Achtung! Neue Riesen-Zecke im Anmarsch
Dresden - Auch Insekten rüsten auf! Und jetzt macht sich eine neue Zecken-Art nach Mitteldeutschland auf... Die Auwaldzecke! Sie stammt ursprünglich aus Österreich und Norditalien.
Diese Zecke ist lange im Jahr unterwegs: Von Februar bis November und breitet sich immer weiter nach Norden aus. Inzwischen ist sie auch in Mitteldeutschland angekommen.
Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut in Berlin sagte im mdr, "die Auwaldzecke ist deutlich größer als der Holzbock. Im Gegensatz zum Holzbock, der üblicherweise an Gräserspitzen oder Zweigen abgestreift wird, krabbelt die Auwaldzecke aktiv auf den Wirt, den Menschen, zu."
Igitt! Die Wunden seien geringfügig größer: "Es ist insgesamt ein unangenehmerer Zeitgenosse."
Noch ist ihre Ausbreitung selten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts ist die Auwaldzecke zwar noch kein "großer" Krankheitsverbreiter. Sie sei noch recht selten in Mitteldeutschland. Noch. Die Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME) wird allerdings auch von der Auwaldzecke - wie vom Holzbock (der Zecke) übertragen.
Man könne sich impfen lassen! Allein 2016 gab es in Sachsen doppelt so viele Fälle wie das Jahr zuvor. Glasmacher rät, sich gegen FSME impfen zu lassen: "Das ist auch bitter nötig, weil sich der Erreger bei der Zecke bereits in den Mundwerkzeugen befindet, so dass er beim Stich direkt übertragen wird."
Langzeitschäden sind möglich! Betroffene leiden mitunter jahrelang unter schweren geistigen und körperlichen Behinderungen.
Auch deshalb spricht die zentrale Impfkommission des Robert Koch-Institutes die Impfempfehlung aus.
Wer also in die Risikogebiete im Süden Thüringens und in Südwestsachsen lebt oder dahin reisen will, sollte über den Pikser nachdenken. Die Impfung wird auch von der Krankenkasse bezahlt.
Und weil der Schutz ein paar Wochen braucht, bis er aufgebaut ist, sollte das rechtzeitig in Angriff genommen werden.
Etwas anders ist es bei der Borreliose. Auch sie ist eine schwere Infektionskrankheit. Allerdings geht die Übertragung etwas anders vonstatten, so Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut weiter: "Die Borreliosebakterien befinden sich im Darm der Zecke. Es dauert viele Stunden, bis sie dann in die Mundwerkzeuge gelangen und dann in den Menschen – sieben, acht, neun Stunden üblicherweise."
Gegen die Borreliose gibt's keine Schutzimpfung. Wenn man die Zecke fix herausziehe, dann sei das Risiko einer Borreliose-Infektion sehr gering. Wenn das Symptom "einer kreisrunden Rötung" an der Einstichstelle auftritt, sollte man schleunigst zum Arzt. Mit einem Antibiotikum lässt sich die Krankheit wirksam behandeln.
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