Kind überlebt schrecklichen Unfall, weil seine Eltern ein wichtiges Detail beachtet haben
Melbourne (Australien) - Unter Jaxons wuscheligen blonden Haaren verbirgt sich eine riesige Narbe. Eine Narbe, die seine Familie an den wohl schlimmsten Tag ihres Lebens erinnern wird. Und eine Narbe, die andere Eltern warnen soll, wenn sie mit ihren Kindern das nächste Mal ins Auto steigen.
In wenigen Wochen jährt sich das schreckliche Erlebnis für Jaxon und seine Eltern zum zweiten Mal: Am 3. Juli 2020 war Mutter Zoe mit ihrem damals gerade einmal 10 Monate altem Sohn unterwegs zu ihren Eltern.
Doch an jenem Tag kamen sie niemals bei Jaxons Großeltern an.
"Stattdessen erinnere ich mich als Nächstes daran, dass Männer mich in ein Krankenhaus brachten und mir sagten, dass ich einen Unfall gehabt hatte." Ihr Sohn Jax war zu diesem Zeitpunkt nicht bei ihr, sondern bereits per Helikopter auf dem Weg in eine Spezialklinik.
Als Zoe ihr Kind am nächsten Tag besuchen durfte, traf sie der Schlag: "Nichts hätte mich darauf vorbereiten können, meinen kleinen Mann in diesem riesigen Bett mit so viel Schläuchen und Zugängen überall zu sehen", erinnert sich die Mutter aus Australien.
Es stand nicht gut um den 10 Monate alten Jungen: "Er hatte einen Schädelbruch, eine Gehirnblutung, zu hohen Druck im Gehirn und einen Bänderriss im Nacken." Zoe fürchtete wochenlang um das Leben ihres kleinen Lieblings.
"Es war eine Zeit lang ein Auf und Ab, aber vier Operationen, vier Wochen Krankenhaus und viele Tränen später hatte ich das Glück, meinen Jungen ohne bleibende Schäden nach Hause bringen zu können."
Ein Detail rettete das Leben des Jungen
Doch neben einem starken Schutzengel rettete ein Detail das Leben von Jaxon: Er saß entgegen der Fahrtrichtung in seinem Autositz.
"Wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich ihn rücktwärtsgerichtet halten soll, wäre er definitiv nicht hier, haben mir die Ärzte gesagt", erklärt Zoe auf ihrer Instagram-Seite.
Dort teilt sie auch Bilder, die einem einen Schauer über den Rücken jagen: Man sieht den kleinen Jaxon im Patientenbett liegen, überall an seinem Körper befinden sich Zugänge, Pflaster, Schläuche und Sonden. Eine Halskrause stützt außerdem den winzigen Nacken des Jungen.
"Es ist leicht zu vergessen, was dieser kostbare Junge durchgemacht hat", schreibt Zoe ein Jahr nach dem Autounfall. "Wenn sie ihn heute sehen, lacht er und läuft herum wie jeder andere fast Zweijährige." Und sie betont: "Aber heute vor einem Jahr hat das Rückwärtsfahren Jax das Leben gerettet."
Zoe hätte kurz nach dem Unglück nicht damit gerechnet, überhaupt seinen ersten Geburtstag feiern zu dürfen. "Jeden Tag bin ich immer noch dankbar, dass er den Unfall überlebt hat, und ich kann mehr Erinnerungen mit ihm sammeln."
Nach der Zeit im Krankenhaus musste der kleine Junge einige Dinge wieder lernen und ein Entwicklungsdefizit von einem Monat aufholen. Mittlerweile ist Jaxon aber auf dem Stand eines Gleichaltrigen.
Für Zoe ist das schlimme Erlebnis nicht nur ein Grund zur Dankbarkeit, sondern auch ein Anlass, andere Eltern zu warnen.
Zoe möchte mit ihrer Geschichte andere Familie warnen
"Wenn Sie auf die Sicherheit im Auto achten, können Sie bei einem Unfall das Leben Ihres Kindes retten", sagt die Australierin.
Ihre gehe es dabei vor allem darum, dass Kinder so lange wie möglich rückwärts gerichtet in ihrem Sitz mitfahren sollen.
Zoe ist sich mittlerweile mehr als bewusst, was hätte passieren können, wenn Jaxons Kindersitz in Fahrtrichtung eingestellt gewesen wäre: "Wussten Sie, dass, wenn der Autositz Ihres Kindes nach vorne gerichtet ist und Sie in einen Unfall verwickelt sind, sein Hals mit einer Kraft von 180 kg bis 220 kg getroffen wird?"
Blickt das Kind mit seinem Sitz dagegen nach hinten, beträgt die Kraft deutlich weniger - gerade einmal 40 bis 60 Kilogramm!
"Wenn Sie also bereits damit begonnen haben, Ihr Kind nach vorne schauen zu lassen, überdenken Sie es bitte noch einmal. Es ist am sichersten, Ihr Kind rückwärts gerichtet zu halten, bis es die vorwärts gerichteten Markierungen auf Ihrem Autositz erreicht." Dies kann demnach auch bedeuten, dass der Sprössling bis zu einem Alter von vier Jahren rückwärts fährt.
"Ich werde für immer dankbar sein, dass es Jax gerettet hat", meint Zoe glücklich.
Das sagt der ADAC zu Kindersitzen
Auch der ADAC warnt davor, Babyschalen falsch zu installieren: "Babyschalen müssen immer entgegen der Fahrtrichtung in das Auto eingebaut werden", liest man auf der ADAC-Website. Für Kinder bis 13 Kilogramm und bis zu einem Alter von 15 Monaten ist das Vorschrift.
Der ADAC empfiehlt, seinen Nachwuchs mindestens zwei Jahre lang rückwärts mitfahren zu lassen. "Denn bei einem Frontalaufprall ist die Belastung für die noch nicht vollständig entwickelte Nackenmuskulatur des Kindes deutlich geringer."
Titelfoto: Bildmontage: Instagram Screenshot/ jax.and.i