Radfahrer von Zug erfasst: Polizei muss mit Gewalt gegen Gaffer vorgehen

Gießen - Ein 51-jähriger Fahrradfahrer wurde von einem Zug erfasst und schwer verletzt. Ein 24-jähriger Mann wollte sich als Gaffer an dem tragischen Unfall bei Gießen ergötzen - die Polizei musste den Schaulustigen mit Gewalt vertreiben!

Bei Gießen erfasste am späten Donnerstagnachmittag ein Zug einen Radfahrer, der 51-Jährige wurde schwer verletzt. Die Polizei musste massiv gegen einen Schaulustigen vorgehen. (Symbolbild)
Bei Gießen erfasste am späten Donnerstagnachmittag ein Zug einen Radfahrer, der 51-Jährige wurde schwer verletzt. Die Polizei musste massiv gegen einen Schaulustigen vorgehen. (Symbolbild)  © Montage: 123RF/chalabala, Monika Skolimowska/dpa, Sebastian Gollnow/dpa

Der verhängnisvolle Crash ereignete sich am späten Donnerstagnachmittag bei der Bahnstrecke von mittelhessischen Gießen nach Fulda, wie die Bundespolizei am heutigen Freitag mitteilte.

Demnach war der 51-Jährige gegen 17.42 Uhr mit einem Fahrrad auf einem parallel zu den Gleisen verlaufenden Fahrradweg unterwegs. Plötzlich kreuzte der Mann mit seinem Bike die Bahnstrecke. Zeitgleich näherte sich ein Zug der Hessischen Landesbahn.

Zwar löste der Lokführer noch eine Schnellbremsung aus, als er den Radfahrer bemerkte, doch es war zu spät: Der mit 22 Reisenden besetzte Personenzug erfasst den 51-Jährigen, der von der enormen Wucht des Aufpralls zur Seite geschleudert und schwer verletzt wurde.

BMW kracht ungebremst in Heck von Lastwagen, dabei hatte der Fahrer Glück im Unglück
Unfall BMW kracht ungebremst in Heck von Lastwagen, dabei hatte der Fahrer Glück im Unglück

Der Lokführer und die Passagiere des Zugs blieben unverletzt.

Polizei setzt "einfache, körperliche Gewalt" gegen Schaulustigen ein

Sanitäter und ein Notarzt versorgten einen schwer verletzten Fahrradfahrer, der zuvor bei Gießen von einem Zug erfasst wurde. (Symbolbild)
Sanitäter und ein Notarzt versorgten einen schwer verletzten Fahrradfahrer, der zuvor bei Gießen von einem Zug erfasst wurde. (Symbolbild)  © Montage: Frank Rumpenhorst/dpa, Roberto Pfeil/dpa

Ein Notarzt und Sanitäter waren rasch vor Ort und versorgten den Fahrradfahrer, während Polizeikräfte den Bereich absperrten. Der Schwerverletzte wurde im Anschluss per Rettungswagen in das Gießener Uni-Klinikum gebracht.

Während des Einsatzes an der Bahnstrecke näherte sich ein 24-jähriger Mann dem Unfallort. Allen Aufforderungen durch die Rettungskräfte und die Polizei, sich zu entfernen, kam der Gaffer nicht nach. In der Folge sahen sich die Polizisten genötigt, den Schaulustigen "durch einfache, körperliche Gewalt" abzudrängen, wie ein Sprecher erklärte.

Der 24-Jährige beleidigte die Beamten zudem, ebenso versuchte er zu fliehen. Er entkam jedoch nicht. Auf der Polizeiwache zeigte dann ein Atem-Alkoholtest, dass der junge Mann betrunken war: Er hatte knapp 1,8 Promille.

Tödlicher Unfall: Fußgängerin wird unter Straßenbahn eingeklemmt und stirbt
Unfall Tödlicher Unfall: Fußgängerin wird unter Straßenbahn eingeklemmt und stirbt

Ein Strafverfahren gegen den Gaffer wurde eingeleitet, unter anderem wegen Beleidigung. Die Ermittlungen dauern an. Etwaige Zeugen sollen sich bitte unter der Telefonnummer 0561816160 bei der Bundespolizei melden.

Behinderung der Einsatzkräfte durch Gaffer ist Straftat

Die Beamten nehmen den Unfall bei Gießen zum Anlass, um sich mit gleich zwei Mahnungen an die Öffentlichkeit zu wenden.

Einerseits erinnern sie daran, wie gefährlich es ist, eine Bahnstrecke zu überqueren. Dabei solle man stets "aufmerksam und nicht abgelenkt sein, um einen herannahenden Zug rechtzeitig erkennen beziehungsweise wahrnehmen zu können".

Andererseits mahnt die Bundespolizei, dass die Behinderung der Einsatzkräfte durch Gaffer ebenso eine Straftat darstelle, wie das Fotografieren oder Filmen von Verletzten.

Titelfoto: Montage: 123RF/chalabala, Monika Skolimowska/dpa, Sebastian Gollnow/dpa

Mehr zum Thema Unfall: