Tragischer Zugunfall: ICE erfasst 51-Jährigen, Bahnfahrer traumatisiert
Dortmund - Kurz vor Fahrtende musste ein ICE in der Nacht zu Montag auf dem Weg zum Dortmunder Hauptbahnhof (NRW) eine Vollbremsung einlegen. Dennoch konnte der Bahnführer (52) einen tragischen Unfall nicht verhindern.
Gegen 0.40 Uhr fuhr der Schnellzug der Deutschen Bahn laut Angaben der Polizei in Richtung Bahnbetriebshof im Dortmunder Hauptbahnhof, wo seine Fahrt ursprünglich enden sollte.
Doch dazu kam es nicht, denn nach etwa 100 Metern habe der Triebfahrzeugführer plötzlich einen Mann erblickt und unmittelbar danach einen Schlag verspürt.
Entsetzt leitete der Bahnmitarbeiter eine Schnellbremsung ein, so die Polizei weiter. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Geschwindigkeit des Zuges circa 40 km/h. Unmittelbar nach Anhalten des Zuges wurde eine Streckensperrung veranlasst und die Rettungskette eingeleitet.
Rettungskräfte der Feuerwehr sowie der Polizei Dortmund und der Bundespolizei eilten zum Unfallort. Der Zugführer erlitt durch den Zusammenstoß einen Schock und wurde im Anschluss abgelöst.
Der verunfallte 51-Jährige sei ansprechbar gewesen, habe jedoch über starke Schmerzen im Brustbereich und am Oberschenkel geklagt.
Nachdem er vom Rettungsdienst erstversorgt wurde, konnte der Rumäne von der Feuerwehr mithilfe einer Drehleiter von dem Brückenbauwerk an der Krimstraße gerettet werden.
Warum war der 51-Jährige auf den gefährlichen Bahngleisen?
Die Bahnstrecke wurde um kurz nach 2 Uhr wieder freigegeben. Wie die Polizei weiter mitteilte, waren aufgrund der Störungen acht Züge um insgesamt 287 Minuten verspätet. Zwei Züge mussten zudem umgeleitet werden.
Die Frage danach, was der Mann auf den Schienen zu suchen hatte, gilt es nun für die Bundespolizei zu klären. Nach derzeitigem Ermittlungsstand handele es sich um einen Unfall. Ein Verfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr wurde eingeleitet, so die Beamten.
Im Zuge des Unfalls wies die Polizei erneut darauf hin, "wie leichtsinnig und lebensgefährlich ein Aufenthalt im Gleisbereich ist".
"Bahnanlagen sind keine Spielplätze", mahnte ein Sprecher. "Moderne Züge sind heutzutage meist erst zu hören, wenn es bereits zu spät sein könnte. Zudem können diese nicht ausweichen." Tödliche Gefahren würden dabei nicht nur vom Zugverkehr an sich ausgehen, sondern auch von Betriebsanlagen wie zum Beispiel stromführenden Teilen, Masten und anderer Infrastruktur.
"Übertreten Sie die auf dem Boden markierte Sicherheitslinie erst dann, wenn der Zug hält", schrieb der Beamte abschließend.
Titelfoto: Bernd Thissen/dpa