karin Solda. Man werde um jeden Arbeitsplatz kämpfen.
Verlagerung ins Ausland

Die Bosch-Tochter begründete den Schritt unter anderem mit zunehmenden Wettbewerbs- und Preisdruck sowie sinkender Nachfrage.
Daher sei auch die Auslastung der Werke gesunken. Bereits laufende Sparprogramme reichten nicht aus, um den Kostendruck abzufedern und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
In den zwei betroffen Werken werden zum Beispiel Bohr- und Schlaghämmer sowie Winkelschleifer gefertigt. Diese sollen künftig in anderen Fabriken des Unternehmens hergestellt werden, beispielsweise in Ungarn.
Power Tools stellt unter anderem Elektrowerkzeuge, Gartengeräte, Messtechnik und Zubehör her. 2024 erwirtschaftete die Bosch-Tochter einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro. Rund 3000 der 18.700 Power-Tools-Beschäftigten arbeiteten in Deutschland, ein Großteil davon am Stammsitz. Weitere Werke gibt es unter anderem in Ravensburg und Murrhardt.
Bereits Mitte 2024 hatte sich Power Tools mit dem Betriebsrat am Stammsitz auf einen Stellenabbau für die Zentral-, Entwicklungs- und Verwaltungsbereich verständigt.
480 Jobs sollen dort wegfallen. Im gesamten Konzern gibt es mehrere Abbauprogramme, weitere sind Bosch-Chef Stefan Hartung zufolge nicht ausgeschlossen. Tausende Stellen sollen gestrichen werden.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa