Milliardengrab Blechlawine: So viel kostet es Pendler, täglich im Stau zu stehen

München - Staus sind nervig, stressen und kosten jede Menge Lebenszeit. Aus wirtschaftlicher Sicht aber nicht nur das, sondern auch Geld. Vor allem denjenigen, die in der Blechlawine warten.

Für viele Pendler ist es so normal wie Kaffee aus der Büroküche holen: Stunden verbringen Arbeitnehmer jährlich im Stau.
Für viele Pendler ist es so normal wie Kaffee aus der Büroküche holen: Stunden verbringen Arbeitnehmer jährlich im Stau.  © Jonas Walzberg/dpa

Nach Auswertung des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix steht – allein diese Zahl ist nüchtern betrachtet schon beachtenswert – ein durchschnittlicher Pendler 40 Stunden im Jahr im Stau.

Besonders betroffen sei man dabei, wenn man Autofahrer in Berlin, Stuttgart und München ist.

Wenn man für diese Zeit und einem halben durchschnittlichen Stundenlohn allein nur den Lohnverlust errechnen würde, käme man auf 427 Euro pro Fahrer pro Jahr, die man verloren hat. "In ganz Deutschland kosteten Staus die Autofahrer 3,2 Milliarden Euro, das ist ein Anstieg um 14 Prozent gegenüber 2022", fasst Inrix die Gesamtauswirkung am Dienstag zusammen.

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Etwa genau so viel fallen zusätzlich an, weil die höheren Spritkosten im Stop-and-Go-Verkehr entsprechend auch an der Zapfsäule spürbar werden. Ganz oben auf der Zeitfresser-Liste steht die Hauptstadt Berlin.

Hier verbrachten 2023 die Autofahrer im Schnitt 55 Stunden – also weit mehr als zwei Tage Lebenszeit – damit, auf wartende Autos vor ihnen zu starren. Stuttgart (53 Stunden), München (52 Stunden) und Köln (50 Stunden) liegen gar nicht so weit dahinter.

Städte im Ideen-Wettkampf: Wie entlastet man die Innenstädte?

Unter 50 Stunden bleibt man erst, wenn man in Düsseldorf (49 Stunden), in Bremen oder im Ruhrgebiet (45 Stunden) versucht, zur Arbeit zu kommen. "Hamburg schneidet mit 43 Stunden noch vergleichsweise gut ab, aber auch hier mussten Pendler im Auto mehr als eine Arbeitswoche pro Jahr zusätzlich für den täglichen Arbeitsweg opfern."

Umgerechnet verschleudert man also jedes Jahr vor allem in diesen Städten mehr als ein Viertel seines Monatslohns – 40-Stunden-Woche vorausgesetzt – weil man sein Lenkrad festhält.

Weltweit nahm 2023 der Verkehr weiter zu. International werden Ideen angesetzt, für Entlastungen vor allem der Innenstädte zu sorgen. Paris fördert den Radverkehr im Zentrum, das "Deutschland-Ticket" soll hierzulande – offenbar mit überschaubarem Erfolg – den Verkehr entlasten und in London versucht man es über das City-Maut-Programm.

Titelfoto: Jonas Walzberg/dpa

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