Traktor-Fahrerin (17) kippt in Straßengraben: Fuhr sie ohne Führerschein?
Bischofswerda - In der Nacht zum Dienstag verlor eine Traktor-Fahrerin (17) in Bischofswerda die Kontrolle über ihren VALTRA und stürzte in den Straßengraben.
Wie die Polizeidirektion Görlitz am Morgen bestätigte, ereignete sich der Unfall gegen 22.50 Uhr auf der B98 in Richtung Schmölln-Putzkau.
Die 17-jährige Fahrerin bog demnach von der Bundesstraße auf den Drebnitzer Weg ab, als sie aufgrund von Schnee und Eis die Kontrolle über die große Maschine verlor. Daraufhin rutschte diese etwa zwei Meter in den Straßengraben und kippte schließlich um.
Der Traktor kam auf der Seite zum Stehen, Diesel lief in großen Mengen aus dem Fahrzeug. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus Goldbach, Großdrebnitz, Weickersdorf und Bischofswerda stoppten den auslaufenden Kraftstoff.
Die junge Frau am Steuer blieb unverletzt, so die Polizei. Den Sachschaden schätzt ein Experte auf etwa 30.000 Euro.
Doch hätte die 17-Jährige das große Gefährt überhaupt fahren dürfen?
Fuhr die 17-Jährige den Traktor ohne Führerschein?
"Hier steht eventuell ein Fahren ohne Führerschein im Raum", erklärte der Polizeisprecher.
Der Grund: Im normalen landwirtschaftlichen Gebrauch darf die 17-Jährige den Traktor durchaus bedienen. Nicht jedoch, um private Fahrten nach Berlin zu machen. Auch nicht, wenn es sich um die Teilnahme an einer Bauerndemonstration handelt.
Am Nachmittag erreichte TAG24 allerdings den Bischofswerdaer Landwirt Mike Krause (51), dessen Auszubildende mit dem Traktor unterwegs war.
Er widersprach der Darstellung, dass die 17-Jährige nicht hätte mit dem Traktor zur Demo nach Berlin fahren dürfen.
"Die junge Frau hat den T-Führerschein, darf den Traktor also zu landwirtschaftlichen Zwecken fahren - und eine berufsständische Demonstration zählt als landwirtschaftlicher Zweck", erklärte Krause. Das habe er bereits vor der Demo-Fahrt juristisch prüfen lassen.Der Traktor der Auszubildenden sei als letztes Fahrzeug im Viererkonvoi auf der Rückreise von Berlin gewesen, als das Unglück beim Linksabbiegen passierte.
"Da waren Schneeverwehungen, das hätte mir genauso passieren können", nahm der Landwirt sein Lehrmädchen in Schutz. Und was wird aus dem 6,5 Tonnen schweren Traktor?
"Die Bergung steht noch an", so der Polizeisprecher am Vormittag. Ein Spezialunternehmen soll sich um die Bergung der schweren Maschine kümmern.
Die Unfallstelle wurde provisorisch mit Absperrband gekennzeichnet, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen.
Erstmeldung 8.04 Uhr, zuletzt aktualisiert: 16.05 Uhr
Titelfoto: RocciPix