Der Todesfahrer war mit Lachgas zugedröhnt: Mädchen (†15) filmt ihre letzten Minuten
Huncoat. (Großbritannien) - Ein 24-jähriger Brite sollte die 15-jährige Bonny zu Verwandten fahren. Doch der junge Mann dröhnte sich während der kurzen Autofahrt völlig mit Lachgas zu und baute einen schrecklichen Verkehrsunfall. Das Mädchen starb.
Der Lachgas-Killer muss für lange Zeit in den Knast.
Cameron Hughes (24) hatte nur einen Job: Am 7. Juli sollte der Lieferfahrer die 15-jährige Tochter eines Bekannten von Manchester zu den Verwandten nach Great Harwood fahren. Es wäre eine Autofahrt von knapp einer Stunde gewesen. Doch Bonny sollte nie an ihrem Ziel ankommen. Ihre letzten Minuten nahm die Schülerin auf Video auf.
Das Video zeigt, wie Cameron Hughes mit dem Mercedes-Sprinter über die Landstraße rast. Immer wieder holt er sein Handy raus, starrt auf den Bildschirm und schreibt Nachrichten. Zwischendurch greift der Todesraser zu einem gelben Ballon, um sich auch noch mit der Droge Lachgas (Distickstoffmonoxid) zuzudröhnen.
Dann passiert das Unglück: Der 24-Jährige schätzt eine enge Kurve falsch ein, durchbricht mit dem Kleinbus ein Brückengeländer. Der Sprinter stürzt fünf Meter in die Tiefe, überschlägt sich und bleibt völlig zerstört liegen.
Cameron Hughes wurde beim Crash aus dem Auto geschleudert und überlebte. Bonny erlitt hingegen schwerste Verletzungen und verstarb wenige Stunden später in einem Krankenhaus in Manchester, berichtet die Zeitung "Lancashire Telegraph". Beide Insassen waren nach Polizeiangaben nicht angeschnallt.
Nun kam der Fall vor Gericht.
Lange Haftstrafe für Lachgas-Raser
Polizisten sagten vor Gericht aus, dass es während der 35-minütigen Fahrt zu "zahlreichen Beinahezusammenstößen mit anderen Fahrzeugen kam, wobei Hughes gelegentlich auf den Seitenstreifen fuhr, in den Gegenverkehr fuhr und in einem Fall mit 60 Meilen [95,5 Km/h, Anm. d. Red.] gegen den Bordstein am Rand der Fahrbahn prallte". Sein Fahrstil sei gemeingefährlich gewesen.
In drastischen Worten fasste Staatsanwalt Peter Barr die Vorwürfe zusammen. Die Handlungen des Angeklagten seien "lang andauernd", "beharrlich" und "vorsätzlich" gewesen. Besonders schwer wiegt jedoch der Lachgas-Konsum und die Tatsache, dass Cameron Hughes nur 30 Sekunden vor dem Unglück noch eine Nachricht mit seinem Handy verschickte.
Auch Bonnys Mutter kam zu Wort. "Wir dachten immer, wir könnten uns auf ihn verlassen", sagte die gebrochene Frau an das Gericht gewandt. "Ich hätte so gern gesehen, dass sie die Schule beendet, aufs College geht, ihren Führerschein macht, vielleicht sogar heiratet und Kinder bekommt. Ich würde alles dafür geben, dass sie wieder bei uns ist."
Die Verteidigung beklagte hingegen, dass Hughes eine Freiheitsstrafe zu befürchten hätte. "Das dient nur der Bestrafung und nicht der Resozialisierung", monierte Anwalt Richard Dawson. Er sieht eine Mitschuld beim Opfer, weil Bonny nicht angeschnallt gewesen sei.
Am Montag folgte das Urteil gegen den Lachgas-Raser: Cameron Hughes wurde zu sieben Jahren und sechs Monaten Gefängnis und einem Fahrverbot von acht Jahren und neun Monaten verurteilt.
Titelfoto: Montage: Polizei Lancashire Police