Nach Unfall-Tod von 13-Jähriger: Verursacher raste innerorts mit mehr als 100 Sachen
Hambühren - Nach dem Tod einer 13-Jährigen bei einem Unfall in Hambühren im Landkreis Celle (Niedersachsen) ist ein weiteres erschütterndes Detail bekannt geworden. Der Unfallverursacher war anscheinend viel zu schnell unterwegs.
Der 30-Jährige aus Hambühren flüchtete zuerst nach dem tödlichen Unfall am Freitag auf der B214 in Hambühren. Er konnte Sonntagnacht festgenommen werden. Mittlerweile erließ das Amtsgericht Celle einen Haftbefehl gegen den Mann, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Der Verdächtige sitzt jetzt in U-Haft in einem Gefängnis.
Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft wiegen schwer. Gegen den 30-Jährigen wird wegen verbotenen Kraftfahrzeugrennens mit Todesfolge, vorsätzlicher Gefährdung des Straßenverkehrs sowie versuchten Mordes und unerlaubten Entfernens vom Unfallort ermittelt.
Er soll am Freitag mit seinem VW Tuareg auf der Nienburger Straße (B214) innerorts in Hambühren in Richtung Celle mehr als 100 Stundenkilometer gefahren sein. Seine Absicht sei nach Polizeiangaben gewesen, mit der möglichen Maximalgeschwindigkeit durch den Ort zu rasen. Er habe sich aus "eigensüchtigen Gründen über seine Pflichten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern hinweggesetzt". Außerdem soll er "die Möglichkeit erkannt haben, dass er andere Verkehrsteilnehmer konkret gefährden könnte, womit er sich abgefunden haben soll".
Genau das geschah gegen 22.50 Uhr. Sein Auto raste in einen VW Golf, der aus dem Bruchweg nach links auf die B214 abbiegen wollte und wohl keine Chance hatte, den Raser kommen zu sehen.
Tod anderer Menschen billigend in Kauf genommen?
Den Wagen aus Wunstorf fuhr ein 41-Jähriger. Mit ihm saßen eine 44-Jährige sowie zwei Mädchen im Alter von 13 und 15 Jahren im Auto. Durch den Zusammenstoß wurde die 13-jährige Tochter des Fahrers tödlich verletzt, sie starb an der Unfallstelle. Die anderen Insassen kamen mit schweren Verletzungen in umliegende Krankenhäuser.
Der Raser und sein Beifahrer stiegen aus dem Touareg aus, ließen ihn stehen und flüchteten vom Unfallort. Die Polizei geht davon aus, dass er damit seine Straftat verschleiern wollte. Außerdem soll er billigend in Kauf genommen haben, dass die Insassen des anderen Autos sterben könnten. Selbst mit einem Polizeihubschrauber wurde der Mann nicht gefunden. Erst nach zwei Tagen stellte sich der Fahrer der Polizei.
Vor Gericht räumte der 30-Jährige ein, dass er das Auto gefahren hatte. "Er sei wohl schneller gefahren, als er gewollt habe. Der Unfall tue ihm leid. Er bestreitet, den Tod anderer Menschen billigend in Kauf genommen zu haben", heißt es dazu seitens der Polizei. Mehr sagte der Verdächtige nicht. Sein Beifahrer ist weiterhin flüchtig. Gegen ihn wird wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt.
Die Polizei bittet weiter Zeugen um Hinweise. Wer hat den Unfall oder das vorherige Rasen gesehen? Wer kann Angaben zum Beifahrer machen? Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Celle unter 05141 277 215 entgegen.
Titelfoto: Arne Dedert/dpa