Auto rast in Menschengruppe mit Kind: War doch ein medizinischer Notfall Schuld?
Großwallstadt - Ein Autofahrer ist am Montagnachmittag im unterfränkischen Landkreis Miltenberg in eine Gruppe feiernder Menschen gefahren. Einen Terrorakt schließt die Polizei aus, ansonsten sind noch Fragen offen.
Laut Polizeiangaben ereignete sich der Unfall gegen 17.30 Uhr auf der "Kerb" in Großwallstadt.
Der 58-jährige Autofahrer sei in der Schmalzgasse in Richtung Main/Festplatz unterwegs gewesen und dort in die feiernde Gruppe gefahren. Ein zehnjähriges Mädchen, zwei Frauen und zwei Männer wurden leicht verletzt.
Zuvor war er schon gegen einen Stromkasten gekracht und schließlich an einem parkenden Auto zum Stehen gekommen. Ein Teil der Schmalzgasse blieb bis in den Abend ohne Strom.
Weil der Fahrer reanimiert werden musste, gingen die Ermittler anfangs von einem medizinischen Vorfall aus. Doch auch ein absichtliches Vorgehen konnte zunächst nicht ausgeschlossen werden, sagte Polizeisprecher Florian Leimbach.
Fest steht aber laut den Ermittlern, dass der 58-Jährige nicht aus terroristischen Motiven in die Feiernden gefahren ist. "Das ergibt sich aus den Gesamtumständen", so Leimbach. Aufgrund des derzeitigen Gesundheitszustandes des Fahrers konnte er noch nicht befragt werden.
Ford rast auf "Kerb" in Großwallstadt in Gruppe: Welche Rolle spielt ein Biertisch?
Polizei nach Unfall in Großwallstadt: medizinische Ursache wahrscheinlich
Im Verlauf des Dienstags verdichteten sich die Hinweise auf einen medizischen Notfall als Ursache. "Es sieht im Moment danach aus, dass es keine Absicht war", so ein Polizeisprecher.
Ein Sachverständiger hatte bereits am Montag den Tatort untersucht, um den Tathergang zu klären. Nun wird der Ford und ein rollender Biertisch näher unter die Lupe genommen. Der Biertisch könnte eine entscheidende Rolle bei dem Vorfall gespielt haben, erklärte die Polizei.
Bei der dreitägigen Kirchweih sei es in dem Ort üblich, das Feiernde mit Stehtischen auf Rollen durch die Stadt ziehen, erläuterte Polizeisprecher Leimbach. "Die Gruppe von gestern ist damit auf der Straße gelaufen." Deshalb sei es zu einem Streit mit dem Autofahrer gekommen.
Zeugen hätten berichtet, dass wild gestikuliert worden sei, sagt der Polizeisprecher. Die Ermittlungen dauern an: Die Leichtverletzten und andere Augenzeugen wurden ein erstes Mal befragt, nun sollen die Vernehmungen intensiviert werden.
Zeugen, die Hinweise zum Tathergang geben können – oder die Tat vielleicht sogar gefilmt haben – werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 06022/629-0 zu melden.
Erstmeldung 23. September, 22 Uhr, zuletzt aktualisiert 24. September, 13.34 Uhr
Titelfoto: Ralf Hettler/dpa