Bad Hersfeld - Ein Reisebus mit einer Gruppe von 30 Kindern geriet am späten Samstagabend auf der A7 bei Bad Hersfeld in eine außergewöhnliche Situation: Ein Motorschaden legte das Fahrzeug lahm und zwang die Tanzgruppe zu einer nächtlichen Wanderung.
Gegen 22.40 Uhr ging bei der Rettungsleitstelle Hersfeld-Rotenburg eine erste Meldung über ein Pannenfahrzeug auf dem Standstreifen der A7 ein, so eine entsprechende Polizeimitteilung.
Bei jenem Fahrzeug handelte es sich um einen Reisebus, der mit 30 Kindern und ihren Betreuern des Mannheimer Tanzvereins "Feuerio" besetzt war und sich auf dem Heimweg von den "Baunataler Tanztagen" befunden hatte - ein Tanzturnier, das die Gruppe an diesem Tag sogar für sich entscheiden konnte.
Aufgrund eines technischen Defekts war die Weiterfahrt nicht mehr möglich. Mitten in der kalten Nacht und ohne funktionierende Heizung fing die Gruppe zu allem Übel auch noch an zu frieren, während die Ankunft eines Ersatzbusses erst für etwa zwei Stunden später erwartet wurde.
Doch die Polizeibeamten fanden eine kreative und schnelle Lösung: In Absprache mit den Betreuern entschied man sich, die Kinder zu einem nahe gelegenen Landgasthof in der Ortschaft Neuenstein/Aua zu bringen.
Dazu musste allerdings zunächst eine Diensttreppe, die von der Autobahn zur Holsteiner Straße führt, von Dornen und Gestrüpp befreit werden. Ein Beamter der Autobahnpolizei schritt zur Tat und schnitt den Pfad für die ungewöhnliche Nachtwanderung frei.
Von der Polizei angeleitet: Tanzgruppe begibt sich auf abenteuerlichen Fußmarsch
Begleitet von den Polizeikräften und den Betreuern stieg die Gruppe schließlich die Treppe hinab und legte den kurzen Fußmarsch durch das ruhige Dörfchen Aua bis zum Landgasthof zurück.
Sogar der Siegerpokal und das Maskottchen des Vereins wurden auf die Reise mitgenommen.
Um 0.15 Uhr erreichten die Kinder und ihre Betreuer das Hotel, wo das freundliche Personal, bereits vorab informiert wurde, die Gruppe herzlich in Empfang nahm und sich um sie kümmerte.
So war es der Gruppe möglich, sich ein wenig von den Strapazen auszuruhen, bis der Ersatzbus schließlich um 2.40 Uhr eintraf und die Heimreise nach Mannheim angetreten werden konnte. Jenes glimpfliches Ende ihres Wettkampf-Ausflugs wird den Kindern wohl noch lange in Erinnerung bleiben.