Schwertransport kippt um: Gutachter untersuchen Unfallstelle
Sögel – Nach der jähen Unterbrechung eines Schwertransports nahe des emsländischen Sögel (TAG24 berichtete) haben Experten am Montag über das weitere Vorgehen beraten.
Die Polizei habe mit allen Beteiligten einen runden Tisch eingerichtet, sagte Sprecher Dennis Dickebohm. "Dabei geht es um die drei Big Points Unfallhergang, Bergung des verunglückten Behälters und die Fortsetzung des Transports." Ein unabhängiger Gutachter sollte die Unfallstelle untersuchen.
Der für Sonntag geplante Transport von zwei jeweils 35 Metern langen Tanks war gegen Mittag bei Sögel zu Ende: Auf der Ortsumgehung kippte einer der Tanks langsam auf ein Feld. Auch der Transport des zweiten Behälters wurde daraufhin gestoppt. Bei den Tanks handelt es sich um Behälter zur Speicherung von Kohlendioxid.
Sie wurden von der Firma Linde bei dem Spezialapparatehersteller Barlage in Haselünne gekauft und sollen in Dänemark aufgestellt werden. Insgesamt waren vier Tieflader zum Transport notwendig, um die riesigen Tanks mit einem Durchmesser von 6,50 Metern von Haselünne nach Dörpen zu bringen. Dort sollten sie verschifft werden.
Ein Sprecher der Linde AG bestätigte zwar, dass die Behälter im Auftrag des Unternehmens gebaut wurden, wollte den Unfall aber nicht weiter kommentieren. André Schöning aus der Geschäftsführung des Tankherstellers Barlage sagte: "Wir haben die Tanks ab Werk verkauft." Für den Transport sei damit das niederländische Unternehmen Wagenborg zuständig.
Eine Sprecherin des niederländischen Transportunternehmens Wagenborg sagte, dass nun zunächst die Umstände des Unfalls untersucht werden sowie ein Plan zur Bergung des umgestürzten Tanks und zur Räumung der Straße aufgestellt werden sollte. "Wann das erfolgt, ist aber noch nicht klar", sagte sie.
Zunächst kein Weitertransport
"Ich gehe davon aus, dass wir uns hier vor Ort auch Gedanken über eine Zwischenlagerung machen müssen", sagte der Samtgemeindebürgermeister von Sögel, Günter Wigbers (CDU).
An eine Fortsetzung des Transports sei erst zu denken, wenn die Unfallursache feststehe. Im weiteren Verlauf der Route lebten auch Menschen direkt an der Wegstrecke.
Zur Bergung des verunglückten Tanks seien sicherlich zwei bis drei Schwerlastkräne erforderlich. "Die Kranplätze müssen vorbereitet werden, dafür sind sicherlich Erdarbeiten notwendig." Für die Zwischenlagerung der Tanks müsse ein entsprechend großes Gelände in der Nähe gefunden werden. Auch dafür seien Erdarbeiten notwendig.
Für die nächsten Tage ist die Ortsumgehung bei Sögel erst einmal gesperrt. Der Verkehr wird nun direkt durch den Ortskern geleitet. "Das ist eine zusätzliche Belastung für unsere Anwohner, aber wir werden damit fertig", sagt Wigbers. Auswärtige Autofahrer sollten den Bereich Sögel in den nächsten Tagen aber großräumig umfahren, betonte Polizeisprecher Dickebohm.
Schon im vergangenen Mai war der Transport bei Sögel abgebrochen worden, weil es Empörung über zu radikale Baumschnittarbeiten gab. 300 hochwachsende Bäume müssen nun nachgepflanzt werden. Für den zweiten Anlauf zum Schwertransport hatte der Landkreis im Vorfeld zugesichert, dass mit mehr Umsicht vorgegangen werden sollte.
Titelfoto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa