400 statt 186 Millionen Euro: Kostenexplosionen bei Sanierung von Staatstheater
Augsburg - Die Sanierung des Augsburger Staatstheaters sieht sich – mal wieder, muss man inzwischen sagen – mit einer erheblichen Kostensteigerung konfrontiert.
Laut der jüngsten Prognosen der oberbayerischen Stadt belaufen sich die Gesamtkosten demnächst voraussichtlich auf 417 Millionen Euro.
Ein deutlicher Anstieg gegenüber der letzten Schätzung von 340 Millionen Euro – und noch weiter entfernt von den ursprünglich angesetzten 186 Millionen Euro.
Grund seien "nicht vorhersehbare und exorbitant gestiegene Baupreise" und – wie die Stadt betont – keine Planänderungen oder zusätzliche Wünsche an dem Projekt. Es sei ein generelles Problem, das sich bei derzeit allen Bauprojekten bemerkbar mache.
Das historische Theatergebäude musste 2016 wegen Brandschutzmängel geschlossen werden. Die derzeit stattfindende Sanierung beinhaltet eine umfassende Modernisierung des Großen Hauses sowie unter anderem den Neubau eines Kleinen Hauses als zweite Bühne.
Die Fertigstellung wurde ebenfalls immer weiter nach hinten datiert und soll nach aktuellem Stand Anfang der 2030er Jahre erwartet. Der Bund der Steuerzahler hat diese Kostenentwicklung bereits mehrfach kritisiert und das Projekt als "Dauerbrenner in den Schwarzbüchern" in seinen Berichten über Steuerverschwendung bezeichnet.
Steuerzahlerbund: Dauerbrenner der Steuerverschwendung
Schon früher hatte der Verein den Verdacht geäußert, dass die Kostenmarke von 400 Millionen Euro überschritten werden könnte. Nun hat sich das offiziell bestätigt. "Zu hoffen bleibt, dass das Theater nicht zu einer Lechphilharmonie ausarten wird", zieht der Steuerzahlerbund einen sarkastischen Vergleich zur Elbphilharmonie in Hamburg.
Diese war ursprünglich mit 77 Millionen Euro angesetzt worden. Am Ende explodierten die Kosten auf rund 866 Millionen Euro – das war mehr als das Elffache.
Aktuell bietet das Staatstheater sein Programm an zwei Ausweichspielstädten an. Unter anderem wurde dafür das alte Augsburger Gaswerk zu einem neuen Kulturzentrum ausgebaut.
Titelfoto: Ulf Vogler/dpa