Auto kracht in Militärkonvoi - dann baut ein Gaffer den nächsten Unfall!
Weißenberg - Ein Mann raste am gestrigen Sonntag in das hinterste Fahrzeug eines Bundeswehrkonvois. Kurz darauf kam es in der entgegengesetzten Richtung zu einem zweiten Crash. Der Unfall auf der A4 in Sachsen bewies einmal mehr, wie gefährlich das Gaffen werden kann.
Direkt an der Ausfahrt Weißenberg passierte es: Ein 44-Jähriger, der in Richtung Görlitz unterwegs war, rasselte gegen 15 Uhr aus bisher ungeklärten Gründen mit seinem Renault Master in einen Sprinter, der zu einem Bundeswehrkonvoi gehörte.
Wie ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz gegenüber TAG24 mitteilte, wurde der Transporter daraufhin gedreht und rechts von der Autobahn geschleudert. Der Fahrer (35) und alle drei weiteren Insassen (18, 37 und 38) wurden dabei leicht verletzt.
Der Renault hingegen knallte gegen die Mittelplanke und kam wenige Meter weiter zum Stehen. Der Fahrer, ein Usbeke, blieb unverletzt. Sein Beifahrer (47) erlitt leichte Blessuren.
Vor Ort angekommen, sperrten Einsatzkräfte der Feuerwehr und Beamte der Polizei die Autobahn komplett. Zur Unfallaufnahme wurde außerdem die Militärpolizei hinzugezogen. Der entstandene Schaden beläuft sich auf etwa 25.000 Euro.
Noch während die Unfallstelle geräumt und die Verletzten versorgt wurden, kam es gegen 18.15 Uhr auf der gegenüberliegenden Spur zu einem zweiten Auffahrunfall. "Vermutlich wegen Unaufmerksamkeit" krachte ein 29-jähriger Seatfahrer mit hoher Geschwindigkeit in das Auto vor ihm.
Die darin sitzende 32-jährige Fahrerin wurde durch die Wucht des Aufpralls schwer verletzt. Auch hier entstand ein Sachschaden von etwa 25.000 Euro. Die A4 war in Richtung Görlitz bis 20.45 Uhr und in Richtung Dresden bis 21.35 Uhr gesperrt, so der Polizeisprecher.
Gaffen bei Unfällen: Diese Strafen drohen im Ernstfall
Gaffen ist kein Kavaliersdelikt. Immerhin zählt nach einem Unfall jede Minute. Je schneller die Rettungskräfte vor Ort eintreffen, desto besser.
Behindern neugierige Blicke die Helfer, so kann das tödliche Folgen für die Verunfallten haben. Immer wieder berichten Helfer auch von aggressivem Verhalten, wenn sie Schaulustige auffordern, den Unfallort zu verlassen oder das Smartphone wegzustecken.
"Vielen Schaulustigen fehlt das Situationsbewusstsein völlig. Sie sehen nicht, welche Verantwortung für Menschen in Not aktiv zu übernehmen ist. Es entsteht stattdessen der Eindruck, das außergewöhnliche Ereignis passiv verfolgen zu können", erklärt Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino gegenüber dem ADAC.
Wer im Notfall keine Hilfe leistet, kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe bestraft werden. Diese Strafen drohen auch, wenn andere Hilfeleistende, zum Beispiel Rettungskräfte, behindert werden.
Wer noch einen Schritt weitergeht und zur Handykamera greift, muss sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe rechnen. Egal ist dabei, ob die Aufnahmen im Internet landen oder herumgeschickt werden.
Was zählt, ist allein die Anfertigung, die laut Strafgesetzbuch "die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau stellt".
Titelfoto: Montage: xcitepress (2)