Busunternehmer gibt Flixbus-Opfern Mitschuld an Tod: "Wenn die Leute sich angeschnallt hätten ..."
Wiedemar - Nach dem schweren Flixbus-Unglück auf der A9 bei Wiedemar hat sich nun der Chef des Busunternehmens zu Wort gemeldet. Seiner Meinung nach würden die vier beim Unfall getöteten Frauen noch leben, wenn sie sich während der Fahrt angeschnallt hätten.
Pavel Steiner ist Chef des Busunternehmens "Umbrella Mobility", welches die schicksalshafte Fahrt von Berlin nach Zürich bediente.
Gegenüber der "Bild" beteuert er, dass der Fahrer des Unglücksbusses seine Ruhezeiten eingehalten habe und auch nicht während der Fahrt eingeschlafen sei. "Die Tour war erst seine zweite. Am Vortag war er aus Wien nach Berlin gefahren", so der 54-Jährige.
Wie es genau zu dem Unfall komme, daran könne sich der Fahrer außerdem nicht erinnern - er sei ohnmächtig geworden, als der Bus von der Fahrbahn der A9 abkam.
Gegen den Mann wird derzeit wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Ihm drohen fünf Jahre Haft.
Ermittlungen zum Unfallhergang laufen
Laut Steiner hätte der Tod der vier Frauen im Inneren des Busses außerdem verhindert werden können. "Es ist schlimm, aber ich muss es sagen: Wenn die Leute sich angeschnallt hätten, wären alle noch am Leben", so der Firmen-Boss.
Bei Flixbus herrscht eine generelle Anschnallpflicht - die Todesopfer seien zum Zeitpunkt des Unfalls allerdings nicht gesichert gewesen.
Bei seiner Reise von Berlin nach Zürich kam ein Flixbus am vergangenen Mittwoch plötzlich von der Fahrbahn ab und landete im Graben. Vier Personen starben, mehr als dreißig der insgesamt 52 Insassen wurden verletzt. Den bisherigen Erkenntnissen war kein zweites Fahrzeug am Unfall beteiligt - der genaue Unfallhergang ist aktuell Gegenstand der Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei.
Es war nicht der erste tödliche Flixbus-Unfall auf der A9: Im Mai 2019 war ein Bus ebenfalls nahe Leipzig von der Fahrbahn abgekommen und in den Graben gekracht - dabei war eine 63-jährige Frau zu Tode gekommen.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa